Haan Lösung für Transportprobleme

Düsseldorf · Das Haaner Unternehmen Kampmann + Aretz blickt auf seine 100-jährige Geschichte zurück. Die Schiebkarren sind auf fast jeder Baustelle im Einsatz. Speziell konzipierte Anhänger für Industriekunden sind heute das Kerngeschäft.

Heißt es nun Schubkarren oder Schiebkarren? Bei dieser Frage ist auch Georg Bentlage, Geschäftsführer der Transportgerätefabrik Kampmann & Aretz GmbH & Co. KG (Kampa), nicht ganz sicher. Während der Duden nur die Bezeichnung Schubkarre führt, schließt sich Bentlage eher der Definition eines Online-Lexikons an: „Schiebkarre, Gerät, mit dem Lasten und insbesondere Schüttgüter von einer Person einfach transportiert werden können“. Diese Karren aus Haan kommen seit 100 Jahren in der ganzen Welt zum Einsatz. „In Deutschland gibt es kaum eine Baustelle ohne unsere Karren“, meint Bentlage, schließlich sind diese schweren Ausführungen nicht mit den leichten Karren aus dem Baumarkt zu vergleichen.

Auch der Sultan war überzeugt

Schon in den Anfangsjahren hatten die Haaner einen interessanten Großauftrag: Sie lieferten kurz vor dem Ersten Weltkrieg einige Tausend Karren nach Belgisch-Kongo, wo sie beim Bau der Bagdad-Bahn sehr gefragt waren. Auch der türkische Sultan war 1912 von der Qualität aus Haan so überzeugt, dass er einen größeren Posten bestellte.

Schiebkarren werden auch heute noch gefertigt. Doch längst ist die Kampa-Produktpalette viel breiter gefächert. Hauptsächlich werden Industrieanhänger gebaut. Die kleinen individuell ausrüstbaren Wagen werden in vielen Werken beim Materialtransport genutzt, vor allem in der Automobil- und Autozuliefererindustrie. Karren aus Haan werden bei VW, DaimlerChrysler, BMW, Opel und Volvo eingesetzt, aber auch bei Airbus Deutschland, der Bahn AG und bei RWE.

Durch eine spezielle Allradlenkung können auch mehrere Wagen aneinander gekoppelt werden und lassen sich dann wie auf Schienen durch die Werkshallen bugsieren. Individuelle Wünsche der Kunden werden verwirklicht. „Für jeden Verwendungszweck entwickeln wir eine entsprechende Sonderanfertigung“, erklärte Bentlage. Das notwendige Know-how kommt aus der eigenen kleinen Konstruktionsabteilung. Fließbandarbeit gibt es bei Kampa nicht, jeder Wagen ist ein Einzelstück.

Derzeit sind etwa 20 Mitarbeiter in dem Unternehmen beschäftigt, das am 22. Juni sein 100-jähriges Bestehen begeht.

„Wir finden die Lösung“

Anschließend stellt sich das Traditionsunternehmen mit der anstehenden Zertifizierung der nächsten Herausforderung. „Schildern Sie uns Ihr Transportproblem – wir finden die Lösung“, lautet das Firmenmotto. Man darf für die nächsten 100 Jahre auf weitere interessante Ideen gespannt sein.

(RP)
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