Hilden/Haan Nach tödlichem Unfall: Polizei ermittelt flüchtigen Fahrer

Hilden/Haan · Einem 75-jährigen Taxifahrer aus Hilden wird Unfallflucht vorgeworfen: Die Kreispolizei ermittelte ihn als den Fahrer, der sich nach einem tödlichen Unfall in der Silvesternacht vom Unfallort entfernt hatte. Das Opfer war alkoholisiert.

 Der tödliche Unfall ereignete sich auf der Elberfelder Straße zwischen Hilden und Haan.

Der tödliche Unfall ereignete sich auf der Elberfelder Straße zwischen Hilden und Haan.

Foto: olaf staschik

Hilden/haan Der Autofahrer, der an dem tödlichen Unfall in der Silvesternacht beteiligt gewesen sein soll, ist nach Angaben der ermittelnden Kreispolizei Mettmann gefunden. Es soll sich um einen 75-jährigen Taxifahrer eines Hildener Fahrbetriebs handeln; nach RP-Informationen ist der Mann der Vater des Firmeninhabers und in Besitz einer gültigen Taxilizenz. Er soll ohne Passagiere auf der Rückfahrt zur Taxizentrale Hilden gewesen sein.

"Der Beschuldigte schweigt zu den Vorwürfen", sagte Thomas Decken, Leiter der Verkehrsdirektion im Kreis Mettmann, gestern vor Journalisten. "Wir sind aber sicher, dass wir den Richtigen haben." Bei der ersten Konfrontation mit den Beamten habe der Beschuldigte "nicht überrascht" reagiert, so Peter Bauer, Leiter der Ermittlungskommission "Sandberg" (siehe Info), der der schnelle Fahndungserfolg zu verdanken ist.

In der Nacht auf Neujahr war ein 44-jähriger Mann aus Haan beim Versuch, die Elberfelder Straße zu überqueren, zu Tode gekommen: Um 2.10 Uhr wurde er vom VW Golf eines 18-jährigen Fahrers erfasst und auf die Gegenfahrbahn geschleudert. Dort liegend, wurde er von dem Taxi überfahren. Der 18-Jährige und sein 17-jähriger Beifahrer hielten sofort an und stiegen aus, versuchten, andere Fahrer zu warnen, konnten das Taxi aber nicht mehr aufhalten. Decken: "Die Obduktion konnte nicht klären, durch welches Fahrzeug der Mann letztlich getötet wurde."

Deshalb werde dem 75-Jährigen derzeit Unfallflucht, nicht aber fahrlässige Tötung angelastet. Klar ist laut Polizei allerdings: Das Überfahren allein wäre - nach Lage der sichergestellten Spuren am Taxi - in jedem Fall tödlich gewesen. Decken: "Der Fahrer muss gemerkt haben, dass er über etwas hinüberfährt." Dann nicht angehalten zu haben, sei der Fehler, der dem 75-Jährigen vorgehalten wird. Laut Obduktionsbefund hatte das Opfer einen Blutalkoholwert von zwei Promille - der Haaner soll zu Fuß auf dem Weg von einer Silvesterparty nach Hause gewesen sein.

Zur raschen Klärung der Unfallflucht hatte der 18-jährige Golffahrer aus Hilden, der nüchtern und nicht schneller als erlaubt unterwegs gewesen war, entscheidend beigetragen: Obwohl er und sein Begleiter unter Schock standen, konnten sie aussagen, dass es sich bei dem Taxi um einen Audi neueren Typs gehandelt hatte. Die eingesetzte Kommission konnte schon tags darauf bei der Hildener Taxizentrale einen Wagen sicherstellen, der am Boden eindeutige Spuren des Unfalls aufgewiesen haben soll. Tatsächlich werden nahezu alle Flucht-Fahrer gefunden: Die Aufklärungsquote liegt bei 80 Prozent, im Kreis Mettmann darüber.

Ob auch gegen den 18-Jährigen ermittelt wird, stand gestern nicht fest. Er wird, ebenso wie sein Freund, psychologisch betreut. Bei dem Zusammenstoß seines Wagens mit dem Fußgänger war die Windschutzscheibe zersprungen. Bauer: "Das junge Mann hatte keine Chance, den schwarz gekleideten Fußgänger zu sehen." Dagegen habe der Haaner die Lichter des Golfs sehen müssen. Bei dem Unfallopfer handelt es sich um einen allein lebenden Vater eines Kindes vom Ginsterweg in Haan.

(jco)
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