Neuer Theaterspielplan in Hilden Vorhang auf für die Theaterreihen

Hilden · Das Kulturamt hat am Mittwoch den Spielplan für die Saison 2022/23 vorgestellt. Acht Theateraufführungen sind ausgewählt worden. Auftakt der Spielzeit ist am 24. September.

 Eva Dämmer (l.) und Ute Holz stellten den neuen Spielplan vor.

Eva Dämmer (l.) und Ute Holz stellten den neuen Spielplan vor.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Corona scheint der Vergangenheit anzugehören, es herrscht sommerliches Wetter, und die Menschen haben wieder Lust, etwas zu erleben. Dazu zählt natürlich auch das Kulturerleben. Insofern ist der Zeitpunkt, den neuen Theater-Spielplan vorzustellen, ideal gewählt. Eva Dämmer, Leiterin des Kulturamts und in Personalunion auch Intendantin der Theaterbühne in der Stadthalle, hat für die Spielzeit 2022/2023 acht Theateraufführungen ausgewählt, die sich in Reihe A, die für Schauspiel steht, und Reihe B, die leichtere Boulevard-Kost bezeichnet. aufteilen. Der inhaltliche Rahmen enthält klassische und moderne Werke, ernste Themen und Unterhaltung, historische und aktuelle Stücke sowie Erwartbares und Unerwartetes. „Mit diesem Programm wollen wir sowohl dem Geschmack unseres älteren Stammpublikums Rechnung tragen, als auch das Interesse eines neuen, jüngeren Publikums wecken“, erklärt Dämmer.

Mit „Coriolanus“ nach William Shakespeare hebt sich am 24. September erstmals in der neuen Saison der Vorhang. Die Inszenierung der Shakespeare Company aus Bremen legt den Fokus auf eine historische Figur, die erschreckende Bezüge zur Gegenwart aufweist. „Der römische Feldherr Coriolanus kann zwar gut Kriege führen, aber Politik oder gar Demokratie kann er gar nicht“, so Dämmer, die in der zweisprachigen Inszenierung auf Deutsch und Türkisch bereits einen Höhepunkt der Spielzeit ausmacht. „Zum Verständnis des Stücks sind jedoch keine Türkisch-Kenntnisse erforderlich“, so die Kulturamtsleiterin. „Für dieses Stück wollen wir gezielt auch die weiterführenden Schulen ansprechen“, ergänzt Christiane Herz, zuständig für Presse und Marketing.

 „Stella“ hat Johann Wolfgang Goethe rund um unterschiedliche Liebes- und Beziehungsmodelle geschrieben.

„Stella“ hat Johann Wolfgang Goethe rund um unterschiedliche Liebes- und Beziehungsmodelle geschrieben.

Foto: Bo Lohola/Bo Lahola

In dem Boulevardstück „Die Kehrseite der Medaille“ von Florian Zeller, das am 16. Oktober aufgeführt wird, treffen sich zwei Paare, die vordergründig sehr freundlich miteinander umgehen, deren Gedanken aber häufig ganz andere sind. Das Vexierbild eines Zusammentreffens entwickelt sich zu einem schadenfrohen Vergnügen.

Ein klassisches Stück über unterschiedliche Liebes- und Beziehungsmodelle hat Johann Wolfgang von Goethe mit „Stella“ geschrieben. Unter der Regie von Amina Gusner offenbart der Klassiker noch immer aktuelle Bezüge. Wenn die Tochter mehr Retro ist als die Mutter, sind Konflikte programmiert. So spielt Beatrice Richter, in den Anfängen der deutschen TV-Comedy an der Seite von Rudi Carrell und Diether Krebs bekannt geworden, eine Mutter, die ihre Tochter in einer Kommune der 1960er aufgezogen hat, während diese total im Doris-Day-Frauenbild der Fifties aufgeht. „Zuhause bin ich Darling“ von Laura Wade sorgt am 15. Dezember für Vergnügen im Parkett.

 „Zu Hause bin ich Darling“ ist am 15. Dezember zu sehen. Beatrice Richter spielt in dem Stück die Mutter.

„Zu Hause bin ich Darling“ ist am 15. Dezember zu sehen. Beatrice Richter spielt in dem Stück die Mutter.

Foto: Michael Petersohn

Die Insolvenz der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers erschütterte 2008 das gesamte Finanzsystem. In der spannenden Inszenierung „Lehman Brothers“ von Johannes Pfeifer am 20. Januar 2023 kann das Publikum die subjektive Sicht und zügellose Profitgier der Akteure miterleben.

Bei „Camping Forever“ von Frederick Holtkamp führt am 3. März 2023 der Boulevard direkt zum Campingplatz. In der Komödie geht es um Irrungen und Wirrungen eines jungen Paares auf einem Wohnmobil-Trip.

 „Endlose Aussicht“ beendet im Mai 2023 die Theaterreihe. Es geht um zwangsweise Ferien auf einem Seuchenkreuzer, um Entfremdung und Einsamkeit.

„Endlose Aussicht“ beendet im Mai 2023 die Theaterreihe. Es geht um zwangsweise Ferien auf einem Seuchenkreuzer, um Entfremdung und Einsamkeit.

Foto: Thomas Müller

Eine „Dramödie“ ist hingegen „Extrawurst“, in der es eigentlich nur um die Anschaffung eines Grills in einem Tennisclub geht. In dem Zweiakter, der am 29. April 2023 zu sehen ist, werden jedoch auch manche Mitglieder und deren Ansichten förmlich „gegrillt“.

Am 6. Mai 2023 beendet das Stück „Endlose Aussicht“, in dem es um (zwangsweise) Ferien auf dem Seuchenkreuzer geht, die Spielzeit. Thematisiert wird das, was während Corona für manche Menschen zur Realität geworden ist: Entfremdung und Einsamkeit.

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