300 Schafe in Hilden unterwegs Moorschnucken pflegen Hildener Heide

Hilden · Mit mehr als 300 Tieren ist Schäferin Nadine Pfeiffer derzeit in der Hildener Heide unterwegs. Die Arbeit ist nicht immer einfach.

 Die Schafherde von Nadine Pfeiffer verweilt wieder in der Hildener Heide.

Die Schafherde von Nadine Pfeiffer verweilt wieder in der Hildener Heide.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Heide- und Moorflächen sind selten geworden. Gerade deshalb ist die Hildener Heide ein so besonderes und erhaltenswertes Stückchen Natur. Ein Stückchen Natur, das von vielen Wanderern, Familien und Hundehaltern als Ausflugsziel genutzt wird. Damit die Hildener Heide auch weiterhin Natur zum Genießen und Entspannen bieten kann, braucht es die Mithilfe aller. Zum einen muss natürlich dafür gesorgt werden, dass die Heide nicht durch Büsche und nachwachsende Birken verwaldet. Dazu wird bereits seit fast zwanzig Jahren eine Schafherde eingesetzt, die die nachwachsenden Büsche und Bäumchen abweidet. Bereits im Juli war die Schäferei Eikermann mit einer Herde Moorschnucken und Ziegen vor Ort, die sich drei Wochen lang an dem durch den Regen reich gewachsenen Grün gütlich taten.

Nun ist Schäferin Nadine Pfeiffer noch einmal für rund drei Wochen mit 300 Moorschnucken und 30 Ziegen in der Hildener Heide unterwegs. Ihre Schäferhunde sind ihre „besten Mitarbeiter“. Doch auch Leitziege Brownie spielt eine wichtige Rolle in der Herde. Überhaupt sind es vor allem die Ziegen, die für die Heide besonders zuträglich sind. „Die Ziegen klettern die kleinen Bäumchen förmlich hoch, sie ziehen die Äste runter und machen die Bäumchen kaputt“, erklärt die Schäferin. „Und hier können die Ziegen nun also das machen, was sie am liebsten tun: Brombeeren, Büsche und Bäumchen zerstören.“ Die Ziegen sorgen also so dafür, dass die Heidepflanzen wieder genügend Licht bekommen. Auch die Schafe ernähren sich drei Wochen lang von den Sträuchern, Kräutern und jungen Trieben der Moor- und Heidelandschaft. „Ein großes Schaf frisst acht Kilo und ein kleines Schaf schafft immerhin sechs Kilo Grünzeug am Tag“, erzählt Nadine Pfeiffer.

Doch der Einsatz der Schaf- und Ziegenherde in der Hildener Heide ist nicht so unbeschwert, wie es den Anschein hat. Denn was der Wanderschäferin immer wieder Sorgen macht, sind die unachtsamen Hundebesitzer, die ihre Hunde in der Nähe der Schafherde frei laufen lassen. Häufig wurden Schafe schon verletzt oder getötet. „Jeder fremde Hund ist Stress für die Schafe“, weiß Nadine Peiffer. „Wenn ein Hund nicht aufhört zu hetzen, fällt das Schaf irgendwann um.“ Dann stirbt es an einem Herzschlag. So kam es vor, dass zwei unangeleinte Hunde unter dem festen Drahtzaun des Nachtquartiers hindurchgeschlüpft sind und dann auf die Schafe losgingen.

Nadine Pfeiffer hat durch solche Vorkommnisse bereits Schafe verloren. Deshalb haben die Untere Naturschutzbehörde des Kreises, die Biologische Station Haus Bürgel, der Förster der Stadt Hilden und das Regionalforstamt Bergisches Land beschlossen, einzelne Wege temporär zu sperren. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Biologischen Station klären über die Maßnahmen auf und bitten um Rücksichtnahme durch die Hundehalter. Denn ohne Schafe gibt es auch bald keine Hildener Heide mehr. Aus diesem Grund bittet Elke Löpke, Geschäftsführerin und wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station, um Respekt, zum einen für die Arbeit der Schäferin und ihrer Tiere, zum anderen aber auch für die Hildener Heide an sich: Das Verlassen der Wege stört die Tier- und Pflanzenwelt, das Entstehen neuer Trampelpfade, wie am Sandberg, lässt die Pflanzen verschwinden und den Boden erodieren, das Liegenlassen von Hundekot sorgt für Überdüngung. Es braucht also mehr, als nur eine Schafherde, um die Heide zu erhalten – es braucht vor allem den Respekt der Besucher.

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