Hilden Lüpertz-Ausstellung in Hilden

Hilden · Zum 70. Geburtstag des bekannten und einflussreichen Künstlers sind seine "Malerei in Grafiken und Skulptur" von Sonntag an bis zum 16. Oktober im Kunstraum des Gewerbeparks Süd zu sehen.

Museen in Düsseldorf oder Wuppertal sind größer, die Exponate Klassiker der Kunstgeschichte und die Besucherzahlen oft Rekord. Okay! Was aktuell im Kunstraum der Stadt Hilden hängt und (kleinformatig) steht, sollten an moderner Kunst interessierte Menschen trotzdem nicht verpassen: "Malerei in Grafiken und Skulptur" von Markus Lüpertz. "Das Highlight des Jahres", wirbt Monika Dörr, Leiterin des Kulturamts.

Prominenter "Malerfürst"

Seit zwölf Jahren gibt es die Kunst-Connection zwischen der Düsseldorfer Galerie "Geuer & Breckner", den Brüdern Karlernst und Hans-Jürgen Braun als Gastgebern und dem Kulturamt. Gemeinsam schaffte man es immerhin, so hochkarätige Künstler wie Christo, Mack oder Immendorff im Gewerbepark-Süd zu präsentieren. Jetzt also Markus Lüpertz, der bei öffentlichen Auftritten manchmal so geschniegelt wirkende "Malerfürst", der in Berlin lebt und dort, aber auch in Florenz, Karlsruhe und Düsseldorf in seinen Ateliers arbeitet.

In diesem Jahr ist der ehemaliger Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie 70 Jahre alt. Er gehört zu den bekanntesten und einflussreichsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Wer sich jemals über seine so ganz anders als artige Skulptur von Mozart in Salzburg aufregte (oder begeisterte), findet ihren Ursprung jetzt in einer Schwarz-Weiß-Kaltnadel-Radierung wie von Notenlinien gezogen im Gewerbepark. Gleich neben Paris. Mit Blick auf eine wahre "Herkules"-Arbeit nähert man sich vier Radierungen in imposanter Größe (230 mal 70 Zentimeter).

Ob als Originalgrafik oder per Hand in Ocker bemalt – offensichtlich braucht auch ein so selbstbewusst wirkender, muskulöser, nackter Halbgott Verstärkung, auch wenn die verschränkten Arme und sein Blick das nicht bestätigen wollen. Lüpertz ist Künstler. Er schafft es ganz augenscheinlich mit ruppiger Nadel und einer Technik, die sich mehr für flächige Darstellung eignet, seinen Bildern den Eindruck von Körperlichkeit zu geben. Nicht nur bei männlichen Heroen.

Auch Aphrodite, diese Schwarz-Weiß-Grün-Üppige, die so gar nicht dem klassischen Ideal von Schönheit entspricht, fasziniert. "Das ist keine bewusste Provokation", erklärte Galerist Dirk Geuer im Vorfeld der Ausstellung. "Es ist sein künstlerischer Ausdruck, seine Interpretation eines Themas, das er philosophisch wie auch in der Form entrückt."

Sehenswerte Grafiken

Von Geuer erfährt man auch, dass Lüpertz, "unglaublich in seinem jeweiligen Material steckt, auf Leitern klettert und Gips draufhaut". Übrigens nicht im feinen Zwirn, sondern mit Leib und Seele. Die Grafiken an der Wand – sehenswert sind alle, von den kleinformatigen "Landschaften" bis zu den "Titanen" – können Skulpturen nicht ersetzen. Deshalb gibt es auch Beethoven á la Lüpertz in Bronze zu bewundern. Und zu kaufen.

(chm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort