Extrem-Wanderung Neanderland-Steig in 57 Stunden an einem Stück

Hilden · Ohne Schlaf, 238 Kilometer am Stück, rund 57 Stunden lang durchwandern - Grenzerfahrungen sind nicht nur in Alaska oder den Alpen möglich. An seine Grenzen kann man auch im Neanderland kommen. Während der ersten Neanderland-Wanderwoche stand auch eine so genannte Extremwanderung auf dem Programm. Yvonne Stefan und Martina Mauden vom Kreis Mettmann haben die Wanderwoche mitorganisiert und erzählen von der "extremen" Erfahrung.

 Jens Lemke (r.). tauft Steigpate Manuel Andrack für seine Verdienste rund um den Neanderland-Steig mit Düsselwasser.

Jens Lemke (r.). tauft Steigpate Manuel Andrack für seine Verdienste rund um den Neanderland-Steig mit Düsselwasser.

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Ohne Schlaf, 238 Kilometer am Stück, rund 57 Stunden lang durchwandern - Grenzerfahrungen sind nicht nur in Alaska oder den Alpen möglich. An seine Grenzen kann man auch im Neanderland kommen. Während der ersten Neanderland-Wanderwoche stand auch eine so genannte Extremwanderung auf dem Programm. Yvonne Stefan und Martina Mauden vom Kreis Mettmann haben die Wanderwoche mitorganisiert und erzählen von der "extremen" Erfahrung.

Freitag, 7.00 Uhr: "Los ging es morgens noch bei tollem Wetter von Erkrath nach Ratingen", erinnert sich Mauden. 16 motivierte Teilnehmer, darunter der Extremwanderer Thorsten Hoyer und Steigpate Manuel Andrack, decken sich noch mit Wasservorräten ein, bevor das Abenteuer beginnt. Mit dabei ist auch Marion Hofbauer. Die Düsseldorferin konnte schon die Zweihundert-Kilometer-Marke bei einer Extremwanderung knacken.

Samstag, 0.00 Uhr: Mitten in der Nacht übernimmt Friedhelm Reusch, Steigkoordinator des Kreises Mettmann, die Wanderbegleitung der Gruppe. Inzwischen regnet es. Einige Teilnehmer sparen sich bewusst die Nachtetappen. Andere laufen sie gerne mit, um die ungewohnten Geräusche und die Dunkelheit in der Natur auf sich wirken zu lassen. Doch eine Person fehlt unerwartet. Bereits auf der ersten Etappe verliert Hofbauer den Anschluss. "Das muss man sich mal vorstellen: 35 Kilometer alleine im Dunkeln und bei strömenden Regen hat die Frau sich mit ihrem GPS-Gerät durch die erste Etappe gekämpft", erinnert sich Stefan.

Samstag, 9.15 Uhr: Erst in Wülfrath-Düssel an einer der regelmäßigen Wasserstationen, die von der Haaner Felsenquelle bestückt wurden, findet Hofbauer den Anschluss wieder. Aufgeben kommt für die zierliche Wanderin nicht in Frage. Eigentlich läuft sie vornehmlich asphaltierte Strecken. Der naturnahe Pfad mit seinem teils wurzeligen, steinigen und unebenen Grund ist für die Düsseldorferin ungewohnt.

Samstag, 12.00 Uhr: In Gruiten ist eine etwas längere Pause eingeplant. Steigpate Manuel Andrack wird für seine Verdienste rund um den Neanderland-Steig mit Düsselwasser getauft. Während die meisten Teilnehmer nur streckenweise die Gruppe begleiten und sich immer wieder Ruhepausen gönnen, sind Hoyer und Hofbauer die Strapazen der Non-Stop-Wanderung ins Gesicht geschrieben. "An den Wasserstationen haben wir dann langsam angefangen, neben Wasser auch Kaffee dabei zu haben. Und die Trinkpäckchen meines Sohnes sind uns aus den Händen gerissen worden, weil da so viel Zucker drin war", lacht Mauden.

Sonntag, 17.00 Uhr: Am Ende schafft es Hofbauer als einzige Teilnehmerin zusammen mit dem erfahrenen Thorsten Hoyer den 238 Kilometer langen Neanderland-Steig an einem Stück, ohne Schlafpause und nur mit ein paar Nüssen und Magnesiumtabletten im Magen zu durchwandern. Nicht nur die Wanderer waren total kaputt am Ende. Mauden, Stefan und das restliche Organisationsteam waren es auch: "Wasserstationen, Wanderbegleitung und Organisation rund um die Uhr. Das hat echt geschlaucht. Und dann immer die Sorge, dass jemandem etwas passiert. Ich war so froh, als alle heile im Ziel waren", erzählt Mauden. Bei der nächsten Wanderwoche auf dem Neanderland-Steig soll die Extremwanderung voraussichtlich nur noch in einer abgespeckten Version stattfinden.

(RP)
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