Hilden/Haan Mehr Ausbildungsplätze als Stellenbewerber

Hilden/Haan · Die Arbeitsagentur präsentierte gestern die Jahresbilanz. Kritik kommt vom Deutschen Gewerkschaftsbund.

 Die Deutsche Post DHL gehört zu den größten Ausbildungsbetrieben im Kreis Mettmann. Aktuell gibt es 147 Azubis. Hannah Küpper, Kaan Dönmez, Benjamin Sadiki und Andreas (v.l.) lernen in Langenfeld.

Die Deutsche Post DHL gehört zu den größten Ausbildungsbetrieben im Kreis Mettmann. Aktuell gibt es 147 Azubis. Hannah Küpper, Kaan Dönmez, Benjamin Sadiki und Andreas (v.l.) lernen in Langenfeld.

Foto: Ralph Matzerath

Marcus Kowalczyk, Chef der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann, hat die Deutsche Post DHL gestern für ihr herrvorragendes Engagement mit dem Ausbildungszertifikat ausgezeichnet. Die Deutsche Post mit Briefverteilzentrum und Verwaltung in Langenfeld ist mit 147 Azubis einer der größten Ausbildungsbetriebe im Kreis, sagte Kowalczyk bei der Präsentation der Jahresbilanz für den Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann.

Insgesamt gibt es im Kreis noch 164 gemeldete, offene Ausbildungsstellen. "Die können auch jetzt noch besetzt werden", ermuntert Bereichsleiterin Brigitta Kubsch-von-Harten potenzielle Bewerber. Konkret gesucht werden in Hilden/Haan Bäcker, Friseure sowie Kaufleute für Büromanagement. In Erkrath/Mettmann sind medizinische Fachangestellte, Köche und Hotelfachleute gefragt. Langenfeld/Monheim benötigt Fachkräfte für Lagerlostik, Isolierfacharbeiter, IT-Sysem-Elektroniker sowie technische Konfektionäre. In Ratingen werden Hotelfachleute, Köche und zahnmedizinische Fachangestellte gesucht. Velbert/Heiligenhaus/Wülfrath haben Bedarf an Frisören, zahnmedizinischen Fachangestellten, Fleischerei Fachverkäufern und Restaurant Fachleuten.

Den 164 offenen Stellen (Stand 30. September) stehen "lediglich" 153 Bewerber gegenüber. "Angebot und Nachfrage sind nicht immer deckungsgleich", erläutert Kubsch-von-Harten. Sie appelliert an Arbeitgeber, in der letzten Runde auch Bewerbern eine Chance zu geben, die nicht ganz so gute Noten vorweisen. "Die sind oft sehr engagiert." Über Praktika könne man künftige Azubis besser kennenlernen.

Ein probates Modell praktiziert die Post. Sie hat mehrere junge Menschen als Praktikanten eingestellt, die eine so genannte "Eingangs-Qualifizierung" (EQ) erhalten. "Die jungen Leute lernen zwischen sechs Monaten und einem Jahr", erläutert Olaf Kaufmann, Ausbildungsleiter bei der Post. "Anschließend ist den meisten ein Ausbildungsplatz sicher." Die Quote liegt bei 87 Prozent. Finanziert wird die Qualifizierungsmaßnahme von der Agentur für Arbeit.

Kaan Dömnez (20) ist ein "EQ". Er hat die Hauptschule nach der neunten Klasse verlassen und ist froh, jetzt ein Chance zu bekommen. Er möchte das werden, was bei der Post "F-Kep" heißt, nämlich "Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Die zweijährige Ausbildung hat Benjamin Sadiki (28) abgeschlossen. Er lernt weiter und sattelt eine kaufmännische Ausbildung auf. "Wir nehmen auch Auszubildende, die älter als 25 Jahre sind", betont Manfred Bonn, Abteilungsleiter Personal bei der Post.

Die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann lobten auch die Vertreter von IHK und Handwerkskammer. "Es wurden 2,7 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen", sagt Martin Lindemann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Kritik kommt hingegen vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Dieser spricht von 599 Jugendliche im Agenturbezirk Mettmann, die keinen Ausbildungsplatz bekommen hätten. Anders als die Agentur für Arbeit hat die Gewerkschaft all diejenigen nicht herausgerechnet, die jetzt weiter zur Schule gehen oder Alternativen zur Ausbildungsstelle gefunden haben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort