Mit einem neuen Logo geht die Stadt Haan jetzt an die Öffentlichkeit: Ein grüner Hahn wird künftig Briefköpfe, Plakate und Broschüren der Stadtverwaltung zieren. Seinen ersten offiziellen Auftritt hat er am 1. Februar — eigentlich dem Zeitpunkt, an dem das Bankensystem auf Sepa umgestellt worden wäre. Dass diese Umstellung nun verschoben wurde, hat für die Stadt Haan indes keine Bedeutung: "Wir sind fertig mit der Umstellung und ziehen das jetzt durch", sagt Karl-Heinz Groters, Abteilungsleiter bei der Haaner Stadtverwaltung,

Mit der Umstellung auf Sepa muss das städtische Briefpapier verändert werden. Denn an die Stelle von Bankleitzahl und Kontonummer rücken nun IBAN und BIC. Diese Umstellung nahm der Verwaltungsvorstand zum Anlass, auch über eine Änderung der grafischen Gestaltung nachzudenken, erzählt Groters. Im vergangenen Jahr wurde daher ein Wettbewerb unter den städtischen Mitarbeitern ausgelobt: Wer hat die schönste Idee für ein neues Logo?

Sieben Hobby-Grafiker reichten ihre Vorschläge ein. Der grüne Hahn mit seinem langen Schweif — der Mitarbeiter, der ihn entwarf, möchte nicht bekannt werden — überzeugte Hauptamtsleitung und Verwaltungsvorstand, dem der Bürgermeister und die Beigeordneten angehören. Der Mitarbeiter erhielt zum Dank eine Prämie "in verschwindend geringer Höhe", sagt Groters. Weitere Kosten entstehen der Stadt nicht, denn das Briefpapier kommt längst nicht mehr von einer Druckerei, sondern liegt als Vorlage im PC vor und wird nur bei Bedarf ausgedruckt. Dann allerdings in schwarz-weiß, so dass der grüne Hahn zum Beispiel in der Korrespondenz mit Bürgern nur in Grautönen in Erscheinung tritt.

Keineswegs soll das neue Logo das Haaner Stadtwappen ersetzen, betont Groters: Es findet sich immer noch auf dem Briefpapier der Stadt Haan wieder. Allerdings am unteren Rand — dort, wo Adresse und Bankverbindungen angegeben sind. Bei hochoffiziellen Urkunden werde aber auch künftig noch das Stadtwappen verwendet.

Groters ist mit der Wahl der Grafik zufrieden. Flott sei das neue Logo, und der lange Schweif habe einen "modernen Schwung". Dem können allerdings nicht alle zustimmen: Bernd Stracke, Fraktionsvorsitzender der SPD, hält das neue Logo für "beliebig", "austauschbar" und "nicht wirklich aussagekräftig". Das sei schade, schließlich werbe die Stadt Haan nun "viele Jahre" damit. Außerdem stört sich Stracke daran, dass der Politik bei der Auswahl des Logo keine Chance zur Diskussion gegeben wurde: Lediglich eine Tischvorlage sei den Ratsmitgliedern bei ihrer letzten Sitzung im vergangenen Jahr zur Kenntnis gebracht worden. "Man hätte uns das Logo detaillierter vorstellen müssen. Man hätte uns erklären müssen, was uns dieses Logo sagen soll", bemängelt Groters.

Auch Petra Lerch von der Grünen Alternativen Liste (GAL) kritisiert, dass der Entwurf den Ratsmitgliedern damals "unkommentiert als loses Blatt auf den Tisch" gelegt wurde. "Das neue Logo wurde nirgendwo diskutiert. Das finde ich befremdlich", sagt Lerch. Michael Ruppert, Ortsverbands- und Fraktionsvorsitzender der FDP, stutzt ebenfalls: "Ich kenne das Logo nicht." An eine entsprechende Information der Stadtverwaltung kann er sich nicht erinnern.

Trocken fällt der Kommentar von Robert Abel aus, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft in Haan: "Mit dem Logo gibt sich die Gartenstadt einen hohen Anspruch. Ich hoffe, dass wir diesem Anspruch gerecht werden."

Im Mai vergangenen Jahres hat auch die Stadtverwaltung in Hilden ein neues, allerdings von einer Profi-Agentur entworfenes Logo eingeführt. Die Gestaltung und die Kosten dafür stießen bei Politikern wie Bürgern auf heftige Kritik.