Hilden Musikalische GratulationscourAllerlei Kurzweil, Spektakel und viel Bohei

Düsseldorf · Interview Der Jubilar des Jahres Wilhelm Fabry freut sich über das Nachwirken in seiner Geburtsstadt und auf die anstehenden Festlichkeiten.

"Hilden singt und klingt für Wilhelm Fabry", diesem Motto haben sich nicht nur die Musikvereine mit ihrem großen Konzert am Samstag auf dem alten Markt verschrieben. Hilden berühmtester Sohn bekommt schon am Tag zuvor Geburtstagsständchen der besonderen Art. Das Sinfonisches Blasorchester der Musikschule unter der Leitung von Thomas Volkenstein hat für das Festwochenende ein neues Programm erarbeitet, das jedem Musikgeschmack Rechnung trägt. Eröffnet wird es mit der barocken "Fanfaren-Sinfonia" des französischen Komponisten Jean-Joseph Mouret, womit der zeitliche Bezug zur Epoche Fabrys hergestellt wird. Eine musikalische Brücke vom Barock zur Moderne wird in der New Baroque Suite von Ted Huggens aus dem Jahr 1970 geschlagen. Huggens hat Motive Bach'scher Barockmusik in einen modernen Satz überführt, bei dem aber die Motive des Barock und Bach erkennbar bleiben. Ein Höhepunkt des Konzertes soll die Uraufführung der "Double W Ouverture" von Matthias Kaufmann sein. Der Komponist war zwölf Jahre lang bis 2009 in Hilden als Leiter mehrerer Orchester und Ensembles an der Musikschule und am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium tätig. Neben Musicalmelodien und Musik aus Klassikern wie "Superman", "Star Wars" und "Fluch der Karibik" präsentiert das Blasorchester außerdem die größten "Abba"-Hits und amerikanische Dixie-Märsche.

"Farfarello im Licht" heißt abends in der Reformationskirche die eigens für Kirchenräume konzipierte Bühnenshow von Mani Neumann und Ulli Brand. Ergänzt wird das Duo durch einen Percussionisten. "Hautnah, sensibel, explosiv und direkt" soll sie sein, verspricht der Musiker. Die Tournee war in vielen Städten ausverkauft – wie schon jetzt in Hilden. Deshalb wurde für den 4. Juli ein Zusatzkonzert angesetzt.

hilden Über Tote soll man ja nur Gutes sagen. Wir machen's noch besser und lassen den Jubilar des Jahres selbst zu Wort kommen. In einem fiktiven Interview stand Wilhelm Fabry RP-Redakteurin Stefanie Mergehenn Rede und Antwort.

Herr Dr. Fabry, am Freitag gedenkt ganz Hilden Ihres 450. Geburtstages. Erfüllt Sie das mit Stolz?

Fabry Ei nun, ich bin ja nur ein einfacher Handwerker vor dem Herrn, der Sohn des Peter Drees in der Schmitten. Da wundert's mich schon, was das Volk für ein Bohei um mich macht.

Sie sind ja nun mal der berühmteste Sohn der Stadt.

Fabry Tatsächlich? Mein Geburtshaus haben sie freilich abgerissen, die hohen Herren.

Aber immerhin wurde nach Ihnen ja nicht nur eine Straße und eine Schule, sondern sogar das einzige städtische Museum benannt.

Fabry Ja, letzteres ist mir wohl bekannt. Der rührige Kollege Antweiler hat ja allerlei Kurzweil und Spektakel für dieses Jahr anberaumt.

Besonders für das kommende Wochenende! Da wollen sogar von Ihren bundesweit 500 Namensvettern und -kusinen 130 nach Hilden kommen.

Fabry 130 Fabrys? Das ist fürwahr erstaunlich, zumal von meinen acht Kindern leider nur unser Sohn Johannes das reife Erwachsenenalter erreichte.

Der soll ja auch ein weitgereister und erfolgreicher Wundarzt geworden sein – kein Wunder bei den Genen . . .

Fabry Ja, ich darf wohl sagen, dass mein teures Eheweib mir in der medizinischen Kunst kaum nachstand. Immerhin war sie nicht nur die berühmteste Hebamme der Schweiz, sondern hat darüber hinaus auch die Magnetextraktion erfunden.

Was Sie ja auch in der 5. Centurie Ihrer "Observationen" wahrheitsgemäß so darstellen – obwohl die Wissenschaft noch Jahrhunderte später Ihnen dieses Verfahren zuschrieb.

Fabry Offenbar haben manche Menschen Schwierigkeiten damit, dass eine vielfache Mutter auch beruflich erfolgreich sein kann. Um so erfreuter habe ich registriert, dass es in Hilden auch eine Marie-Colinet-Straße gibt – und eine Frauen-Geschichts-AG zu ihren Ehren.

Ja, das war eine von 140 Veranstaltungen in diesem "Fabry-Jahr".

Fabry Wobei ich nicht so ganz nachvollziehen kann, was beispielsweise Vorträge über Gen-Food und Anti-Aging mit meiner Person zu tun haben. Aber das Comédie-ballet von Jean Baptiste Lully war schön!

Und ein anderer bekannter Hildener hat Sie zum Protagonisten seines neuen Kriminalromans gemacht.

Fabry Ach, Sie meinen "Die Fabry-Papiere" von Oliver Pautsch? Tja, offenbar haben meine alten Schriften nicht nur ideellen Wert. Und wie mir zugetragen wurde, darf in dieser Woche sogar ich die Bürger statt des Meisters in Eurem absonderlichen Computerkasten grüßen.

(RP)
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