Hilden Malteser sind nah bei den Menschen

Hilden · Der Hilfsdienst hat 34 aktive Mitglieder und eine Jugendgruppe mit neun Kindern. Die Ortsgruppe Hilden wurde vor 55 Jahren gegründet.

 Malteser mit Leib und Seele: (v.l.) David Piorek, Justin Landwehr, Roland Hiob, Jerome Moonen und Thomas Körblein.

Malteser mit Leib und Seele: (v.l.) David Piorek, Justin Landwehr, Roland Hiob, Jerome Moonen und Thomas Körblein.

Foto: RALPH MATZERATH

Wenn der Malteser-Hilfsverein an den Grundmauern von St. Jacobus seine Zelte aufschlägt, dann aus guten Gründen. 1963 keimte dort die Idee auf, in Hilden eine Station zu gründen. St. Jacobus stellte einen Raum zur Verfügung: "In diesem Büro von 11 Quadratmeter nahm alles seinen Anfang", erzählt Gründungsmitglied Roland Hiob. Es folge ein Umzug an die Benrather Straße, dann gab es einen Zwischenstopp an der Dieselstraße und nun hat der Hilfsdienst in Kleinhülsen sein Domizil.

Vor 55 Jahren hat also alles begonnen - Grund genug, dieses Jubiläum bei St. Jacobus mit einem Tag der offenen Tür zu feiern. Demonstriert wurde neben einem echten Rettungs- sowie einem Katastrophenschutzwagen auch eine weichere Variante: eine Hüpfburg in Form eines Rettungswagens, die bei den Kleinsten sehr gut ankam. Wer seine Erste-Hilfe-Kentnisse auffrischen wollte, konnte einer Reanimationsdemonstration mit Menschenpuppe beiwohnen. Größere Inszenierungen mit den Fahrzeugen waren aus Rücksicht auf die Bürger nicht vorgesehen: "Auf Blaulicht und Tatü-Tata regieren die Menschen heute sensibler als früher", sagt Thomas Körblein, Stadtbeauftragter für Hilden.

Gründungsmitglied Roland Hiob ist übrigens dessen Vorgänger. Nun ist Hiob für die Verpflegung auf Veranstaltungen zuständig - der gelernte Metzger steht hinter dem Grill und brutzelt Würste für hungrige Besucher. "Der Malteser-Hilfsdienst vertritt eine Tradition, die auf eine 900-jährige Geschichte zurückblickt", erklärt Justin Landwehr: "Dem historischen Malteser-Orden liegt die römisch-katholische Konfession als Leitgedanke zugrunde. Auch deswegen hat unser Hildener Hilfsdienst eine so tiefe Verbindung zur Kirche St. Jacobus".

Justin Landwehr ist 18 Jahre alt und übernahm bereits vor zwei Jahren den Posten des Jugendgruppenleiters. Er hat die Fortbildung zum Rettungshelfer absolviert und fährt regelmäßig im Malteser-Rettungswagen mit. Aber am allerliebsten bleibt ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Auch die zehnjährige Fiona Paulußen mischt seit Beginn des Jahres mit. Gemeinsam mit ihrem Gruppenleiter und gleichaltrigen aktiven Kindern hatte sie die Prozession zu Fronleichnam begleitet. "Und mir hat die Pfingstfahrt sehr gefallen", betont Fiona, "die ging in einen Freizeitpark im Sauerland". Doch ehrenamtliche Tätigkeit bringt nicht nur schöne Momente mit sich, es gibt für Justin Landwehr und seine Kollegen einige Situationen, die unter die Haut gehen. So kann er von einer Frau berichten, die mit Verdacht auf Herzinfarkt im Rettungswagen lag. Ihr Mann sei kürzlich gestorben und ihr Hund müsse nächste Woche eingeschläfert werden, zählte sie während der Fahrt zur Klinik auf. "Das Wichtigste: immer mit den Menschen reden und ihnen zuhören", betont Landwehr. Das Gespräch mit der Frau habe sich ihm tief eingebrannt. Im August wird der 18-Jährige eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in Düsseldorf beginnen. In dieser künftigen Haupttätigkeit wird er mit seiner Empathie punkten können. Seine ehrenamtliche Nebentätigkeit bei den Hildener Maltesern wird weiterhin von den schöneren Facetten überstrahlt sein: "Meine Arbeit mit den Kindern ist einfach unbezahlbar", schwärmt der junge Mann. Telefon: 02103 989200. Mail: kontakt@malteser-hilden.de.

(RP)
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