Interview: Perlen Aus Dem Neuen Stadtrat Monheimius ist ein waschechter Hildener

Hilden · Der 29-jährige Sozialwissenschaftler arbeitet für die Abgeordnete Michaela Noll. Jetzt macht er selbst Politik im Rat.

 Ein Jahr hat Monheimius im hektischen und turbulenten Berlin gearbeitet und gelebt - und schätzt deshalb heute um so mehr das beschauliche Hilden. Soeben hat er seine Fallschirmspringer-Lizenz erworben.

Ein Jahr hat Monheimius im hektischen und turbulenten Berlin gearbeitet und gelebt - und schätzt deshalb heute um so mehr das beschauliche Hilden. Soeben hat er seine Fallschirmspringer-Lizenz erworben.

Foto: privat

Christopher Monheimius lässt sich gerne mal fallen. Am liebsten aus einem Flugzeug in 4000 Meter Höhe. Der 29-Jährige hat sich gerade einen Jugendtraum erfüllt und und die Fallschirmspringer-Lizenz erworben: "Das wollte ich schon als Kind." Nach einem Tandem-Sprung vor vier Jahren habe es ihn gepackt. Er habe gespart (Kosten: 2500 bis 3000 Euro) und seit wenigen Tagen nach mehr als 30 Sprüngen über der Dahlemer Binz in der Eifel die Springer-Lizenz in der Tasche.

Der freie Fall dauert etwa 50 Sekunden. Dabei erreicht der Springer bis zu 250 km/h. "Unbeschreiblich", schwärmt Monheimius mit leuchtenden Augen. Bei der Kommunalwahl trat er zum ersten Mal an und gewann auf Anhieb seinen Wahlkreis mit 30 Stimmen Vorsprung direkt. "Ich habe meinen Flyer in jeden Briefkasten gesteckt und viel mit den Leuten geredet", erzählt der waschechte Hildener, auch wenn sein latinisierter Familienname "Monheimer/aus Monheim" bedeutet.

CDU-Parteichef Jörg Brandenburg habe ihn gefragt, ob er nicht für das Kommunalparlament kandidieren wolle. "Das hat mich gereizt", gibt Monheimius zu. Erfahrungen mit Politik bringt er mit. Seit Dezember 2007 arbeitet er für die hiesige Bundestagsabgeordnete Michaela Noll aus Haan als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Die bekannte CDU-Familienpolitikerin stellt ihm ein glänzendes Zeugnis aus: "Vor Jahren als Praktikant bei mir angefangen, leitet Herr Monheimius jetzt mein Wahlkreisbüro in Mettmann - das sagt doch eigentlich schon alles.

Auf Herrn Monheimius kann ich mich 100-prozentig verlassen, sein Wort gilt. Er ist zielstrebig, aufrichtig und geradlinig. Das sind alles Eigenschaften, die ich an einem Menschen sehr schätze und die die Zusammenarbeit mit ihm so angenehm macht." Noll hat schon zweimal das direkte Duell gegen Peer Steinbrück gewonnen, obwohl der SPD-Kanzlerkandidat war. "Der Wahlkreis Mettmann bekam viel bundespolitische Aufmerksamkeit", erinnert sich Monheimius: "Das war sehr spannend.

" Im Wahlkreisbüro kümmert sich er sich vor allem auch um die Kommunikation mit den Bürgern. Viele bäten die Bundestagsabgeordnete um Hilfe, wenn sie Probleme mit Behörden hätten. Ein Fall sei ihm besonders in Erinnerung geblieben. Ein Hildener, Mitte 30, leidet an einer unheilbaren Krankheit und hat deshalb nur eine begrenzte Lebenserwartung: "Er wollte arbeiten, bekam aber trotz vieler Bewerbungen nur Absagen.

Zusammen mit der Arbeitsagentur hat Frau Noll diesem Mann einen Arbeitsplatz besorgt." Sport spielt für den Single eine wichtige Rolle. Im Judo hat er bis zum Braungurt gebracht und 2009 und 2010 zweimal einen Marathon-Lauf (42,195 Kilometer) durchgestanden. Der schlanke 29-Jährige geht regelmäßig ins Fitness-Studio und joggt im Stadtwald (etwa acht Kilometer). "Disziplin und Durchhalten" habe er bei den Falschirmjägern gelernt: "Dort habe ich meinen Wehrdienst abgeleistet und freiwillig ein paar Monate verlängert.

" Nach dem Abi auf dem Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs Hilden studierte er Politikwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen und schrieb seine Diplom-Arbeit über die radikal-islamische Hamas, die derzeit vom Gazastreifen aus Israel mit Raketen beschießt und den Einmarsch der israelischen Armee provoziert hat. "2010 bin ich mit einem Freund vier Wochen mit dem Rucksack durch Israel und die Palästinenser-Gebiete gereist", erzählt Monheimius: "Die Ursachen dieses Dauerkonflikts kann man nicht mit wenigen Sätzen beschreiben.

" Im nächsten Jahr würde er gerne Thailand oder Vietnam bereisen - wieder als Rucksack-Tourist. Ein Jahr hat Monheimius in der hektischen und turbulenten Bundeshauptstadt Berlin gearbeitet und gelebt - und schätzt deshalb heute um so mehr das beschauliche Hilden: "Ich hänge wirklich an meiner Heimatstadt. Meine Familie und meine Freunde sind hier. Hier kann man sehr viel unternehmen. Durch meine Arbeit lerne ich sehr viele Leute, Einrichtungen, Institutionen und Unternehmen kennen.

Da bekommt man einen ganz anderen Blick für das, was diese Region so alles zu bieten hat."

(RP)
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