Hilden Neuer Dünger vertreibt offenbar Maulwürfe

Hilden · Jörg Lück hat vor drei Jahren zufällig ein Mittel entdeckt, das in wenigen Tagen Abhilfe gegen die grabenden Tiere verspricht. Die Wirkung ist wissenschaftlich nicht belegt, ein Experte ist skeptisch.

 Jörg Lück hat den Universaldünger entwickelt. Nach eigenen Angaben hat er auf seinem Rasen keine Probleme mit Maulwürfen mehr.

Jörg Lück hat den Universaldünger entwickelt. Nach eigenen Angaben hat er auf seinem Rasen keine Probleme mit Maulwürfen mehr.

Foto: Olaf Staschik

Die Idee klingt so einfach wie genial: Mit Hilfe eines Düngemittels einen sattgrünen Rasen kultivieren und zugleich die Maulwürfe darunter loswerden. Dem Hildener Jörg Lück ist offenbar genau das gelungen. Der 50-Jährige begann vor etwa drei Jahren, an einem Universaldünger für die mediterranen Pflanzen und den Rasen zu tüfteln, die er mit seinem Unternehmen vertreibt. Wie sich im Laufe der Experimentierphase zeigte, waren Maulwürfe gar nicht gut auf das Mittel zu sprechen. Lück führt den Effekt auf einen tierischen Inhaltsstoff zurück: Hühnermist.

"Wir haben den neuen Dünger damals zuerst auf unserem eigenen Rasen getestet und von der Nebenwirkung nichts bemerkt", erinnert sich Lück. Nachbarn sprachen ihn zum einen auf den tollen Rasen ganz ohne Maulwürfshügel und zum anderen auf die eigenen, nun größeren Probleme mit den umtriebigen Tieren an.

"Also haben wir an verschiedenen Stellen Probedüngungen vorgenommen. Überall sah das Ergebnis gleich aus: Die Maulwürfe waren nach ein bis zwei Tagen verschwunden", stellt der 50-Jährige fest. Er gibt offen zu, selbst von dieser Wirkung überrascht gewesen zu sein und recherchierte daraufhin im Internet. Er fand heraus: "Durch das Einwässern gelangen Duftstoffe des Hühnermists offenbar so tief in die Erde, dass Maulwürfe sie wahrnehmen", erklärt Lück. Die Tiere, so vermutet er, würden dann denken, dass sich Hühner an der Erdoberfläche befinden — und treten die Flucht an.

Wissenschaftlich bestätigt ist der Nebeneffekt des Universaldüngers bislang nicht. "Uns liegen lediglich Erfahrungsberichte von Anwendern vor, und die sind alle sehr zufrieden", betont er. Lück verweist darauf, dass das Mittel eine Freigabe von der zuständigen Landesumweltbehörde — um genau zu sein: von der landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt — erhalten hat. Als Marke sei der Dünger bereits angemeldet, die Anmeldung zum Patent sei im Gange.

Der Amtstierarzt der Kreisverwaltung Mettmann, Dr. Joachim Müller, bremst die Euphorie Lücks. "Ich bin im Hinblick auf die Wirkung skeptisch. Letztlich gelingt es dem Menschen immer nur punktuell, Maulwürfe zu vertreiben. Ganz los wird man sie nie."

Der Experte vermutet lediglich einen kurzfristigen Erfolg, denn die Tiere würden immer wieder zurückkehren. "Bei einer so großen Fläche wie einem Rasen im Garten müsste man alle zwei bis drei Wochen düngen, um den Effekt aufrecht zu erhalten. Das ist für den Rasen schlecht, der Geruch dürfte auch die Menschen stören", erklärt Müller.

Da Maulwürfe in Deutschland unter Naturschutz stehen, dürfen Gartenbesitzer die Tiere nicht töten. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) empfiehlt (jedoch ohne Erfolgsgarantie), um die Tiere zu vertreiben: Da Maulwürfe empfindlich auf Geräusche reagieren, kann es helfen, Holzpfähle in die Hügel zu schlagen und möglichst oft dagegen zu klopfen.

Auf die sensible Nase der Tiere zielt eine stinkende Brühe aus den Zweigen des Lebensbaums, Holunder oder Knoblauch ab, die in die Gänge geschüttet wird — allerdings nur in kleinen Mengen, um die Maulwürfe nicht zu ertränken.

(RP)
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