Hilden/Haan Mit Freude bei der Wahl helfen

Hilden/Haan · Rund 440 Frauen und Männer helfen bei der Durchführung der Landtagswahl. Monika Nilgen-Labonté und ihr Mann Klaus Nilgen sind zwei von ihnen. Die Bürgermeister appellieren indes an die Wähler, ihr Kreuz zu machen.

 Klaus Nilgen und Ehefrau Monika Nilgen-Labonté mit Informationsblättern für die Wahlhelfer

Klaus Nilgen und Ehefrau Monika Nilgen-Labonté mit Informationsblättern für die Wahlhelfer

Foto: Olaf Staschik

Auf den Sonntag freut sich Monika Nilgen-Labonté schon sehr. Nicht wegen Muttertag, sondern weil sie dann mit ihrem Mann Klaus Nilgen als Wahlhelfer in der Unterhaaner Grundschule an der Steinkulle im Einsatz sein wird. "Es ist spannend und macht Spaß", sagt die 62-Jährige. "Und es ist für uns eine staatsbürgerliche Pflicht." Schließlich sei ohne Helfer keine Wahl möglich.

Ohne Wähler allerdings auch nicht. Deshalb appellieren die Bürgermeister von Hilden und Haan, Horst Thiele und Knut vom Bovert, an die Stimmberechtigten, unbedingt zu wählen. Thiele erinnert daran, dass jede nicht abgegebene Stimme die Radikalen stärkt — weil ja auch der Anteil der Nichtwähler hochgerechnet wird. "Kreuzt eine demokratische Partei an, lasst nicht zu, dass die Extremen an Bedeutung gewinnen", mahnt der SPD-Politiker. Vom Bovert hat beim Wählen die Welt im Blick: "In anderen Teilen der Erde kämpfen und sterben die Menschen für ihr Recht auf Wahlen. Ich kenne nichts Besseres als unsere Demokratie."

Während der Wähler am Sonntag ein bisschen länger liegen bleiben kann, geht es für die Helfer schon um 7 Uhr los. "Dann müssen wir das Wahllokal einrichten, Hinweisschilder aufhängen, Urnen und Kabinen aufstellen." Außerdem sei zu überprüfen, ob die Parteien ihre Plakate in direkter Nähe zum Wahllokal abgehängt haben. "Denn in der Bannmeile darf es keine Wahlwerbung geben", sagt Nilgen-Labonté, die diesmal stellvertretende Wahlvorsteherin ist. Gearbeitet wird in zwei Schichten: von 7.30 bis 13 Uhr und von 13 bis 18 Uhr. Jeweils vier Wahlhelfer sind pro Schicht im Einsatz. Um 18 Uhr, zum Stimmenzählen, sind dann alle gefragt. "Das kann eine Stunde dauern." Mitunter müsse man auch wieder von vorne anfangen — wenn zum Beispiel Seiten im Wählerverzeichnis zusammenkleben.

Seit rund 20 Jahren ist das Ehepaar, das nicht parteilich organisiert ist, in Haan freiwillig bei Wahlen dabei. "Es ist immer wieder interessant", sagt der 63-Jährige, der Lehrer am Hildener Berufskolleg war, ehe er in Altersteilzeit ging. "Einmal hatten wir einen jungen Mann, der morgens um 8 Uhr mit einer Bierflasche ins Wahllokal kam", erzählt seine Frau schmunzelnd. Er hatte die Nacht durchgemacht und wollte noch schnell die Wahl hinter sich bringen, bevor es ins Bett ging. Die Bierflasche musste er draußen lassen. Die Stimme durfte er abgeben. "Einige Wähler bedanken sich sogar ausdrücklich bei uns, dass wir unseren Sonntag opfern. Das finde ich sehr nett."

Details zur Wahl müssen die Großeltern jedoch für sich behalten. "Wir sind zur Verschwiegenheit verpflichtet", sagt Klaus Nilgen. Auch Sätze wie: "Sagen Sie mal Ihrem Nachbarn Bescheid, dass er noch wählen kommen soll", sind verboten. Genauso müsse man überwachen, dass Ehepaare einzeln in die Kabinen gehen, damit die geheime Wahl gewährleistet sei.

Dass der Muttertag durch die Wahl flach fällt, stört Nilgen-Labonté nicht. "Unsere beiden Kinder wohnen zu weit weg, als dass sie zum Kaffee vorbeikommen könnten", sagt sie. Nach dem Auszählen will das Ehepaar aber bei der Wahlparty im Haaner Rathaus vorbeischauen. "Wir müssen dort die versiegelten Umschläge mit den gezählten Stimmen abgeben."

(RP/rl/jco)
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