Hilden Neuer Ausweis in drei Wochen

Düsseldorf · Das Bürgerbüro ist auf den digitalen Personalausweis, der ab dem 1. November bundesweit eingeführt wird, bestens vorbereitet – mit Schulungen und Terminals, die die scheckkartengroßen Karten entsperren können.

An Allerheiligen wird sich Norbert Zeller wohl seinem Dienst-Computer widmen müssen. Denn dann startet bundesweit die Ausgabe des neuen, digitalen Personalausweises. "Bis Samstagmittag können die Bürger noch den alten beantragen", verweist der Leiter des Bürgerbüros auf das Fristende am 30. Oktober. Punkt 12 Uhr soll das Programm-Update kommen. "Das ist ein technischer Quantensprung", ist sich Zeller sicher.

Neu ist außer dem Format – so ähnelt der PIN-codierte "Perso" künfig einer Kreditkarte und kann auch wie eine solche gesperrt werden – vor allem die elektronische Identität. Im Karteninneren ist ein Chip implementiert, der durch die Speicherung persönlicher Daten Transaktionen im Internet möglich macht. Kfz-Kennzeichen könne so ohne lange Warteschlange beantragt werden; bei Zigarettenautomaten gibt der Chip Auskunft über das Alter des Kunden. Und bei digitalen Dokumenten ist die elektronische Signatur künftig rechtsverbindlich – ein entsprechendes Lesegerät am heimischen PC vorausgesetzt. Zudem soll das digitale Lichtbild wie auch der (derzeit noch freiwillige) Fingerabdruck vor Missbrauch schützen.

Die vor allem von der FDP geäußerten Datenschutzbedenken kann Zeller zwar nachvollziehen, aber da müsse man eben ein paar Euro mehr für ein Lesegerät mit Tastatur anlegen. "Ich schrecke ja auch nicht vor dem Kauf eines Mercedes zurück, weil der möglicherweise geknackt werden könnte, sondern werde ihn bestmöglich sichern." Dazu gehöre beispielsweise die elektronische Signatur, die ebenfalls separat zu erwerben ist. Auch ohne diese Module ist der neue "Perso" 20 Euro teurer als der alte.

Das siebenköpfige Team des Bürgerbüros ist schon auf Klagen vor allem älterer Bürger eingestellt, die weder bei Ebay einkaufen noch die künftig ebenfalls elektronische Steuererklärung abgeben wollen. "Dieser Zielgruppe werden wir auf jeden Fall raten, die eID-Funktion direkt bei der Ausgabe kostenfrei deaktivieren zu lassen", betont Zeller. Zudem sei er verpflichtet, alle neuen Antragsteller umfänglich über mögliche Risiken aufzuklären.

Einen "Zwangsumtausch" gebe es übrigens nicht: "Für Ausweise, die noch gültig sind, muss auch erst mit deren Ablauf ein neuer beantragt werden." Es sei denn, der Besitzer sei interessiert, in die Kundendatei von bereits 160 für das neue Verfahren zertifizierten Anbietern zu kommen. "Viele Dienstleistungen verlagern sich ins Internet", weiß Zeller. Der "Ausweis der Zukunft" käme sowohl dem demografischen Wandel als auch dem Fachkräfte-Mangel entgegen.

(RP)
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