Hilden Lachen für einen Kulturverein

Hilden · Die erste Benefiz-Kabarettgala für "Nostromo Live Soundz" war ein Erfolg auf ganzer Linie. Ein Besuch.

 Fünf Kabarettisten für einen Verein: Peter Brack (Nostromo, hinten, Mitte) freut sich mit den fünf Kabarettisten Martin Maier-Bode, Thilo Seibel, Sabine Wiegand, Anny Hartmann und Jens Neutag (v. li.) über den gelungenen Abend im Area 51.

Fünf Kabarettisten für einen Verein: Peter Brack (Nostromo, hinten, Mitte) freut sich mit den fünf Kabarettisten Martin Maier-Bode, Thilo Seibel, Sabine Wiegand, Anny Hartmann und Jens Neutag (v. li.) über den gelungenen Abend im Area 51.

Foto: Matzerath

Der Saal im "Area 51" ist voll. Alle Stühle sind besetzt. "Die Veranstaltung ist ausverkauft", freut sich Peter Brack vom Verein "Nostromo Live Soundz", der sich "sehr positiv überrascht" zeigte, dass sich gleich fünf Größen der deutschen Kabarett-Szene bereiterklärt haben, ohne Gage für den Verein auf die Bühne zu gehen, und damit ihr Versprechen einzulösen, dem Nostromo-Team zur Seite zu springen.

"Wir haben in der Zeitung gelesen, dass die Gelder nicht mehr fließen. Über Nacht habe ich vier Kollegen zusammengetrommelt", erzählt der Wuppertaler Kabarettist Jens Neutag. Einmal im Jahr wollen die Künstler einen Benefizabend für Nostromo machen. Denn die Situation ist nicht einfach. Zwar hat die Stadt dem Verein für zwölf Veranstaltungen das Kulturzentrum "Area 51" mietfrei zur Verfügung gestellt, aber die zusätzlichen Kosten wie Schanklizenz, Gema-Gebühren oder Versicherungen muss Nostromo nun selbst zahlen. Da kommt jede Unterstützung recht.

"Wir treten seit Jahren hier auf", erzählt Martin Maier-Bode vom Kom(m)ödchen-Ensemble, "und es war uns immer etwas wert, denn hier wird nicht nur sehr professionell gearbeitet, sondern es geht auch sehr menschlich zu." Maier-Bode ist empört darüber, dass ausgerechnet "jene Menschen behindert werden sollen, die kulturelle Arbeit für Hilden tun, ohne sich daran zu bereichern", und sieht den Benefizabend als Statement an.

Dem stimmt auch Thilo Seibel aus Köln zu. "Für mich war es ein Grund zu unterstützen, dass die Leute hier weitermachen können, die alles aufgebaut haben." Anny Hartmann, die direkt von ihrem Auftritt in der ZDF-Sendung "Die Anstalt" nach Hilden kam, betont: "Hier wird Kultur für die Stadt zu einem kleinen Etat betrieben und wenn man das auch noch kürzt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Leute dann AfD wählen, wenn sie kulturfern aufwachsen." Vor allem wollen die Kabarettisten dem Nostromo-Team ihre Wertschätzung zeigen. "Die machen das hier mit viel Herz", sagt Jens Neutag, der als fünfte Künstlerin noch "Datt Rosi", alias Sabine Wiegand, gewinnen konnte. Und auf der Bühne nehmen die fünf Kabarettisten auch kein Blatt vor den Mund. Ob es um Fußball geht: "Doping im Fußball bringt nichts ... das Zeug muss doch in die Spieler rein", weiß Anny Hartmann - oder um Steueroasen, wie Irland: "One Apple a day keeps the Steuer away." Jens Neutag fragt ganz direkt: "Sind Sie mit der Landtagswahl zufrieden?" und nimmt Bezug auf Hannelore Krafts Rücktritt: "Wie kann ich für etwas die Verantwortung übernehmen, indem ich weggehe?" Im Gegensatz zu den "intellektuell unbewaffneten" Fußballern, zeigt sich das Publikum begeistert von den politischen Wortspielereien und den satirischen Spitzen des Abends. "Super!", sagt Jasmin Peters aus Hilden. "Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht."

Sie kennt den Verein Nostromo. "Ich würde mich freuen, wenn das Team weitermachen kann." Axel Bortz ist zum ersten Mal im "Area 51". "Ich komme aus Wuppertal und bin vor allem wegen Jens Neutag hier", erklärt er. "Prima, wenn ich gleichzeitig noch etwas Gutes mit dem Besuch hier tun kann."

Natürlich kam auch Peter Bracks Möhreneintopf gut an. Der "Kulturkoch" sieht nun erst einmal den restlichen Veranstaltungen entgegen. "Und danach werden wir sehen, ob wir in den Verlust gehen." Dann werde sich entscheiden, ob weiterhin Konzerte und Kleinkunst unter der Regie von Nostromo in Hilden stattfinden werden.

(grue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort