Hilden Mit Selbstvertrauen Lernen lernen

Hilden · Vor zwei Wochen wurden in Hilden 473 Kinder eingeschult. Die i-Dötzchen lernen nicht nur rechnen, schreiben, lesen, sondern auch, wie sie sich im Straßenverkehr zu verhalten haben. So selbständig viele der Erstklässler auch sind – manchmal tun sich ihre Eltern noch schwer mit der Abnabelung.

 Paul und Charlotte waren bei ihrer Einschulung vor zwei Wochen noch fünf Jahre alt. Auch ein Grund, warum ihre Eltern die nur 800 Gramm leichten Ranzen wählten: "Sie sollen ja nur maximal zehn Prozent des eigenen Körpergewichts tragen." Oder Bücher direkt in der Klasse lassen.

Paul und Charlotte waren bei ihrer Einschulung vor zwei Wochen noch fünf Jahre alt. Auch ein Grund, warum ihre Eltern die nur 800 Gramm leichten Ranzen wählten: "Sie sollen ja nur maximal zehn Prozent des eigenen Körpergewichts tragen." Oder Bücher direkt in der Klasse lassen.

Foto: privat

Vor zwei Wochen wurden in Hilden 473 Kinder eingeschult. Die i-Dötzchen lernen nicht nur rechnen, schreiben, lesen, sondern auch, wie sie sich im Straßenverkehr zu verhalten haben. So selbständig viele der Erstklässler auch sind — manchmal tun sich ihre Eltern noch schwer mit der Abnabelung.

Wenn Paul und Charlotte mittags nach Hause kommen, bleiben die Spielsachen erstmal in der Ecke liegen. Nach dem Mittagessen sind die Hausaufgaben dran — und dass (noch . . .) ohne, dass Mutter Bettina Paffenholz ihre Zwillinge daran erinnern müsste. Schließlich haben sich die Sechsjährigen auf die Schule gefreut — und auch als Vorschulkinder in der integrativen Kita Ellen Wiederhold schon "Hausaufgaben" geübt.

Lieblingsfach: Spiel mit Freunden

Vor zwei Wochen wurden die Geschwister eingeschult — gemeinsam mit 471 weiteren i-Dötzchen in Hilden. Während Charlotte das Spielen mit ihren Freundinnen bislang am schönsten findet, gefällt Paul besonders der Kunstunterricht: "Das Malen mit Wasserfarben!".

Ihre Eltern haben sie an der Wilhelm-Hüls-Schule bewusst in zwei verschiedene Klassen gesteckt, damit sie sich besser entfalten können. "Sie sind vom Charakter her ganz unterschiedlich", betont Mutter Bettina, die "in den ersten zwei Wochen bereits Entwicklungsschritte verzeichnet, mit denen ich nicht gerechnet hätte".

Viele Erstklässler seien schon sehr selbständig, bestätigt Heike Keding. Was die Leiterin der Hüls-Schule hingegen beobachtet, sind feinmotorische Defizite bei manchen Schulanfängern: "Schwungübungen, die Einhaltung von Linien und die Stifthaltung geht einigen Kindern nicht mehr so leicht von der Hand." Hier greift das Motopädie-Konzept der Schule, wo unter anderem die Wahrnehmung und Koordination geübt wird.

Kedings Kollege Wolfgang Kamps verzeichnet unter den heutigen Schülern "eine gewisse Verpäppelung". Immer mehr Kinder würden mit dem Auto zur Schule gebracht — teils, weil Eltern aus ganz Hilden die Wunsch-Schule am Elbsee ansteuern oder auch, weil manche ihren Kindern "einen 500-Meter-Fußmarsch bei Regen nicht zumuten wollen", so Kamps. Also gibt es an der zertifizierten Bewegungsschule inzwischen sogar eine "Kiss-and-ride"-Spur für das "Taxi Mama".

Selbständig den Weg bewältigen

Wie wichtig es ist, den Kindern — am besten in Gruppen — den selbständig zu Fuß zurück gelegten Schulweg zuzutrauen, betonen auch die Hildener Bezirkspolizisten. "Die Unselbständigkeit mancher Grundschüler ist eher das Problem der Eltern, die ihre Kinder nicht loslassen", ahnt Polizeioberkommissar Klaus Mianecki.

Noch begleitet Bettina Paffenholz ihre Zwillinge ("Sie stehen sogar freiwillig früh auf") auf dem etwa 20-minütigen Schulweg. Aber Charlotte und Paul sind schon dabei, sich abzunabeln. "Sie haben mich gebeten, sie künftig nicht mehr bis ans Schultor, sondern nur bis zur Straßenecke davor zu bringen", schmunzelt die Mutter. Auch das gehört schließlich zum Konzept des ganzheitlichen Lernens, weswegen die Familie die Wilhelm-Hüls-Schule ausgewählt hat.

(RP)
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