Hilden/Haan Neue Zivis aus dem Internet

Düsseldorf · Bundesweit klagen soziale Träger über einen Rückgang an Zivildienstleistenden. Anders in Hilden und Haan. Die Anbieter setzen auf Mundpropaganda, eine neue Webseite und Jugendliche im Freiwilligen Sozialen Jahr.

Mit der Verkürzung des Zivildienstes auf neun Monate zum 1. Oktober 2004 bekamen viele Einrichtungen, die mit Zivildienstleistenden arbeiten, Probleme bei der Besetzung ihrer Stellen. So muss beispielsweise die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte nun die Sommermonate mit Aushilfen überbrücken, die Betreuung von oder der Fahrdienst für Behinderte muss ja weiterhin gemacht werden. Die Freizeitgemeinschaft hat deshalb kürzlich bei der Stadt um einen höheren Zuschuss nachgefragt, um die Lücke schließen zu können. Ab Herbst aber ist der Engpass wieder beseitigt, alle Zivistellen werden dann besetzt sein, bekräftigt Dr. Anca Skerutsch, stellvertretende Geschäftsführerin der Freizeitgemeinschaft, im RP-Gespräch.

Noch freie Plätze

So zuversichtlich kann Holger Reinders, Leiter der Gemeinnützigen Seniorendienste der Stadt Hilden, noch nicht in die Zukunft blicken. Sowohl für die Einrichtung am Erikaweg als auch für das neue Wohn- und Pflegezentrum an der Hummelster Straße seien noch Plätze zu besetzen. Natürlich mache sich die Reduzierung der Dienstzeit negativ bemerkbar, betont Reinders. „Wir versuchen gegenzusteuern, indem wir verstärkt das Freiwillige Soziale Jahr anbieten.“ Eine interessante Alternative für junge Leute, die sich nach der Schule erst mal orientieren wollen. Manch einer der Teilnehmer habe sich anschließend für eine Ausbildung in der Altenpflege entschieden. Wer sich für eine Zivildienststelle interessiert, kann unter Tel. 0 21 03 / 89 02 54 (Barbara Clouet) Kontakt aufnehmen.

Vor einem Jahr schaute Ulrich Hagemann, Standortleiter der Johanniter Unfallhilfe in Hilden, noch besorgt in die Zukunft, weil er die Zivistellen für „Essen auf Rädern“ nicht besetzt bekam. Derzeit hat er viel mehr Anfragen, als er berücksichtigen kann. So ändern sich die Zeiten.

Mundpropaganda und Internet

Hier mache sich die Mundpropaganda von Mitgliedern, die viele Jahre schon im Verein mitarbeiten, wohl positiv bemerkbar. Keine Probleme bei der Besetzung ihrer Stellen haben auch das Friedensheim in Haan und das Wohnstift Haus Horst in Hilden. Allerdings bevorzugten die Zivis bei ihr eher die technischen Bereiche als die Pflege, bedauert Louise Maritzen von Haus Horst.

Margit Thomas, Leiterin der Awo Haan, beklagt, dass die jungen Leute inzwischen erst auf den letzten Drücker um eine Stelle nachfragen. Sie hat die Plätze gerne schon ein halbes Jahr vor Dienstantritt besetzt, während jetzt immer noch junge Männer nach Stellen für den 1. August fragen. Seit sie die Zivibörse im Internet entdeckt habe, brauche sie sich aber um Anfragen auch keine Sorgen mehr zu machen, betont sie.

(RP)
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