Hilden Latein-AG entwickelt eigenes Rom-Spiel

Hilden · Vier Jahre lang haben Schülerinnen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums an „Auf den Spuren der alten Römer“ getüftelt. Vor wenigen Tagen haben sie das Brettspiel endlich in den Händen halten können.

Johanna Rosman, Giulia Deligios, Lateinlehrerin Susanne Töllner, Victoria Robertz, Christin Weber (von links) und weitere Schüler des Bonhoeffer-Gymnasiums haben das Brettspiel „Auf den Spuren der alten Römer“ entwickelt.

Johanna Rosman, Giulia Deligios, Lateinlehrerin Susanne Töllner, Victoria Robertz, Christin Weber (von links) und weitere Schüler des Bonhoeffer-Gymnasiums haben das Brettspiel „Auf den Spuren der alten Römer“ entwickelt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Das haben die Schülerinnen der Latein-AG des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums leidlich am eigenen Leib erfahren müssen.  Vor wenigen Tagen konnten sie endlich in der Hand halten, was sie sich vor vier Jahren ausgedacht und in Tausenden Stunden freiwilliger Arbeit entwickelt haben: ihr eigenes Brettspiel. „Auf den Spuren der alten Römer“, heißt es. „Und als wir es endlich in den Händen halten konnten, war das schon ein wirklich tolles Gefühl“, sagt Victoria Robertz.

Die Spieler schlüpfen in verschiedene Rollen, beispielsweise Gladiator, Senator, Sklave oder Bauer. Was sie verkörpern, bestimmen Karten, die sie ziehen. „Alle Charaktere haben unterschiedliche Vor- und Nachteile“, erklärt Johanna Rosman. Ausgelegt ist „Auf den Spuren der alten Römer“ auf acht Spieler. Ziel ist es, die zugeteilten Sehenswürdigkeiten im antiken Rom abzuklappern. Wer das als erster schafft, gewinnt die Runde. In einer anderen Spielversion siegt der Spieler mit den meisten Sesterzen. Gewürfelt wird übrigens mit einem normalen Würfel, der römische Ziffern trägt. Während des Spiels müssen mehrere „Quaestiones“ (Fragekarten) beantwortet und „Tabula de Eventu“ (Ereigniskarten) befolgt werden.

Fragen und Ereignisse haben sich die Latein-AGler ausgedacht, das Spiel haben sie in vielen Runden getestet und bei unklaren Situationen überarbeitet. „Wir haben in der achten Klasse mit dem Projekt begonnen – jetzt machen die Schülerinnen ihr Abitur“, erklärt Lateinlehrerin Susanne Töllner. Sie hat die Schülerinnen intensiv begleitet, Kiloweise Äpfel mit zu den AG-Stunden gebracht und am Ende sogar selbst Geld in das Spiel gesteckt.

Die Finanzierung war der Hauptgrund für die Verzögerung. „Wir haben anfangs gehofft, dass wir Sponsoren finden“, erklärt Christin Weber. Geschäfte in Hilden waren die ersten Ansprechpartner. „Aber keins hatte Interesse.“ Die AGler gestalteten Flyer, erklärten das Projekt und die Idee dahinter. Irgendwann stolperten die Schülerinnen über einen Zeitungsartikel, der von einem Spielehersteller in Mönchengladbach handelte. „Wir haben uns dort an einem Samstag getroffen“, erinnert sich Johanna Rosman. Sie stellten die Idee vor und sprachen auch über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, beispielsweise Crowdfunding. „Letztlich haben wir beim Schulverein angefragt, der uns dankenswerterweise unterstützt“, erklärt Susanne Töllner. Außerdem gab der Ehemaligenverein des Bonnis einen Teil dazu.

Rund 5000 Euro hat das Spiel gekostet. Es kommt in einer Auflage von 100 Stück. Nur leider nicht auf den Markt. „Wir dürfen es nicht verkaufen“, sagt Susanne Töllner. Projekte des Schulvereins dürfen keinen Gewinn erwirtschaften. Daher wird es „Auf den Spuren der alten Römer“ nur am Bonhoeffer-Gymnasium geben. „Einige Exemplare verteilen wir aber auch an unsere Partnerschulen, in unserer Bibliothek, wir fragen bei der Stadtbücherei an, ob Interesse besteht – und natürlich erhält jede Schülerin der Latein-AG ein eigenes Exemplar“, sagt Susanne Töllner.

„Das Spiel soll Schüler dazu bringen, sich für Rom, seine Geschichte und Latein als Sprache zu interessieren“, sagt Christin Weber. Einige Fragen drehen sich daher auch um die Grammatik der alten Sprache. „Wer kein Latein kann, braucht diese Fragen nicht beantworten“, erklärt die Schülerin weiter. Diese Karten sind speziell markiert und können gegen eine andere Karte getauscht werden.

Die Entwicklung des Spiels hat sich für die Schülerinnen schon jetzt gelohnt. „Alle, die sich bei dem Projekt intensiv beteiligt haben, erhalten eine eins“, erklärt Susanne Töllner. Die Lateinlehrerin hat aber wie ihre Schülerinnen noch einen weiteren Wunsch: „Vielleicht findet sich ja jemand, der das Spiel publiziert.“

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