Hilden/Haan Morgen ist der Tag der Hebammen

Hilden/Haan · Rund 450 Kinder pro Jahr erblicken im Hildener St. Josefs-Krankenhaus das Licht der Welt. Darunter auch viele Haaner.

 Hebamme Natalie Bykowski, Leyla Uebel und Hebamme Johanna Stepien in Geburtshilfe im St.-Josefs-Krankenhaus Hilden

Hebamme Natalie Bykowski, Leyla Uebel und Hebamme Johanna Stepien in Geburtshilfe im St.-Josefs-Krankenhaus Hilden

Foto: Kplus Verbund

Gebürtige Haaner gibt es nur noch bei Hausgeburten. Vor Jahren wurde die Geburtshilfliche Abteilung des Haaner Krankenhauses geschlossen. Seither haben selbst echte Haaner als Geburtsort Hilden im Pass stehen, denn das Hildener St. Josefs-Krankenhaus übernahm die Betreuung..

Geduld, Einfühlungsvermögen und Flexibilität: Das sind wohl die wichtigsten Eigenschaften, die eine Hebamme haben muss. Denn selten ist der Arbeitstag wirklich planbar. "Wir können ja nicht am Storch ziehen und dann kommt das Kind", lacht Natalie Bykowski und zeigt dabei auf einen Holzvogel mit beweglichen Flügeln, der an der Decke hängt. Sie ist seit 2011 Hebamme am St. Josefs Krankenhaus Hilden.

Acht Hebammen gehören zum Team im Kreißsaal. Sie helfen in jedem Jahr rund 450 Kindern auf die Welt. Alltägliche Routine stellt sich dennoch nie ein. "Jede Sekunde kann eine Frau durch die Tür kommen. Dann müssen wir uns von jetzt auf gleich auf die jeweilige Situation einstellen", erklärt Johanna Stepien, die seit 20 Jahren am St.-Josefs-Krankenhaus Hilden als Hebamme arbeitet. Dann gilt es, die Schwangere bei Atmung und Entspannung zwischen den Wehen zu unterstützen oder Untersuchungen und Kontrollen zum Verlauf der Geburt durchzuführen. Direkt danach überprüfen die Hebammen den Gesundheitszustand des Kindes.

Auch wenn die Geburten die größten Herausforderungen für die Hebammen darstellen, machen sie nur einen Teil der vielseitigen Arbeit aus. Denn schon kurz nach Eintreten der Schwangerschaft beginnt die Teamarbeit zwischen Eltern und Hebamme. Durch regelmäßige medizinische Kontrollen wie Blut- und Urinuntersuchung der Mutter oder Überprüfung der Herztöne sowie des Wachstums des Kindes können Unregelmäßigkeiten und Risiken frühzeitig erkannt werden. Gegebenenfalls können dann in Kooperation mit den Gynäkologen des St.-Josefs Krankenhauses zusätzliche Hilfestellungen bei Schwangerschaftsbeschwerden, vorzeitigen Wehen oder Fehllagen des Kindes gegeben werden.

Aber auch die Vorbereitung auf die Geburt und die erste Zeit danach ist ein entscheidender Bestandteil der Arbeit als Hebamme. "Es ist wichtig, den Eltern die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen", erklärt Johanna Stepien. Damit die vorhandenen Fragen der werdenden Mütter und Väter nicht zu Sorgen werden, bietet die Elternschule des Hildener Hospitals eine gute Möglichkeit, sich in verschiedenen Kursen umfassend zu informieren.

Ein umfassendes Nachsorgeprogramm gehört schließlich auch zur Aufgabe der Hebammen. So muss die Rückbildung der Gebärmutter oder, wenn erforderlich, der Heilungszustand einer Kaiserschnittnaht überprüft werden. Gleichzeitig unterstützen sie die frischen Eltern bei den Herausforderungen der ersten Zeit.

Der internationale Hebammentag wurde 1990 durch die dem Internationalen Hebammenverband (ICM) eingeführt. Seit 1991 nutzen Hebammen weltweit dieses Datum, um auf bestehende Versorgungsdefizite aufmerksam zu machen. Denn während in Deutschland die Versorgung durch Hebammen noch gut ist, sieht die Situation vor allem in Entwicklungsländern anders aus. Ziel des IMC ist es, die Kindersterblichkeit von 10,6 Prozent im Jahr 1990 auf 3,5 Prozent im Jahr 2015 und die Sterblichkeitsrate der Mütter um drei Viertel im selben Zeitraum.

(RP)
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