Hilden Mettmann gibt Sargträgerdienst an Firma ab

Hilden · Zum Ende des Jahres stellt die Stadt den kommunalen Dienst ein. Die Bestatter werden sich an Trägerdienste wenden.

Es sind diese älteren Herren in schwarz gekleidet und mit weißen Handschuhen - die, die würdevoll und stumm den Verstorbenen zu Grabe tragen und sich nach dem letzten Gruße dezent von der Trauergemeinde entfernen. Sargträger gehören zum klassischen Bild einer Beisetzung. Früher waren das meistens Freunde, Verwandte, Nachbarn, die so dem geschätzten Menschen die letzte Ehre erwiesen. Heute ist das anders. "Es gibt einfach diesen innigen Zusammenhalt nicht mehr, wie es einst gang und gebe war", erklärt ein alteingesessener Bestatter aus Mettmann, der seinen Namen nicht genannt wissen will. "Heute werden professionelle Sargträger eingesetzt." Diese Sargträger sind bislang noch bei der Stadt Mettmann angestellt oder werden von der Verwaltung über einen Trägerdienst angefordert. Doch Ende 2018 ist damit Schluss. Dann müssen die Bestatter selbst dafür Sorge tragen, dass sie die nötigen sechs Tragehelfer zusammen bekommen. Der Rat traf dazu am Dienstagabend die einstimmige Entscheidung dazu. "Das ist nichts Ungewöhnliches", kommentiert das Vorgehen der Erste Beigeordnete der Stadt, Dietrich Stang: "Viele Kommunen handhaben das schon immer so. Und bei uns laufen Verträge für Sargträger aus, so dass sich das nun anbietet." Haan etwa habe diese Entscheidung bereits vor zwei Jahren getroffen. Für den Wülfrather Bestatter Günter Emrich, der auch Beisetzungen in Mettmann organisiert, bedeutet diese Veränderung kein großes Problem. "Wir hatten bislang auch eigene Träger, die wir ansprechen konnten. Allerdings sind die meisten leider zu alt geworden und haben nicht mehr die nötige Kraft." Daher werden er und seine Kollegen sich künftig zunehmend an Trägerdienste wenden. Der Trägerservice NRW mit Sitz am Niederrhein beschäftigt 16 Mitarbeiter, die auch schon in Mettmann ausgeholfen haben. "Wenn man Aushilfen braucht, rechnet es sich, sie von einem Träger zu bestellen, weil die Anfahrtskosten dann nicht so hoch sind", erklärt Firmenchef André Schilling.

Ansonsten bleiben die Kosten für die Sargträger stabil. Pro Person berechnen die Bestatter in Mettmann 69 Euro, macht bei den sechs vorgeschriebenen Trägern 414 Euro. Für eine Urnenbeisetzung bedarf es zweier Träger. "Das muss nicht sein, wirkt aber würdevoller", meint Schilling. Natürlich dürfen auch nach wie vor jederzeit Personen, die dem Verstorbenen nahestanden, diese Aufgabe übernehmen. Die Stadt Mettmann hatte bislang allerdings vorgesehen, dass bei einer Sargbeisetzung zwei, bei einer Urnenbesetzung ein städtischer Mitarbeiter anwesend sein müssen. "Es geht darum, dass der Ablauf, die Rituale eingehalten werden, dass die unerfahrenen Träger sich an den Erfahrenen orientieren können", erklärt der Bestatter. "Ich frage mich allerdings, wie das ab kommendem Jahr gehandhabt werden soll."

(RP)
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