Hilden/Haan Mitarbeiter krank: Heime am Limit

Hilden/Haan · Die Erkältungswelle hat auch in Hilden und Haan ihre Spuren hinterlassen. Schwierige Situation in den Kliniken.

 Die Grippewelle reißt Lücken in der Küche des Seniorenzentrums Stadt Hilden. Artur Nowak,Dietmar Schultheis und Marcel Montabon (v. l.) sind noch da.

Die Grippewelle reißt Lücken in der Küche des Seniorenzentrums Stadt Hilden. Artur Nowak,Dietmar Schultheis und Marcel Montabon (v. l.) sind noch da.

Foto: ola

Die Erkältungs- und Grippewelle dieses Winters hat Experten zufolge ihren Höhepunkt erreicht. In den Krankenhäusern in Hilden und Haan sieht das noch anders aus, berichtet Cerstin Tschirner, Sprecherin des Kplus-Verbundes: "Teilweise sind bis zu 20 Prozent der Mitarbeiter in Hilden (330) und Haan (400) krank. Dabei sind fast alle Betten belegt, auch mit schweren Grippe-Fällen. Wir können den Betrieb aber noch aufrechterhalten."

Das verlange den gesunden Mitarbeiter einige Opfer ab: "Sie springen für erkrankte Kollegen ein, leisten Überstunden und können derzeit keine freien Tage nehmen." Die beiden Kliniken bieten ihren Mitarbeitern zwar eine Grippeschutzimpfung an: "Die bietet aber auch keinen 100-prozentigen Schutz."

Auch die städtischen Seniorendienste Hilden befinden sich ein einer "schwierigen Situation", erläutert Geschäftsführer Holger Reinders: "Mindestens doppelt so viele Mitarbeiter wie gewöhnlich sind krank und auch länger krank als sonst. Aber wir kriegen das hin." Die gesunden Mitarbeiter leisten Überstunden. Freie Tage seien ausgesetzt. In der Küche beispielsweise bereiteten gewöhnlich fünf Mitarbeiter rund 250 Mahlzeiten am Tag zu, jetzt seien es nur drei: "Da steht der Küchenchef auch an der Spülmaschine. In der Pflege macht eine Wohnbereichsleiterin Nachtdienst." Der Geschäftsführer lobt seine Mitarbeiter für ihr Verantwortungsbewusstsein: "Ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann. Wir versorgen schließlich Menschen."

Auch Wolfgang Kamps, Leiter der Grundschule Elbsee, hat zu kämpfen. "Wir sind ja nie alle da", stellt er fest. Im Moment sind sechs der 30 Lehrer, Erzieher, Helfer und auch der Hausmeister krank. Die Kinder werden auf jeden Fall betreut: "Ausgefallen sind bislang nur zwei Stunden. Den Rest haben wir aufgefangen — mit Hilfe der Erzieher aus der offenen Ganztagsschule."

Prominentestes Erkältungsopfer in Haan ist Bürgermeister Knut vom Bovert, der bereits die dritte Woche ausfällt. Er ist nicht der einzige in der Haaner Stadtverwaltung. Wie viele Mitarbeiter zurzeit krank geschrieben sind, kann Hauptamtsleiter Willi Terhardt gar nicht sagen, nur dass es "zahlreiche Ausfälle" gibt. Einmal musste auch die wöchentliche Verwaltungskonferenz ausfallen, weil neben dem Bürgermeister auch ein weiteres Mitglied des erweiterten Verwaltungsvorstandes krank gewesen sei. "Wir mussten aber keine Einrichtung schließen", betont Terhardt.

Im Hildener Rathaus sei der Scheitelpunkt der Grippewelle überschritten, glaubt Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt: "In den letzten drei Wochen war es schlimmer." 91 der 830 Mitarbeiter seien zurzeit krank. Am schlimmsten habe es den Grünflächenbereich erwischt. Dort sei die Hälfte der Belegschaft ausgefallen. Die gesunden Kollegen sind zurzeit im Winterdienst eingesetzt. Von der Stadtbücherei liegen 25 Prozent der Mitarbeiter zu Hause krank im Bett.

Auch unter den 50 Briefzustellern in Hilden und Haan habe es viele krankheitsbedingte Ausfälle gegeben, bestätigt Postsprecher Rainer Erzner: "Das haben unsere Kunden aber nicht gemerkt — dank des Einsatzes der gesunden Kollegen."

(RP/ac)
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