Hilden Nachbarn blicken gespannt auf Hilden

Hilden · In rund zwei Monaten eröffnen am Warrington-Platz gleich mehrere Einkaufmagneten. In Langenfeld und in Haan wird die Entwicklung in Hilden zwar aufmerksam verfolgt, sorgt aber nicht für große Unruhe.

 So soll das Center am Warrington-Platz in Hilden aussehen. Es eröffnet im März. Wie es heißen soll, können die Bürger mitentscheiden.

So soll das Center am Warrington-Platz in Hilden aussehen. Es eröffnet im März. Wie es heißen soll, können die Bürger mitentscheiden.

Foto: Hahn Gruppe

Die Itterstadt ist der Einkaufsmagnet im Kreis. Der örtliche Handel zieht genauso viel Kaufkraft aus dem Umland an wie die Landeshauptstadt Düsseldorf. Laut einer Auswertung der Gesellschaft für Konsumforschung setzt der Einzelhandel rund 388 Millionen Euro im Jahr um. Ab Mitte März könnte sich dieser Trend noch verstärken, wenn am Warrington-Platz das neue Center mit dem Elektronikmarkt Saturn, dem Lebensmittel-Anbieter Kaiser's und der Modekette Adler als Ankermieter eröffnet. Die Entwicklung in Hilden wird natürlich in den Nachbarstädten aufmerksam verfolgt. Panikstimmung ist bisher aber nicht aufgekommen.

 In Solingen-Mitte wird das "Hofgarten"-Center gebaut.

In Solingen-Mitte wird das "Hofgarten"-Center gebaut.

Foto: sonnae sierra

Gelassen gibt sich Langenfelds Citymanager Jan Christoph Zimmermann. Einen nennenswerten Kundenverlust in Richtung Hilden erwarte er durch das neue Einkaufszentrum nicht. "Wer ganz bewusst wegen Saturn dorthin fährt, hat dies auch schon vorher getan und ist nach Leverkusen oder Düsseldorf gefahren."

 In Langenfeld lockt bereits unter anderem die Stadtgalerie.

In Langenfeld lockt bereits unter anderem die Stadtgalerie.

Foto: rm-

Nach der Eröffnung der Leverkusener Rathaus-Galerie vor zweieinhalb Jahren und des Monheimer Tors im November 2011 habe es im Langenfelder Einzelhandel "keine Verwerfungen gegeben", so Zimmermann. Und er gehe davon aus, dass dies auch mit den neuen Einkaufszentren in Hilden und Solingen so bleiben werde. "Das ist ein gesunder Standortwettbewerb, in dem wir stehen. Langenfeld ist gut aufgestellt, hat ja die IHK-Einzelhandelsbefragung im Sommer 2012 gezeigt, bei der wir den Spitzenwert im Kreis Mettmann hatten."

Dennoch will der Citymanager im nächsten halben Jahr durch verstärkte Marketingaktivitäten gerade in den Nachbarstädten "auf die gute Ausstattung des Langenfelder Einzelhandels hinweisen". Sofern der Stadtrat die gebührenfreie erste Stunde in den Parkhäusern beendet, müsse hierüber informiert werden. Und dabei sollen zugleich die eigenen Stärken herausgestrichen werden.

"Den Untergang des Abendlandes sehe ich für Haan nicht", merkt Dr. Jürgen Simon vom Stadtmarketing in Haan an. Er beobachte interessiert die Aktivitäten in Hilden. Dort gebe es durch vorhandene Handelsflächen ganz andere Möglichkeiten. In Haan dagegen fehlten Ladenlokale in einer Größe ab 200 Quadratmeter. Darauf hatte auch Bürgermeister Knut vom Bovert in seiner Rede beim Neujahrsempfang hingewiesen: "Für den Handel ist existentiell wichtig, attraktive Flächen für zeitgemäße Handelsformate zur Verfügung gestellt zu bekommen."

Mitte Februar soll in Haan das neue Einzelhandelsgutachten vorgestellt werden. Diese Untersuchung soll das Cima-Gutachten von 2006 überprüfen und fortschreiben. "Die Nachbarstädte haben zwischenzeitlich nicht geschlafen", stellte vom Bovert fest, der nach wie vor das Projekt Windhövel für sinnvoll hält, "um der Innenstadt den dringend nötigen Impuls zu verleihen, der ihr seit Jahren fehlt". Nur ein attraktives, großes Angebot unterschiedlicher Branchen könne Kunden halten und neue Kunden anziehen.

Das sieht auch der Haaner Einzelhändler Christoph Nöcker so. Er hoffte, dass bei den Leerständen in der Innenstadt — besonders in der Marktpassage — bald etwas passiere. Der untere Neue Markt brauche definitiv eine Aufwertung. Zur bisher geplanten Größe des Windhövel-Centers — es soll bis zu 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche neu schaffen — mochte sich Nöcker nicht äußern, hoffte aber, dass auch alternative Überlegungen angestellt werden.

Schließlich haben sich seit 2006, als die noch aktuellen Windhövelcenter-Planungen entwickelt wurden, im Einzelhandel ringsum manche Dinge verändert, die die Grundlagen für das Haaner Vorhaben verändern. Hilden hat sein Handelsangebot auch durch inhabergeführte Fachgeschäfte verbessert. In Ohligs steht das "O-Quartier" vor der Realisierung, in der Solinger Innenstadt soll bis Jahresende das "Hofgarten"-Center auf dem ehemalige Karstadt-Gelände fertig sein. Das Kö-Karree und die Kö-Galerie in Mettmann öffnen im Frühjahr.

www.rp-online.de/hilden

(RP/ac/top)
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