Hilden Nach Spiel: Brasilianische Firma in Hilden trauert

Hilden · Bei Magnesita am Itterpark arbeiten 30 Brasilianer

Markus Derichs hat seine Kollegen wegen des Fußball-Halbfinals gegen Deutschland ein wenig auf den Arm genommen: Der (deutsche) Mitarbeiter der brasilianischen Firma Magnesita in Hilden hat die Spielstände des Abends bis zum Endstand von 7:1 ausgedruckt und im Büro an eine Wand gepinnt. Außerdem ist er gestern in einem argentinischen Trikot bei der Arbeit erschienen - die Argentinier sind die Intimfeinde des Brasilianer auf dem Fußballfeld. "Sie mussten sich ein wenig Spott anhören", erzählt Derichs, "und haben schon mit Vergeltung gedroht." Die werde in holländischen T-Shirts bestehen.

Magnesita produziert feuerfeste keramische Werkstoffe und Waren , in Hilden ist der Europa-Sitz der Firma mit Büro. 120 Mitarbeiter hat Magnesita an ihrem Headoffice in Hilden, etwa 30 davon sind Brasilianer. Bei ihnen war gestern definitiv noch Trauer angesagt, am liebsten hätte man wohl auf Halbmast geflaggt. Die meisten waren zu Außenterminen unterwegs, wer ins Büro kam, "war definitiv bedröppelt", erzählt Derichs, der die Gefühle nachvollziehen kann - schließlich sei es den Deutschen als Gastgeber der Fußball-WM 2006 genau so gegangen: Aus im Halbfinale, gegen Italien damals. "Wir fiebern auch mit, aber die Brasilianer sind eindeutig emotionaler."

Er geht aber davon aus, dass die schlecht,e Stimmung von heute an besser wird, spätestens morgen werde man am Itterpark wieder lächeln und nach vorne schauen. Schließlich gilt es für Brasilien, das kleine Finale am Samstag um Platz 3 zu gewinnen. Ihr Kollege Derichs geht jedenfalls davon aus, dass alle bis dahin eine "Jetzt-Erst-Recht"-Stimmung an den Tag legen werden. Und das Finale? "Klar halten wir dann wieder zusammen - für Deutschland."

(RP)
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