Haan Malteser mit Zukunftssorgen

Düsseldorf · Der Ortsverband Haan leidet nicht nur unter Nachwuchsmangel. Möglicherweise muss auch die Dienststelle Dieker Straße 65 aufgegeben werden. Derzeit sieht der Ortsbeauftragte Holger Denter keine Lösung.

Einer ungewissen Zukunft sieht der Malteser Hilfsdienst in Haan entgegen. Den Ortsverband plagen nicht nur Nachwuchssorgen, sondern er könnte in absehbarer Zeit auch ohne Dienstgebäude dastehen. Die Stadtverwaltung prüft derzeit, welche nicht zu Verwaltungszwecken genutzten Gebäude veräußert werden können. Dazu zählt auch das Haus an der Dieker Straße 65, wie Ursula Fleischhauer vom Amt für Liegenschaften der Rheinischen Post bestätigte. Noch gibt es aber keine konkreten Pläne, lediglich eine Bewertung wurde durchgeführt und die Mieter über einen möglichen Verkauf informiert.

Für die Malteser ist diese Ankündigung ein Schlag in den Nacken. Der Ortsverband kämpft bereits mit einer Reihe von Problemen, die drohende Heimatlosigkeit setzt dem Ganzen jedoch die Krone auf. Erst vor anderthalb Jahren investierten die Mitglieder Zeit, Geld und ihre Arbeitskraft in eine 15 000 Euro teure Kernsanierung, um das Gebäude in Schuss zu bringen.

Schadensbegrenzung

Ende vergangenen Jahres erreichte die Helfer dann ein zweifelhaftes Weihnachtsgeschenk: Erst erhielten sie die Mitteilung der Stadt über den möglichen Verkauf, dann flatterte eine Mietnachzahlung über 5500 Euro ins Haus. „Unsere finanziellen Mittel sind ohnehin sehr begrenzt. Ein Umzug, vor allem mit der Versetzung unserer Garage, würde den Rahmen unserer Möglichkeiten sprengen“, sagt der kommissarische Ortsbeauftragte Holger Denter. Anfang Oktober 2007 übernahm er die Aufgaben des erkrankten Wolfgang Boes und übt sich nun in Schadensbegrenzung. Eine verpasste Vertragsänderung führte dazu, dass sich die Mietschulden nun auftürmen. Für den Umbau war der Mietzins seitens der Stadt halbiert worden, anschließend hatten beide Seiten vergessen, die Vereinbarung wieder zu ändern.

Entscheidung der Stadt abwarten

Derzeit sieht Denter keine Lösung für den Ortsverband, dessen Weiterbestehen er in Haan jedoch für wichtig hält. „Die Aufgaben der einzelnen Gliederungen im Kreis sind klar und bewusst verteilt. Die Bedeutung von Haan ist größer, als es auf den ersten Blick deutlich wird“, stellt der 51-Jährige fest. Offen gibt er zu, dass der Standort momentan allein durch Hausnotruf sowie Krankentransport- und Rettungsdienst am Leben erhalten wird. „Wir werden jetzt erst einmal abwarten, wie die Entscheidung der Stadt ausfällt. Man hat uns zugesichert, uns gegebenenfalls bei der Suche nach einer neuen Bleibe zu unterstützen“, berichtet Denter. Vorerst setzt er auf die Hilfe der Bürger. Ein Malteser-Mitarbeiter wirbt daher in Haan auch um Spenden und Mitglieder. KOMMENTAR

(RP)
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