Raub in Kita Läufer ersetzen geklautes Spielpferd

Hilden/Haan · Glückliches Ende einer zunächst tragischen Geschichte: Nachdem unbekannte ein beliebtes Spiel-Holzpferd aus dem Gruitener Waldorf-Kindergarten „Villa Federleicht“ gestohlen hatten, hat sich der Hildener Lauftreff „Herzlauf“ jetzt dazu bereit erklärt, ein neues Pferd für 220 Euro zu sponsern.

 Ein solches Holzpferd der Süddeutschen Spielzeug-Firma König wurde den Kindern der Haaner Kita „Villa Federleicht“ gestohlen – jetzt sponsert der Hildener Lauftreff "Herzlauf" ein neues Pferd.

Ein solches Holzpferd der Süddeutschen Spielzeug-Firma König wurde den Kindern der Haaner Kita „Villa Federleicht“ gestohlen – jetzt sponsert der Hildener Lauftreff "Herzlauf" ein neues Pferd.

Foto: RP/Claus König

Die Frage, wer so abgebrüht ist, Kinder zu bestehlen, hat sich Martina Hoffmann in den vergangenen Tagen bestimmt schon hundertmal gestellt. Eine Antwort hat sie allerdings bis heute nicht gefunden.

Martina Hoffmann ist seit 15 Jahren Leiterin des Waldorf-Kindergartens „Villa Federleicht“ in Haan-Gruiten: „In all den Jahren hatten wir nie ein Problem mit Dieben“, berichtet sie. Bis vor zwei Wochen: Da wurden innerhalb kürzester Zeit sowohl eine Nestschaukel als auch ein Holzpferd aus dem eingezäunten Außengelände der Kita gestohlen. Kurz nachdem das Tor für Abwasser-Arbeiten eine Zeit lang geöffnet worden war.

„Ein richtiger Schock“ sei das gewesen, berichtet die Erzieherin. Gerade, was das Spielpferd betrifft: „Wir hatten unseren Johnny (so haben die Kinder das Pferd getauft) erst vier Wochen zuvor aufgestellt. Die Kinder liebten ihn heiß und innig. Sie saßen nicht nur auf ihm, sondern bürsteten seine Mähne, bezogen ihn in alle Spiele mit ein – und plötzlich war er nicht mehr da.“

Die Kita zog eine Konsequenz: Sie verfasste Pressemeldungen, formulierte Aufrufe, die (laminiert) an Bäumen oder Wänden in der Nachbarschaft befestigt wurden und sprach Eltern wie auch andere Verwandte gezielt auf die Tat an.

Wer bestiehlt Kinder? Diese Frage ließ sich bisher nicht beantworten. Auch wie der Diebstahl abgelaufen sein könnte, kann die Kreispolizei Mettmann noch immer nicht sagen: „Wir haben eine Anzeige gegen Unbekannt geschrieben, haben aber bisher keine Erkenntnisse, wer für den Diebstahl verantwortlich sein könnte“, erklärte eine Sprecherin der Behörde gestern auf Anfrage. Auf alle Fälle sei es ein Delikt, das nicht alle Tage vorkomme.

Welche Reaktionen löst eine solche Tat aus? Die Antwort hierauf lässt sich zum Glück schnell ermitteln: „Die Resonanz sowohl aus der Nachbarschaft, als auch von wildfremden Menschen war einfach überwältigend“, berichtet Martina Hoffmann.

Die Krönung des Ganzen: Der Hildener Lauftreff „Herzlauf“ erklärte sich bereit, die Kosten für ein neues Spielpferd zu übernehmen. Der Verein organisiert regelmäßig einen Benefiz-Lauf im Hildener Stadtwald – und unterstützt mit dem Erlös Projekte wie das Kinderhospiz Düsseldorf oder den Hildener Kinderschutzbund. „In unserem Topf gibt es aber auch immer noch eine Summe, aus der wir Notfall-Maßnahmen finanzieren“, berichtet die Vorsitzende Petra Wolff. Dass die bestohlenen Kinder ein solcher Notfall seien, habe „ nicht eine Sekunde zur Debatte gestanden“.

Mehr noch: Der Hersteller der Spielzeugpferde – die Süddeutsche Firma König – kündigte im Gespräch mit unserer Redaktion an, der Kita gleichzeitig mit der Lieferung des neuen „Johnny2“ auch noch eine schöne Überraschung zukommen zu lassen, „die aber jetzt natürlich noch nicht verraten werden darf“.

Bevor es aufgestellt wird, will Martina Hoffmann sicherstellen, dass auch alle Kinder, die jetzt in den Ferien die Einrichtung wechseln, darüber informiert werden: „Wir werden alle Kinder persönlich anschreiben und ihn erklären, dass wir jetzt einen neuen Johnny besitzen.“

Eine gewisse Angst, dass auch das neue Spielzeugpferd gestohlen werden könnte, ist im Hintergrund zwar immer noch zu spüren, doch Martina Hoffmann setzt in diesem Punkt ganz auf die geschärfte Aufmerksamkeit der Nachbarschaft: „Wir haben so viele Reaktionen bekommen“, sagt sie, „dass wir ohne Übertreibung behaupten können: Wer noch einmal versucht, bei uns einzusteigen, muss sich darüber im klaren sein, dass er vermutlich von ganz vielen Leuten beobachtet wird.“

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