Kreis Mettmann Grüne stellen Landratskandidatin auf

Kreis Mettmann · Die 57-jährige Martina Köster-Flashar tritt zum zweiten Mal gegen Landrat Thomas Hendele an. Die Grünen wollen bei der Wahl am 13. September zweitstärkste Kraft im Kreistag werden.

 Landratskandidatin der Grünen Martina Köster-Flashar. Sie trat erstmals 2015 gegen Amtsinhaber Thomas Hendele an.

Landratskandidatin der Grünen Martina Köster-Flashar. Sie trat erstmals 2015 gegen Amtsinhaber Thomas Hendele an.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Die Grünen im Kreis Mettmann haben mit großer Mehrheit Martina Köster-Flashar zu ihrer Spitzenkandidatin gewählt. Sie fordert bereits zum zweiten Mal Landrat Thomas Hendele am 13. September heraus. Das ersten Duell 2015 gewann Hendele (CDU) mit deutlichem Vorsprung: Auf ihn entfielen 110.373 Stimmen, auf Manfred Krick (SPD) 62.475 und auf Martina Köster-Flashar (Grüne) 29.679.

Diesmal wird das politische Kräftemessen anders ausgehen, ist die Spitzenkandidatin überzeugt: „Uns geht’s ums Ganze. Wir haben die Erde von unseren Kindern geborgt.“ Seit der Europawahl 2019 verspüren die Grünen im Kreis Mettmann Aufwind. Sie holten 23,3 Prozent der abgegebenen Stimmen und verwiesen die SPD auf Platz 3 (17,3 Prozent). Die CDU konnte mit 28,9 Prozent Platz 1 behaupten.

Bei der Kreistagswahl am 13. September 2020 wollen die Grünen diesen Erfolg wiederholen und zur zweitstärksten politischen Kraft im Kreistag werden. Das würde wohl auch die politischen Kräfteverhältnisse verschieben. Bislang gibt es im Kreisparlament eine Kooperation (keine Koalition) von CDU, FDP und UBWG (unabhängigen Wählergemeinschaften). Sie hatte nur eine Stimme Mehrheit. Trotzdem hat das politische Bündnis gehalten. „Wir Grüne wollen Verantwortung übernehmen“, sagt die Spitzenkandidatin: „Es wird Zeit, Landrat Hendele abzulösen.“

Der Hildener strebt gerade eine fünfte Amtszeit an. Das ficht Martina Köster-Flashar nicht an. „Er hat nur verwaltet und keine Visionen für den Kreis“, wirft sie dem Amtsinhaber vor. Beispiel: Pendler stünden häufig im Stau, der öffentliche Nahverkehr falle häufig aus und sei unzuverlässig. „Unser ÖPNV-System ist tragisch“, sagt Martina Köster-Flashar: „Da müssen wir endlich was tun.“ Aber was? „Wir brauchen eine echte Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer“, sagt die grüne Spitzenkandidatin. „Hendele ist Autopolitiker. Wenn es um Mobilität geht, zeigt er immer nur auf andere, hat aber selber keine eigene Idee.“

Wichtig sei, was geht – und was schnell geht. Es habe beispielsweise die Befürchtung gegeben, dass das neue Azubi-Ticket „Young Ticket Plus“ die Kosten für die Verkehrsbetriebe im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr in die Höhe treibe. „Auf Nachfrage der CDU-Fraktion kam jetzt heraus, dass ein Großteil der Mehreinnahmen 2019 auf diese neue Ticketform zurückgeht“, berichtet Martina Köster-Flashar. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft verzeichnete allein durch dieses neue Ticket über 70 Prozent ihrer Mehreinnahmen. Gleiches gelte für die Rheinbahn.

Pendler aus dem Kreis nach Düsseldorf zahlen bei der Rheinbahn das Doppelte als Fahrgäste innerhalb von Düsseldorf. „Der VRR hat beim Bund beantragt, die Ticket-Preise zu senken, beichtet Köster-Flashar: „Ab 2021 soll nach gefahrenen Kilometern abgerechnet werden.“ Die Grünen wollen bei den Wählern mit ihren Kern-Themen Umwelt und Nachhaltigkeit punkten. Andere Parteien seien auf den Nachhaltigkeitszug erst vor kurzem aufgesprungen, meint die grüne Kreissprecherin Ina Besche-Krastl. Landrat Thomas Hendele habe im Kreistag deutlich gemacht, dass er den weitreichenden Forderungen der „Fridays-For-Future“-Bewegung eine Bedrohung sehe für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Köster-Flashar: „Wer solche Äußerungen tätigt, zeigt ganz deutlich, dass er die Forderungen des Tages nicht verstanden hat.“

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