Hilden Mädchen am Ball

Hilden · Seit kurzem haben die Schülerinnen der GGS Schulstraße ihre eigene Fußball-AG. Dort lernen sie neben Passen und Schießen auch, wie sie sich gegen Jungen behaupten können. Einige wollen sich im Verein anmelden.

 Können sehr wohl Fußball spielen: Die Mädchen von der GGS Schulstraße schwören sich auf das nächste Spiel auf dem Schulhof ein. Einmal in der Woche trainieren sie in der Mädchenfußball-AG.

Können sehr wohl Fußball spielen: Die Mädchen von der GGS Schulstraße schwören sich auf das nächste Spiel auf dem Schulhof ein. Einmal in der Woche trainieren sie in der Mädchenfußball-AG.

Foto: olaf staschik

Ob in den Medien oder auf den Schulhöfen — überall regiert das Vorurteil: Fußball ist ein Sport für Männer. Im Fußball-Käfig der GGS Schulstraße war das lange Zeit ähnlich. Da wurden die Mädchen nur von den Jungen abgeschossen. "Haut ab, Ihr könnt gar nicht Fußball spielen", hieß es. Pünktlich zum Start der Frauenfußball-WM haben die Lehrerinnen Maren Kröll und Ann Hilnhütter an diesem Verständnis gerüttelt. Sie haben eine Mädchenfußball-AG gegründet und ein Schild vor dem Fußballplatz aufgehängt. Darauf kann jeder Junge lesen: Freitag ist Mädchentag.

Mit dem Gegner mitgefühlt

Genau elf Mädchen, also wie in einer echten Fußball-Mannschaft, bilden den Stamm an jedem Freitag: Julia, Lilly, Noa, Jacqueline, Jasmin Laura, Sarah, Jasmin Francesca, Sarah, Fotini, Nadine und Elena. "Wir wussten nicht, wie die Resonanz sein wird, aber die Mädchen haben richtig viel Spaß", sagt Maren Kröll. Dabei half auch der Deutsche Fußball-Bund mit. "Wir haben vom DFB acht Bälle und einen Satz Leibchen bekommen", erzählt Kröll, die von dieser Förderung positiv überrascht war.

Ihre Schülerinnen haben nun Passen und Schießen gelernt — und nicht nur das. "Die Mädchen lernen auch, verlieren zu können", erzählt Kröll. Und sie lernen, dass ein Team zusammenhält. So ist keiner schuld, als die Schülerinnen bei ihrem ersten Auftritt beim Hildener Mädchenturnier Niederlagen einstecken müssen.

Gemeinsam werden Tränen vergossen, dann wird weitergekämpft. Im letzten Spiel des Turniers gibt es die Belohnung: ein 5:3-Sieg im Elfmeterschießen und ein paar Freudentränen. "Danach waren wir nicht mehr die Loser, das war eine Erleichterung", erzählt Noa. Doch die Freude wurde ein wenig getrübt. Die Mädchen fühlten mit der gegnerischen Torhüterin mit, die weinte, weil sie für ihr Team nicht genügend Bälle gehalten hatte.

Mit den Vorbildern fiebern

Das eigene Turnier haben sie gemeistert, jetzt fiebern die Mädchen von der Schulstraße auch mit den großen Vorbildern von der deutschen Nationalmannschaft, wenn sie um den Titel kämpfen. Gemeinsam mit Papa natürlich.

Danach wollen sich einige Mädchen im Verein anmelden. Lilly, die später mal Fußballspielerin oder Sängerin werden möchte, trainiert schon in einer Jungenmannschaft mit. "Die meisten sagen, dass Mädchen nicht Fußball spielen können, das stimmt aber überhaupt nicht", sagt Noa. Und noch etwas haben die nun selbstbewussteren Schülerinnen an gemeinsamen Tagen im Käfig festgestellt: "So hart schießen die Jungs nun auch wieder nicht."

(RP)
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