Hilden Null Bock auf Nichtwählen

Düsseldorf · Das Hildener Jugendparlament will bei der Kommunalwahl im August Erstwähler mit einer pfiffigen Kampagne an die Wahlurnen locken. Im Mobilen Wahllokal können Jugendliche das Wählen üben.

Hamza El Halimi ist ein Typ, nach dem sich sicher manches Mädchen umdreht. Aber was hat den 16-Jährigen bewogen, im dunklen Anzug mit rosa Hemd auf einer Postkarte vor dem Hildener Rathaus zu posieren? "Deine Stimme, Deine Stadt!" ist dort zu lesen. Und auf dem Handy, das Hamza in der Hand hält, steht: "Ab 16 bis du dabei." Auf einer anderen Kartenvariante fordern Anne Goertz, auf Streberin getrimmt, und Maike Beier als Hopperin vor der Kulisse der Reformationskirche ihre Altersgenossen auf: "Pimp Your City". Die Botschaft beider Karten, deren Motive es auch als Plakate gibt, ist an Erstwähler gerichtet. Und sie lautet klar und deutlich: Geht bei der Kommunalwahl am 30. August wählen!

"Die seriöse Karte mit Hamza zeigt einen jugendlichen Bürgermeister auf dem Weg ins Rathaus", erläuterte gestern bei einem Pressegespräch Ines Sluzewski, Sprecherin des Hildener Jugendparlaments, das Motiv. Die flippige mit Anne und Maike solle signalisieren: "Ob Streber oder Hopper, jeder kann wählen." Kann? Ja, so wollen es die Mitglieder des Jugendparlaments verstanden wissen: Wählen als Chance, nicht als lästige Pflicht. Denn ihre Botschaft lautet: Nur wer wählt, kann etwas bewirken.

Dass ihre Altersgruppe besondere Ansprache braucht, wissen die Jugendlichen. Maike, die bei der Europawahl am Sonntag zum ersten Mal ihre Stimme abgab, hat erfahren: "Viele wussten nicht, wie wichtig das ist oder wie die Wahl abläuft." Diese Informationsdefizite will das Jugendparlament (JuPa) mit seiner Kampagne beseitigen. Zum Beispiel mit einer Probewahl.

Im Mobilen Wahllokal läuft alles probeweise so ab wie bei einer echten Wahl — mit Stimmzetteln und Urnen. Station macht das Wahlmobil im Helmholtz-Gymnasium (24. August), an der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule Langenfeld-Hilden (25. August) und am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (26. August). Damit sich die Wähler ein Bild von den Parteien und Kandidaten machen können, gibt es begleitend dazu eine Ausstellung. "An vielen Schulen gibt es zusätzliche Aktionen zur Wahl", ergänzte Andrea Nowak, die für die Stadt das JuPa betreut. Bei der Aktion "Jugend meets Politik" stellen sich am 26. Juni im Area51 die Parteien selbst vor und die Bürgermeisterkandidaten können mit Fragen "gelöchert" werden. "Damit die Jugendlichen ihr Kreuz bewusst machen und nicht einfach eine Partei wählen, weil die ganze Familie sie seit 50 Jahren wählt", erläuterte Kevin Buchner.

Reinhard Gatzke, Dezernent für Jugend, Schule und Sport, war voll des Lobes für die Erstwählerkampagne ("in besonderer Weise vorbildlich") und erinnert an Erfolge, die das Jugendparlament bisher vorzuweisen habe: etwa den Bau einer Skateranlage. Er wünschte den Jugendlichen, "dass die Kommunalpolitik auf Euch zugeht, denn in Euren Reihen gibt es viele Talente".

(RP)
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