Haan Kunden halten Opel die Treue

Düsseldorf · Trotz der Krise des Autobauers sind seine Wagen mit dem Blitz gefragt. Dank Abwrackprämie verkaufte das Haaner Autohaus Altmann bislang ein Drittel mehr Neuwagen als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Über 25 000 Opel-Arbeiter bangen in Deutschland um ihren Job. Politik, Gewerkschaften und Unternehmensführung ringen um ein milliardenschweres Rettungspaket. Die Kunden haben nach wie vor Vertrauen zu der Marke mit dem Blitz, bestätigt Birgit Niegel, Chefin im Haaner Autohaus Altmann, einem der großen Opel-Händler im Kreis. Die Kleinwagen Agila und Corsa und der neue Insignia verkauften sich wie geschnitten Brot. Und das trotz Lieferfristen, die mittlerweile bis Ende April, Anfang Mai reichen.

Verwerter nehmen jetzt 75 Euro

"Wir haben in diesem Jahr ein Drittel mehr Neuwagen verkauft als im gleichen Vorjahreszeitraum, dank der Abwrackprämie", freut sich Niegel. Mit diesem Boom habe keiner gerechnet. Zurzeit werde so lange gearbeitet, wie Kunden im Autohaus seien. Viele Käufer nutzten die staatliche Umweltprämie als Anzahlung für die Finanzierung eines Neuwagens. Auf dem Hof stauen sich betagte Altwagen, die auf die Verschrottung warten.

Bislang holten die Verwerter die Fahrzeuge kostenfrei ab, berichtet die Autohaus-Chefin: "Seit 1. März verlangen die Verwerter pro Wagen 75 Euro plus Steuer für die Abnahme." Wer zahlt das? "Im Moment noch wir", sagt Niegel. Cäsar Lopuszynski und seine Frau Dany schauen sich im Verkaufsraum nach einem neuen Corsa um. Nicht wegen der Abwrackprämie, betont Lopuszynski: "Wir fahren seit zehn Jahren Opel und waren mit dem Wagen immer zufrieden."

Jetzt sei es Zeit für ein neues Auto für seine Frau, natürlich solle das wieder ein Opel, ein Corsa, sein. Obwohl die Existenz des deutschen Autobauers auf dem Spiel steht und keiner weiß, ob es die Marke im nächsten Jahr überhaupt noch gibt? "Opel baut seit 110 Jahren gute Autos", ist Cäsar Lopuszynski überzeugt: "Die schaffen das." Er arbeite selbst im Sprinter-Werk von Daimler in Düsseldorf, erzählt der Kunde: "Wir arbeiten zurzeit kurz. Ich weiß, was das für Familien bedeutet. Ich kann nur hoffen, dass die Politik im Fall von Opel die richtige Entscheidung trifft."

Ersatzteile sind kein Problem

Was die Ersatzteilversorgung angeht, kann Niegel die Opel-Kunden beruhigen: "Die kommen von Zuliefern, die weiter produzieren werden." Was bei einer Pleite von Opel mit den zugesagten Garantieleistungen werde, sei völlig offen. Im Zusammenhang mit dem Rettungsplan für Opel wurde auch angedacht, die rund 2000 deutschen Vertragshändler sollten sich an dem Autobauer beteiligen — nach dessen Trennung von der angeschlagenen amerikanischen Mutter General Motors. "Ich würde drüber nachdenken", sagt Niegel. Im vergangenen Jahr feierte das Familienunternehmen 80-jähriges Bestehen. In Haan beschäftigt der Betrieb 50 Mitarbeiter, in Solingen weitere 20.

(RP)
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