VdK-Ortsverband Neue Heimat für Hildens Helfer

Hilden · Der VdK-Ortsverband hat sein neues Büro vorgestellt. Die Aufgaben der Ehrenamtlichen verändern sich gerade.

 Freunde, Förderer und Vorstand des VdK mit Marianne Münnich (stellv. Bürgermeisterin), Marie-Thérèse Barbezat-Rosdeck (Amt für Soziales), Norbert Schreier (stellv. Bürgermeister) und Söncke Eichner (Sozialdezernent).

Freunde, Förderer und Vorstand des VdK mit Marianne Münnich (stellv. Bürgermeisterin), Marie-Thérèse Barbezat-Rosdeck (Amt für Soziales), Norbert Schreier (stellv. Bürgermeister) und Söncke Eichner (Sozialdezernent).

Foto: RP/Alexander Triesch

Als das Amtsgericht im vergangenen Sommer ein Schreiben in die Walder Straße schickte, gab es für den Ortsverband eigentlich keinen Grund zur Freude. Gerade erst war ein langjähriges Mitglied verstorben. Das ist immer schwer. Doch plötzlich lag im Briefkasten eine Nachricht, wie sie der Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands (VdK) zumindest in Hilden noch nie erhalten hat: Das verstorbene Mitglied hat den Ortsverband als Erben eingesetzt. „Sowas ist in unserer 70-jährigen Geschichte in Hilden nicht ein einziges Mal vorgekommen“, sagt die Vorsitzende Hiltrud Stegmaier. Die Summe will der Verband nicht nennen, nur soviel: Es reicht, um die Miete des neuen VdK-Büros zu bezahlen. Und zwar für die kommenden Jahre.

Am Mittwoch hat der Hildener Verband die neuen Räumen im Haus Walder Straße 13 offiziell eröffnet, nur wenige Meter vom alten Standort entfernt.  Bei Sekt und Salzstangen präsentierte der Vorstand, woran in den vergangenen Monaten hart gearbeitet wurde: Einer neuen Heimat. „Mit diesen Räumlichkeiten haben wir nun eine Geschäftsstelle gefunden, bei der das Erbe wirklich nachhaltig angelegt ist“, sagt Stegmaier. Der VdK will sich um die Interessen aller Bürger kümmern, nicht nur der Armen und Kranken. Mit dem Umzug soll Vieles einfacher werden. Das neue Büro ist mit 68 Quadratmetern mehr als doppelt so groß wie das alte. „Dort gab es nicht mal eine richtige Heizung“, sagt Stegmaier. Nur einer der beiden Räume ließ sich aufheizen, es gab keine Zwischentür und die Toilette stand im Freien. „Wir sind jetzt froh, hier zu sein – zumal wir nun auch endlich einen barrierefreien Zugang haben“, sagt Stegmaier.

Doch es gibt noch mehr gute Nachrichten. Wie Stegmaier informiert, hat der Ortsverband Hilden derzeit 612 Mitglieder. Vor drei Jahren waren es noch 295. „Wir sind sehr schnell gewachsen. Dafür habe ich keine Erklärung, wir haben überhaupt keine Werbung gemacht.“ Geändert hat sich nichts, nur den Mitgliedsantrag gibt es seit 2015 auch online auf der Homepage des VdK-Ortsverbandes.

Ob das allein den Zuwachs erklären kann, daran zweifelt man in der Walder Straße. „In den vergangenen Jahren haben wir bemerkt, wie sich die Themen ändern, die Ratsuchende bei uns ansprechen. Es geht immer öfter um Stress am Arbeitsplatz und psychische Erkrankungen“, sagt Stegmaier. Manchmal, so erzählt die Vorsitzende, kommen Menschen ins Büro, setzen sich hin, und brechen in Tränen aus. „Hier hört ihnen jemand zu. Ich habe das Gefühl, das fehlt heutzutage einigen.“

Die ursprüngliche Zielgruppe – Wehr- und Kriegsdienstopfer aus dem Zweiten Weltkrieg – hat mittlerweile für den Sozialverband faktisch keine Bedeutung mehr. Heute kommen Menschen in unterschiedlichen sozialen Situationen, Rentner, Kranke und Schwerbehinderte. In der Sprechstunde können sie einfach reden – und der VdK hört zu.

„Oft geht es um Fragen zur Rente, um Anträge zum Schwerbehindertenausweis oder die Leute wollen wissen, wie sie Widerspruch vor Gericht einlegen“, sagt Stegmaier. Lob kam unterdessen von der Stadt. Die stellvertretende Bürgermeisterin Marianne Münnich sagte bei der Eröffnung: „Es ist toll, dass es den VdK gibt. Und ich hoffe, er hat in Zukunft weniger statt mehr Arbeit.“

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