Mein Verein – Hegering Hilden Naturschutz steht an erster Stelle

Hilden · Markus Jäschke ist seit acht Jahren Mitglied im Hegering Hilden. Für unsere Serie „Mein Verein“ erklärt er, warum er sich dort engagiert.

 Hegering-Sprecher Markus Jäschke mit seinem Hund Charlie, der übrigens auch Blutspender für andere Hunde ist.

Hegering-Sprecher Markus Jäschke mit seinem Hund Charlie, der übrigens auch Blutspender für andere Hunde ist.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)/Köhlen Stephan (teph)

„Eine gute Frage“ antwortet Markus Jäschke, Sprecher des Hegerings Hilden, und sucht einen Augenblick nach einer Antwort, warum er Jäger ist. Es sei eindeutig das unmittelbare Erleben von Natur und der daraus resultierende Aspekt des Naturschutzes, die ihn motivieren, so Jäschke, der seit acht Jahren Mitglied im Hegering ist und seit fünf Jahren dessen Sprecher. Der Hegering als unterste Struktur der Jäger betreut in Hilden rund 75 Hektar Jagdrevier, wobei der Stadtwald das größte ist, und ist zugleich Mitglied im deutschen Jagdschutzverband. Der Begriff suggeriert, dass die Jagd geschützt werden soll, doch stets geht es dem Verein um nachhaltigen Naturschutz, wobei die Jagd unbestreitbar eine wesentliche Rolle spielt.

Ein komplexes Ökosystem kann im Hinblick auf die Fauna nicht sich selbst überlassen werden. Wer den Wald schützen will, muss zwangsläufig die Anzahl der Tiere kontrollieren. „So haben wir ein Monitoring-System, mit dem wir die Wildschäden ziemlich exakt erfassen können, und danach wird ein Abschussplan erstellt“, erklärt Jäschke.

Der Verein startete aber auch verschiedene Aktionen zum Wohl der Tiere. „Wir haben nicht nur Nistkästen für Spatzen und Eulen auf dem Hof der Familie Fengler montiert, insgesamt sind es 300 rund um Hilden, die über Spenden finanziert wurden“, so Jäschke. An Bauern gespendetes Saatgut verwandelte manche landwirtschaftliche Fläche in eine Wildblumenwiese und die „Rollende Waldschule“ vermittelte bereits den Kindern der GS Elbsee Faszinierendes aus der Natur.

Diese Faszination verfängt auch bei vielen Erwachsenen, die ihr Naturerleben mit fundierter Kenntnis über die Natur untermauern wollen, indem sie den Jagdschein machen. „Die Menschen drängt es aus den Büros, sie klappen den Laptop zu und wollen zurück in die Natur“, so Jäschke.

So konnte der Hegering mit seinen 83 Mitgliedern zuletzt sechs Neuaufnahmen, darunter vermehrt Frauen, verzeichnen. „Dabei ist der Jagdschein, für den in Jagdschulen oder bei der Kreisjägerschaft  gelernt wird, keine leichte Übung, sondern erfordert viele hundert Stunden intensiven Lernens“, weiß Jäschke. Und doch wird die Rolle der Naturschützer meist dem Nabu oder Greenpeace zugeschrieben, während die Jäger sich noch immer mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert sehen. Während die Notwendigkeit des Abschusses noch akzeptiert wird, geraten häufig Jagdtraditionen in den Fokus der Kritik. „Aber Rituale wie etwa das Ablegen eines Tannenzweigs auf einem toten Reh, haben definitiv nichts mit entwürdigender Zurschaustellung zu tun, es ist vielmehr eine Geste des Respekts vor dem Tier, das aus dem Leben genommen wurde“, erklärt Jäschke, der sich als „Wilganer“ bezeichnet. „Wie viele Familienmitglieder ernähre ich mich vegan, allerdings esse ich das Fleisch von Tieren, die ich selbst getötet habe“. sagt der Jäger in ethischer Verantwortung. Neben der Ethik spielt aber auch die menschliche Zuverlässigkeit für Jäger eine große Rolle. Verstöße gegen die Null-Promille-Grenze im Straßenverkehr oder vergleichsweise geringe gerichtliche Strafen haben unmittelbar den Entzug des Jagdscheins und somit auch des Waffenscheins zur Folge.

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