Hilden Neuer Blitzer überträgt Fotos per Funk

Hilden · Der abgesägte Geschwindigkeitsmesser am Ostring wird noch in diesem Jahr ersetzt. Der Kreis ist versichert.

 So sehen die neuen Blitzer im Kreis Mettmann aus. Diese Pilotanlage steht in Wülfrath-Düssel.

So sehen die neuen Blitzer im Kreis Mettmann aus. Diese Pilotanlage steht in Wülfrath-Düssel.

Foto: Janicki

In der Nacht zum Montag haben Unbekannte den Mast des Blitzers am Ostring (Richtung Walder Straße) durchgeflext und die gesamte Anlage mitgenommen. "Wir haben noch keine Hinweise auf die Täter", sagt Polizeisprecherin Claudia Partha. Schaden: rund 70.000 Euro. Attacken gegen stationäre Geschwindigkeitsmesser im Kreis Mettmann sind zurückgegangen, kommen aber immer noch vor, berichtet Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann. Unter anderem wurden Anlagen in Hochdahl, Velbert (an der Autobahn) und in Neviges beschädigt oder ganz gestohlen. "Unglücklicherweise konnte kein Täter ermittelt werden." Auch der jetzt gestohlene "Starenkasten" auf dem Ostring in Hilden wurde Ende Juli 2007 massiv beschädigt.

Was die Täter nicht wussten: Sie haben sich auf dem Ostring an einer uralten Anlage vergriffen. Deren Austausch war ohnehin in diesem Jahr geplant, bestätigt Hitzemann - gemeinsam mit drei weiteren stationären Blitzern im Kreis. "Die genauen Standorte möchte ich aus verständlichen Gründen nicht nennen. Der Kreis unterhält 27 stationäre Anlagen. Sie sollen alle in den nächsten zwei bis drei Jahren modernisiert werden." Auf dem Schaden wird der Kreis Mettmann nicht sitzen bleiben. "Wir sind versichert", sagt Hitzemann. Das wird den Kämmerer, Kreisdirektor Martin Richter, freuen. Im vergangenen Jahr hatte er den geplanten Austausch des Blitzers am Hildener Ostring gestrichen - wegen einer Haushaltssperre. Die Pilotanlage für die neue Blitzer-Generation im Kreis steht in Wülfrath-Düssel an der Tilmannsdorfer Straße - eine schlanke Säule, die es in sich hat. Die herkömmlichen Anlagen arbeiten mit Induktionsschleifen in der Fahrbahn. Diese Messfühler sind extrem beschädigungsanfällig, etwa durch Spurrillen. Die "Designsäule" der Firma VDS Verkehrstechnik aus Löbau (Sachsen) arbeitet mit sensorloser Radar-Technik. "Die Anlage kann Geschwindigkeit, Abstand und weitere Parameter ermitteln", erläutert Zaia Nasic, VDS-Niederlassungsleiter zuständig für NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg sowie Teile Hessens und Rheinland-Pfalz: "Die Anlage macht beweissichere Fotos und sendet zusätzlich Funkbilder zum Kunden. Attacken wie Absägen oder Anzünden haben keinen Sinn mehr. Das kann man vergessen." Preis: rund 65.000 Euro. Unterhalt und Personalkosten seien aber günstiger als bei den Vorgängern, sagt die Kreis-Sprecherin.

Kreistag und Kreisverwaltung hätten nicht vor, aus der Geschwindigkeitsüberwachung eine sprudelnde Einnahmequelle zu machen, betont Hitzemann. Auf der A3 zwischen Hilden und Mettmann wurden seit November 2015 48.000 Autofahrer geblitzt. Mehr als 3800 Fahrer mussten ihre Führscheine abgeben. Die mobile Radar-Anlage wurde eingesetzt, weil sich die Unfälle in der Baustelle extrem häuften. "Der Kreis schafft keine zusätzlichen Blitzer an", betont Daniela Hitzemann: "Wenn sich herausstellt, dass die Überwachung der Geschwindigkeit an einer Stelle nicht mehr notwendig ist, werden die stationären Anlagen umgesetzt." In diesem Jahr rechnet der Kreis mit Bußgeldern von Temposündern in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Durch den mobilen Blitzer auf der A3 könnten die Einnahmen höher ausfallen, so Hitzemann.

(RP)
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