Außergewöhnliche Aktionen in Hilden und Haan Mit dem Auto von der Geige zum Schlagzeug

Hilden/Haan · Digital und als Drive-in haben die Musikschulen in Hilden und Haan einen besonderen Tag der offenen Tür angeboten. Die Teilnehmer waren begeistert.

 Im Auto fuhren die Eltern mit ihren Kindern in Hilden von Station zu Station und von Instrumentenfamilie zu Instrumentenfamilie.

Im Auto fuhren die Eltern mit ihren Kindern in Hilden von Station zu Station und von Instrumentenfamilie zu Instrumentenfamilie.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ein heiteres Klavierstück hier, ein rassiges Gitarrenriff dort sowie laute Trompeten- und Trommelklänge, die über den ganzen Platz schallen: Der Parkplatz des Möbelhauses Hardeck in Hilden verwandelte sich am Sonntagnachmittag in einen musikalischen Basar. Denn die Lehrer jeder Instrumentengruppe spielte um die Gunst und Aufmerksamkeit der Besucher, die auf Abstand aus dem Auto heraus zuschauten und lauschten. Ein musikalischer Drive-in, den Hilden so auch noch nie gesehen hatten.

Weil auch in diesem Jahr pandemiebedingt der klassische Tag der offenen Tür ausfallen musste, überlegte sich Musikschulleiterin Eva Dämmer mit ihrem Team kurzfristig eine Alternative zum Online-Angebot aus dem vergangenen Jahr, um Neulingen die Vielfalt ihres Lehrprogramms zu präsentieren. Ihr Drive-in-Format sorgte bereits im Vorfeld für eine große Resonanz und wurde am Tag selbst auch noch mit schönstem Frühlingswetter beschenkt. Insgesamt 92 Familien durchfuhren den vorbereiteten Instrumenten-Parcours, um sich kurz musikalisch berieseln zu lassen und sich einen flüchtigen Eindruck der Dozenten sowie der Klangfarben der diversen Instrumente zu verschaffen. Nach gerade einmal fünf Minuten ertönte ein schrilles Signal: Die Kostprobe war beendet, und die Autos mussten zur nächsten Station vorfahren.

Für die rund 30 Dozenten, die in der prallen Frühlingssonne standen und deren Notenblätter vom Wind herumgewirbelt wurden, war es ein Musizieren am Fließband, aber eine Veranstaltung, auf die sich die Vollblutmusiker gefreut hatten, berichtete Musikschulleiterin Eva Dämmer: „Für die Kollegen ist es anstrengend bei dem Wetter und in der kurzen Zeit, aber wenn man die strahlenden Gesichter der Kinder in den Autos sieht, dann hat sich die Mühe gelohnt.“

Besucherin Marina Welke zeigte sich ganz angetan von dem Format. Mit Sohn Juri (7) und Tochter Luzie (4) fuhr die Hildenerin entspannt durch den Parcours und schaute sich interessiert die Darbietungen der Dozenten an. „Unter den vorherrschenden Bedingungen ist es auf jeden Fall eine gute Alternative und besser als ein Online-Angebot, auch wenn es schade ist, dass die Instrumente von den Kindern nicht ausprobiert werden können“, urteilte Welke.

In Haan nahmen sich die Dozenten am Samstag Zeit, um sich und ihr Instrument via Videotelefonie vorzustellen. Insgesamt 55 Teilnehmer buchten einen digitalen Kennenlerntermin bei den verschiedenen Lehrern. Für die Schule ein großer Erfolg, so Leiter Thomas Krautwig. „Das hat sehr gut geklappt“, berichtete Online-Besucherin Bernhild Kurosinski, die sich mit Tochter Neele (5) über den Querflötenunterricht informierte. „Die Lehrerin hat uns etwas auf der Querflöte vorgespielt und Fragen beantwortet.“ Natürlich habe auch ihr das Ausprobieren des Instruments gefehlt, „aber wir fanden es gut, dass in der jetzigen Zeit überhaupt etwas angeboten wurde.“ Bei Dozentin Janika Löttgen, zuständige fürs tiefe Blech, konnten die Kinder sogar digital schon ein wenig von zu Hause aus musizieren und lernten, wie sich mit den Lippen Luftposaune spielen lässt. „Der digitale Tag der offenen Tür ersetzt natürlich nicht unsere klassische Veranstaltung“, so Löttgen. „Aber ich denke, wir haben den Interessenten doch einiges vermitteln können.“

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