Hilden Mehr Bäume – in Hilden schwierig

Hilden · Im Untergrund liegen viele Leitungen und Kanäle. Deshalb eignen sich viele Standorte nicht für Neupflanzungen. Oder machen sie teuer: Bis zu 5000 Euro pro Baum.

 In der Robert-Gies-Straße wurden neue Bäume gepflanzt. Das ist an vielen Stellen in Hilden schwierig, weil im Boden zahlreiche Versorgungsleitungen liegen.

In der Robert-Gies-Straße wurden neue Bäume gepflanzt. Das ist an vielen Stellen in Hilden schwierig, weil im Boden zahlreiche Versorgungsleitungen liegen.

Foto: Christoph Schmidt

Bäume tun Stadtmenschen gut. Sie spenden Schatten, filtern die Luft,  produzieren Sauerstoff, schaffen Lebensräume für Tiere und tun mit ihrem Grün im steinernen Häuser-Meer den Augen gut. Deshalb sollte die Stadtverwaltung dafür sorgen, dass in Hilden mehr Bäume gepflanzt als gefällt werden. Das hatten die Grünen beantragt. 2017 seien 101 Bäume in Hilden gefällt, aber nur 65 als Ersatz gepflanzt worden, erläuterte Klaus-Dieter Bartel den Vorstoß seiner Fraktion.

In Hilden stehen (ohne Waldflächen) 11.785 Bäume auf öffentlichem Grund, sagte dazu Harald Mittmann, Leiter des Tiefbau- und Grünflächenamtes. Gefällt werde nur, wenn es wirklich unumgänglich sei. Etwa wenn Bäume krank sind oder sie durch ihr Wachstum verkehrsunsicher geworden sind. Dann werde auch versucht, einen Ersatzbaum zu pflanzen. Bei öffentlichen Straßen stoße die Verwaltung aber leider oft an technische Grenzen. Das Problem liege im Untergrund. Dort verlaufen zahlreiche Versorgungsleitungen, etwa von Telekom, Unitymedia oder Vodafone. Sie liegen meist in den Bürgersteigen. „Eine Verlegung dieser Leitungen ist praktisch nicht möglich, da keine anderen Flächen zur Verfügung stehen.“ Über den Leitungen dürfen keine Bäume gepflanzt werden. Das sei technisch nicht zulässig. Das Wurzelwachstum könnte die Leitungen beschädigen oder zerstören. Die Stadt müsse Flächen für die Ver- und Entsorgung zur Verfügung stellen.

Das sei kein spezielles Problem in Hilden, erläuterte Mittmann. Die benachbarte Landeshauptstadt Düsseldorf habe die gleichen Probleme. Dort gebe es ein Programm für neue Straßenbäume. Tatsächlich sei aber nur jeder zweite geplante Standort überhaupt realisierbar. Und dann auch nur, wenn man für den Baum öffentliche Parkplätze opfere. Hinzu kämen die enormen Kosten von rund 5000 Euro pro Baum-Standort.

Diese Summe wurde von Klaus-Dieter Bartel bezweifelt. Er nannte 1200 Euro pro Baum. Das habe eine Stiftung in Köln für Kauf, Pflanzung und Pflege eines Stadtbaumes aufgewendet. 5000 Euro sei das Ergebnis von Ausschreibungen der Stadt Düsseldorf, entgegnete Mittmann: „Dabei geht es um die Neuanpflanzung von Bäumen auf Flächen, die bisher für den Verkehr genutzt wurden.“ Wenn dort ein Baum gepflanzt werde, müssten zuvor alle möglichen Versorgungsleitungen umgelegt werden. Daher der hohe Preis. Es gehe nicht um den Ersatz eines Baumes in einer Grünfläche, betonte er: „Wir als Verwaltung wollen auch mehr Bäume in Hilden, wir müssen aber auch auf die Probleme hinweisen.“ Deshalb werde die Politik in jedem Einzelfall von der Verwaltung gefragt, was ihr wichtiger sei: die Neupflanzung eines Baumes oder der Erhalt eines Parkplatzes. Im vergangenen Jahr seien übrigens alle gefällten Bäume in Hilden ersetzt worden. Wenn man von rund 100 gefällten Bäumen pro Jahr ausgehe und diese Zahl mit  5000 Euro multipliziere, käme man auf einen Finanzbedarf von 500.000 Euro  – pro Jahr.  so viel Geld stehe weder im Grünflächen- noch im Straßenetat zur Verfügung. Der Antrag der Grünen wurde von der großen Mehrheit im Stadtrat abgelehnt.

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