Jubiläumsausstellung in Hilden Kunst aus Hilden kann sich sehen lassen

Hilden · Der Kunstverein „Haus Hildener Künstler“ besteht seit 40 Jahren, der Verein „QQTec“ seit 20 Jahren. In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen Künstler beider Institutionen einen Querschnitt der Kunst von der Itter.

 Zwei Kunstvereine, ein Kunstraum: Helmut Stein (l., QQTec) und Horst Thiele (H6) feiern die Vereinsjubiläen mit einer Gemeinschaftsausstellung im Kunstraum Gewerbepark-Süd.

Zwei Kunstvereine, ein Kunstraum: Helmut Stein (l., QQTec) und Horst Thiele (H6) feiern die Vereinsjubiläen mit einer Gemeinschaftsausstellung im Kunstraum Gewerbepark-Süd.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zwei bedeutende Kunst und Kultur erschaffende Vereine feierten vor Kurzem ihr Jubiläum: das Haus der Hildener Künstler H6 und QQTec. Mit was würde sich das besser feiern lassen, als mit einer gemeinschaftlichen Ausstellung? Und genau die wurde nun im Kunstraum Gewerbepark-Süd auf die Beine gestellt.

Es ist eine Ausstellung, die ihresgleichen sucht, denn sie besticht vor allem durch ihre Vielfalt und Komplexität. „Das Schöne ist, man kann genau sehen, was alles entsteht“, sagt Sandra Abend vom Hildener Kulturamt, „Malerei, Skulpturen, Fotografien.“ Insgesamt 63 Kunstobjekte sind in der Jubiläumsausstellung zu sehen. Ob leuchtend bunte Upcycling-Kunst von Lena Lund, geradlinige Grafik von Christian Behrens, fotorealistische Kois von Kerstin Schoele oder die großformatige Landschaft in Schwarzweiß von Zoran Velinow, die auf textilem Untergrund mitten im Raum hängt. Bei den in fröhlichen Farben gehaltenen Schmetterlingen und Faltern, die Desiree Astor ebenfalls auf textilen Untergrund malte, zeigt erst der zweite Blick die Unvollkommenheit oder Zerstörung, die durch einzelne fehlende Flügel zu erkennen ist. Ebenfalls aufwühlend das den Betrachter aus aufgerissenen Augen anstarrende Gesicht mit Maske, dem Corinna Watterlohn durch die Grüntöne eine Assoziation mit Operationssälen verliehen hat.

Fotografien haben ebenfalls ihren Platz bei der Ausstellung. So wurde erstmals eine Fototapete angebracht, die einen Ausschnitt des Skulpturenparks des H6 zeigt. Ein dreidimensionaler Effekt wurde hier durch die Platzierung einer Metallskulptur direkt vor der Fototapete erreicht. Weitere Skulpturen, wie jene von Wolfgang Kühn, der einen Balanceakt zwischen einem großen und vielen kleinen Elementen erschaffen hat, oder dem in sanften Linien von Monika Lummerich und Katharina Marusczyk gestalteten Paar stehen für die Vielfältigkeit bildhauerischer Arbeit.

„Solch eine Vielfältigkeit ist nicht selbstverständlich“, sagt Kulturdezernent Sönke Eichner zur Jubiläumsausstellung. Es braucht seine Zeit, jedes der völlig unterschiedlichen Werke auf sich wirken zu lassen. Mit ihrer gemeinschaftlichen Jubiläumsausstellung, wollen die beiden Kulturinstitutionen zeigen, dass sie sich keinesfalls als gegenseitige Konkurrenz betrachten. Im Gegenteil. Es ist ein sich ergänzendes Miteinander, das sie verbindet.

So entstand das Künstlerhaus H6 durch die Initiative, das letzte Hildener Kutscherhaus vor dem Abriss zu retten. Seit der Gründung des Vereins 1979 wurde das von dem Textilfabrikanten Fritz Gressard erbaute Fachwerkhaus in ein Kulturzentrum mit Ausstellungsraum, elf Ateliers und einem Skulpturenpark umgebaut. Rund 200 Mitglieder hat der Verein derzeit und organisiert zahlreiche Ausstellungen.

Halb so alt ist der 2000 gegründete Kulturverein QQTec, der sich selbst als Kulturbaukasten versteht. Zwar hat die bildende Kunst ihren festen Stellplatz, doch steht sie hier neben Literatur und Theater (QQLit), anspruchsvollen Konzerten (QQJazz) und dem Museum für Bild und Ton. „Wir sind breiter aufgestellt, dafür nicht so tief wie H6“, erklärt QQTec-Vorsitzender Helmut Stein.

„Kultur ist das Salz in der Suppe“, betont Sandra Abend. So ist bei der Jubiläumsausstellung sicher für jeden Geschmack das Richtige dabei. Und das Interesse in Hilden ist groß. So musste die Ausstellungseröffnung wegen der großen Nachfrage kurzerhand ins Foyer der Stadthalle ausweichen. In jedem Fall beweist die Ausstellung, wie Horst Thiele vom H6 erklärt: „Kunst aus Hilden muss sich nicht verstecken.“

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