Hilden und Haan Notbetreuung: Warten auf den Ansturm in den Kitas

Hilden/Haan · Ab Montag können auch Kinder von Alleinerziehenden unter bestimmten Voraussetzungen in Kitas betreut werden. Dafür soll mehr Personal in die Einrichtungen zurück. Kritik gibt es an der Informationspolitik des Landes.

 Die Städte gehen von höheren Betreuungszahlen ab heute aus. Dafür kehrt teilweise mehr Personal in die Kitas zurück.

Die Städte gehen von höheren Betreuungszahlen ab heute aus. Dafür kehrt teilweise mehr Personal in die Kitas zurück.

Foto: dpa, ve fpt

Die Stadt Haan fühlt sich trotz der weiteren Lockerung der Kita-Notbetreuung durch das Land NRW gut vorbereitet. Dies betonte Bürgermeisterin Bettina Warnecke am Sonntag auf Anfrage.  Allerdings schränkte sie ein: „Die nächsten Tage werden vermutlich erst zeigen, ob es in der Praxis weitere Fragen gibt.“

Haan verfügt bei Normalbetrieb über 1175 Plätze in 19 Kitas. Hatten am vergangenen Montag noch 51 Kinder die Notbetreuung in Anspruch genommen, waren es am Donnerstag schon 96 – eine Steigerung um 88  Prozent.

Die Stadtverwaltung geht von einem weiteren starken Anstieg in dieser Woche aus, denn am späten Freitagabend hatte die Landesregierung ihren Artikel 3 der Corona-Betreuungsverordnung dahingehend geändert, dass es nun auch für Alleinerziehende aus nicht systemrelevanten Berufen leichter wird, ihre Kinder in einer Kita-Notbetreuung unterzubringen.  Die Ankündigung der Lockerung zuvor hatte in vielen Städten zu Verwirrung und Verärgerung geführt.

Die Haaner Stadtverwaltung zeigt dennoch Optimismus: „Wir sind inzwischen eingespielt und für die zu erwartende höhere Nachfrage gut aufgestellt“, sagt Jugendamtsleiterin Elke Fischer. In den vergangenen Wochen habe es einen engen Austausch mit  den Eltern und Kindern gegeben, auch wenn keine Notbetreuung in Anspruch genommen worden sei: „Allen ist bewusst, dass die Kontaktbeschränkungen und damit die Verringerung der Infektionsgefahr beibehalten werden müssen“, betont Fischer. Dies bedeute, dass auch weiter in Kleingruppen bis maximal fünf Kindern betreut werde und Personal verstärkt in die Kitas zurückkehre, um den Bedarf abzudecken.

Die Corona-Schutzverordnung sieht neben den Lockerungen in der Kita-Betreuung unter anderem auch  weitere Öffnungen im Handel vor, allerdings auch eine Maskenpflicht.  Die größte Herausforderung wird es der Stadt Hilden zufolge sein, den Bürgern zu vermitteln, dass die Gefahr durch das Virus keineswegs vorbei sei  und das oberste Ziel immer noch „Kontakte vermeiden“ laute.

In diesem Zusammenhang übt Ordnungsamtsleiter Michael Siebert, der auch dem „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ in Hilden vorsteht, Kritik an der Landesregierung: „Für die klare Kommunikation wäre es hilfreich, wenn der Zeitraum zwischen dem Pressetermin des Landes und der tatsächlichen Umsetzung im Rahmen einer Verordnung in Zukunft wesentlich kürzer wäre“, erklärte er am Wochenende auf Anfrage. So könnten die Kommunen viele Fragen, die sowohl Unternehmen als auch Bürger selbstverständlich hätten, erst sehr spät beantworten: „Das schadet der Akzeptanz für die Maßnahmen in der Öffentlichkeit.“

Alleinerziehende in Hilden, die die Betreuung ihre Kindes nicht (mehr) gewährleisten können, haben die Möglichkeit, sich an das Amt für Jugend, Schule und Sport zu wenden. Dafür kann die ElternHotline genutzt werden, die die Stadt extra für Fragen rund um die Notbetreuung zu CoronaZeiten eingerichtet hat: 02103 72-556.

In Haan können Eltern, die die Notversorgung in Anspruch nehmen wollen, den Antrag in „ihrer“ Kita oder Schule stellen und melden (Formular dazu auf der Homepage www.haan.de).

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