Haan Mauer in Haan - "das Ding wird realisiert"

Haan · Auch an der Brückenstraße musste die Stadtverwaltung schon dicke Bretter bohren, um Lärmschutz zu installieren.

 Auch in Gruiten gibt es bereits eine Mauer: Sie schützt die Anwohner vor dem Lärm, der von der Brückenstraße und der parallel dazu verlaufenden Bahnstrecke ausgeht.

Auch in Gruiten gibt es bereits eine Mauer: Sie schützt die Anwohner vor dem Lärm, der von der Brückenstraße und der parallel dazu verlaufenden Bahnstrecke ausgeht.

Foto: Olaf Staschik

Mit der Mauer vor ihrer Haustüre ist Christel Anderle zufrieden. "Die ist unbezahlbar", sagt sie. Die 75-Jährige wohnt in Sichtweite der Brückenstraße. Um die Anwohner vor dem Lärm insbesondere der dort vorbeiführenden Bahnstrecke zu schützen, hat die Stadt Haan eine Mauer errichten lassen, die den Schall abfängt. Diese Mauer reicht zwar nicht bis zum obersten Stockwerk des Gruitener Mehrparteienhauses, in dem die 75-Jährige wohnt. Doch der Effekt sei auch für sie spürbar: "Ich höre die Züge nicht mehr", berichtet die Haanerin.

Auch eine andere Anwohnerin, die ihren Namen nicht genannt wissen will, ist zufrieden: "Die Mauer ist eine großartige Sache", sagt die junge Frau. Sie sieht Vorteile jedoch nicht nur im Schallschutz, sondern auch in der Abgeschiedenheit, die die Mauer erzeugt: "Man kann hier in Ruhe langgehen. Man ist ein bisschen privater."

Von guten Erfahrungen mit "ihrer" Schallschutzmauer können offenbar Anwohner der Brückenstraße berichten. Das war nicht immer so: Christel Anderle kann sich noch gut an den Widerstand einiger Nachbarn erinnern, die gegen das Bauwerk große Bedenken hatten. "Man ist hier ja auch ziemlich eingekesselt", gibt sie zu bedenken.

Ähnlich ist die Lage jetzt an der Gräfrather Straße. Die Kreuzung "Polnische Mütze" soll ertüchtigt und die Gräfrather Straße verbreitert werden. Zurzeit befindet sich die Stadt Haan in Verhandlungen mit Anwohnern, denn von ihnen muss sie kleinere Flächen ankaufen, um genügend Platz dafür zu haben. In diesem Zusammenhang ist auch die Errichtung einer vier Meter hohen Mauer im Gespräch.

Ein Schallschutz muss sein, betont der Technische Beigeordnete der Stadt Haan, Engin Alparslan. Das habe ein Lärmgutachten ergeben. "Der Pegel ist überschritten", sagt Alparslan. "Die Leute sind da stark gebeutelt." Ob eine vier Meter hohe Schallschutzmauer aus Beton schön sei, "ist dahingestellt", räumt Alparslan ein. Doch er gibt zu bedenken, dass der Wunsch nach einem Lärmschutz aus der Bürgerschaft selbst gekommen sei. Daher könne er die jüngst von einem Anwohner der Gräfrather Straße vorgebrachten Bedenken kaum nachvollziehen. Und auch die Vorwürfe, nicht transparent zu handeln, weist Alparslan zurück: "Wir wollen Grundstücke ankaufen. Da geht es um Fragen privaten Eigentums. Das kann ich nicht in aller Öffentlichkeit besprechen", betont der Technische Beigeordnete und verweist auf eine Bürgerversammlung, in der bereits vor den Sommerferien das Thema besprochen wurde. "Wir waren extrem transparent in unserem Verfahren", sagt Alparslan. Den Anwohnern müsse angesichts des Lärmgutachtens nun klar sein: "Das Ding wird realisiert. Die Frage ist nur, wer das macht — Land oder Stadt. Und da denke ich, dass wir als Stadt immer noch der bessere Ansprechpartner sind", sagt Alparslan.

Auch Christel Anderle glaubt, dass eine Lärmschutzwand eher Vorteile als Nachteile hat: "Der Verkehrslärm von Autos ist ja noch schädlicher als der von Zügen", mutmaßt sie. "Und außerdem kann man eine Mauer ja auch schön begrünen. Das haben wir hier auch gemacht."

(RP)
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