Hilden Neue Pläne für Reichshof

Hilden · Die katholische Kirchengemeinde will ein neues Gemeindezentrum anstelle des Kopfbaus des alten Reichshofes bauen. Das restliche Grundstück soll im Besitz der Gemeinde bleiben und als Erbbaugrundstück verwertet werden.

 Der Kopfbau des alten Reichshofes: Hier will die katholische Kirchengemeinde ein neues Pfarrzentrum für St. Jacobus bauen, das bis in die Stadtmitte ausstrahlt.

Der Kopfbau des alten Reichshofes: Hier will die katholische Kirchengemeinde ein neues Pfarrzentrum für St. Jacobus bauen, das bis in die Stadtmitte ausstrahlt.

Foto: Olaf Staschik

Die katholische Kirchengemeinde hat mit dem Erzbistum Köln ein neues Konzept für den alten Reichshof entwickelt, teilte die Gemeinde am Wochenende mit. Der Kopfbau (wo sich heute der Irish Pub befindet) soll abgerissen werden. Dort will die Kirchengemeinde ein neues Pfarrzentrum errichten.

Auf eigenem Grundstück, damit sich die Pfarre nicht mit anderen Teileigentümern abstimmen muss, erläuterte Pfarrer Monsignore Ulrich Hennes den neuen Ansatz. Das neue Gemeindezentrum soll in die Stadtmitte ausstrahlen und das Areal um die St.-Jacobus-Kirche mit angemessenen Gebäuden und gut gestalteten Freiflächen aufwerten. Für die Finanzierung stünden genügend Mittel bereit.

Architektur-Wettbewerb geplant

Den Rest des Grundstücks will die Kirchengemeinde nicht aus der Hand geben, sondern auf Empfehlung des Erzbistums im Wege des Erbbaurechts städtebaulich "angemessen" verwerten. Zehn ausgewählte Architekturbüros sollen zu einem städtebaulichen Wettbewerb eingeladen werden. "Wir erwarten nicht nur schöne Architektur, sondern Beiträge, die mit Investoren abgestimmt sind", betonte Hennes.

In enger Abstimmung zwischen Kirchengemeinde, Erzbistum und Stadtverwaltung Hilden erstelle zurzeit das Kölner Büro Neubig Hubacher die Auslobungsbroschüre für den Wettbewerb, die voraussichtlich im Januar an die ausgewählten Architekturbüros versandt werden solle. Gemeinde und Erzbistum hofften, dass schon im Frühjahr 2012 ein Preisgericht aus den eingereichten Studien die besten Vorschläge auswählen kann.

Mit dem alten Reichshof wird schon seit vier Jahren geplant. 2007 legte die Haaner Firma Reichshof Hilden GmbH ein Konzept für das Gelände zwischen Mittelstraße, Hochdahler Straße und Mühlenstraße vor. Vorgesehen war, den alten Reichshof abzureißen und durch einen Neubau mit Gemeindezentrum für St. Jacobus, rund 80 Wohnungen, einigen Geschäften und einer Tiefgarage zu ersetzen.

Weil sich Anwohner der Mühlenstraße gegen die Tiefgaragenzufahrt wehrten, brauchte der Stadtrat ein gutes Jahr, um einen tragfähigen Kompromiss zwischen Anwohnern, Verwaltung und Bauträger zu erzielen.

Die am Ende gefundene Lösung (Anfahrt der Tiefgarage über die Hochdahler Straße, Ausfahrt über die Mühlenstraße) ging zu Lasten der Wirtschaftlichkeit. Der Investor hatte damals für das Projekt rund 18 Millionen Euro (ohne Grundstück) kalkuliert. Die Arbeiten sollten spätestens bis zum 31. Dezember 2010 beginnen. Kirchengemeinde und Investor konnten sich nicht über Fristverlängerung einigen.

Die Gemeinde schrieb das Reichshof-Projekt im Frühjahr 2011 neu aus — und erlebte dabei eine böse Überraschung. Nach den vorliegenden Angeboten von Investoren sollte die Gemeinde einen siebenstelligen Beitrag in die Hand nehmen, um sich zu beteiligen. Die Kirchengemeinde war bis dahin davon ausgegangen, dass sie das Grundstück gegen ein neues Gemeindezentrum eintauschen könne.

Daraufhin setzte der Kirchenvorstand eine Arbeitsgruppe ein, die das Projekt grundsätzlich neu überdenken sollte.

(RP)
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