Haan/Solingen Neuer Abwasserkanal für das Ittertal

Haan/Solingen · Die bisherige Rohrleitung, an der rund 20 000 Personen hängen, ist veraltet und belastet bei starkem Regen die Itter.

 Der neue Abwasserkanal soll von der Heidberger Mühle bis zum Klärwerk Ohligs führen. Einzugsgebiete sind Teile von Haan und Solingen.

Der neue Abwasserkanal soll von der Heidberger Mühle bis zum Klärwerk Ohligs führen. Einzugsgebiete sind Teile von Haan und Solingen.

Foto: Blossey (Archiv)

Um die neun Millionen Euro wird wohl der Neubau kosten, mit dem der Bergisch-Rheinische Wasserverband im Jahr 2014 starten will. Im Ittertal soll ein Abwasserkanal von der Heidberger Mühle bis zum Klärwerk in Solingen-Ohligs ersetzt werden. Die Wohnungen von über 20 000 Menschen sind daran angeschlossen. Der jetzige Kanal hat eine Länge von etwa 1,3 Kilometern. "Er ist über 50 Jahre alt und schon abgeschrieben", berichtet Geschäftsführer Hans-Bernd Schumacher. Für den Neubau wolle man die kürzeste Verbindung wählen, dafür müsse man sich durch einen Berg bohren.

"Zum Teil liegt der Kanal 40 bis 45 Meter unter der Erde." Das liege an der Formation des Ittertals, das sowohl Ebenen als auch Hänge habe. "Wenn wir den jetzigen Kanal einfach erneuern würden, würde die Talaue stark in Mitleidenschaft gezogen", erklärt Schumacher.

Undicht seien die bisherigen Rohre nicht. Allerdings solle der neue Kanal noch eine andere Funktion erfüllen: nämlich die Itter entlasten. Denn die europäische Wasserrahmenrichtlinie schreibe vor, dass Gewässer in einen ökologisch guten Zustand gebracht werden sollen.

"Der jetzige Kanal hat nur einen Durchmesser von 80 Zentimetern", berichtet Schumacher. Das sei zu klein, um bei starken Regenfällen die anfallenden Wassermengen aufzunehmen. Dasselbe gelte für die angeschlossenen Regenrückhaltebecken. Seien sie voll, fließe das Wasser in die Itter.

"Wir wollen deshalb einen großen Abwasserkanal mit einem Durchmesser von drei Metern bauen." Damit könne das Regenwasser bewältigt werden. Zugleich könne man dadurch zum Teil auf einen teuren Ausbau der vorhandenen Regenrückhaltebecken verzichten.

Der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Mettmann hat diese Woche die Pläne befürwortet. "Er hat der Befreiung nach Bundesnaturschutzgesetz und Landschaftsschutzgesetz zugestimmt", berichtet Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises. Allerdings müsse auch noch die Untere Landschaftsbehörde von Solingen zustimmen sowie gegebenenfalls weitere Beteiligte.

Die Stadt Solingen hat das Projekt in ihr Abwasserbeseitigungskonzept für die Jahre 2013 bis 2018 aufgenommen. Darin heißt es, die vorhandenen Abwasserbehandlungsanlagen in den Entwässerungsgebieten Untere Itter/Krausener-/Baverter Bachtal entsprächen nicht mehr dem Stand der Technik. "Aus diesem Grund sollen nach der Fertigstellung des geplanten Stauraumkanals Itter diese veralteten Anlagen aufgegeben werden und durch neu zu erstellende Hauptsammler ersetzt werden." Stauraumkanal und Regenüberlaufbecken würden durch den Bergisch-Rheinischen Wasserverband errichtet. "Der Neubau der jeweiligen Sammler ist so festgelegt, dass schnellstmöglich die jeweiligen Entwässerungsgebiete an die neue zentrale Abwasserbehandlungsanlage angebunden werden können."

Hans-Bernd Schumacher geht davon aus, dass der Bau der neuen Entwässerung rund 2,5 Jahre dauert. Zunächst einmal müssten aber alle Genehmigungen vorliegen. Dann erfolge eine europaweite Ausschreibung. Wie hoch die Kosten für den Neubau sein werden, stehe noch nicht genau fest. "Allein der Staukanal fürs Ittertal wurde auf rund 8,2 Millionen Euro geschätzt", sagt der Geschäftsführer des Wasserverbandes. "Aber die Schätzung ist schon fünf Jahre alt." Die Kosten seien in der Zwischenzeit gestiegen. "Wir hoffen, dass wir die nötige Finanzierung dafür bekommen. Wenn es klappt, dürfte es das größte Projekt des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes in den nächsten Jahren werden."

(RP/ac)
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