Kommentar Kritik nicht als Nörgelei abtun

Düsseldorf · Es klingt alles sehr bekannt: Lothar Kaltenborn gibt als einen Grund für seinen Austritt aus der CDU die mangelnde Kommunikation in Partei und Fraktion an und zielt damit vor allem auf Parteichef Patrick Strösser und Fraktionschef Dr. Peter Schnatenberg. 2007 hatte Kaltenborn denselben Vorwurf Schnatenbergs Vorgängerin Angelika Urban gemacht. Zuvor war Eddy Blum als erster Stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes von seinem Amt zurückgetreten und hatte nach 31 Jahren auch sein Parteibuch zurückgegeben. Andere Personen, derselbe Vorwurf: Das könnte auf zu hohe Erwartungen, vielleicht auch auf gekränkte Eitelkeit eines Mannes deuten, der 2009 das beste Wahlergebnis für die CDU holte, mit seinem Arbeitskreis "SOS" ganz nah bei den Bürgern ist und dessen Stimme dennoch in der Fraktion nicht so zählte, wie er es gerne gehabt hätte.

Dieser Schluss könnte nahe liegen – wenn nicht andere, zum Teil mit derselben Begründung wie Kaltenborn, der CDU den Rücken gekehrt hätten: etwa Dr. Ralf Bommermann und Achim Kleuser, um nur in die letzten fünf Jahr zu gehen. 1999 hatten reihenweise Mitglieder die CDU verlassen.

Ruhe herrschte in dieser Partei noch nie. Und auch dem jungen, forschen Vorstand scheint es nicht zu gelingen, die eigenen Leute zu einen. Hinter den Kulissen scharren schon weitere Unzufriedene mit den Hufen, auch wenn Schnatenberg immer die Geschlossenheit betont. Man darf gespannt sein, wie die nächste Wahl des Fraktionsvorstands ausgeht. . . Die parteiinternen Querelen interessieren die meisten Hildener wenig. Sie erwarten, dass sich die Kommunalpolitiker jeglicher Couleur für ihre Sache engagieren. Die CDU täte gut daran, Kaltenborns Kritik an der mangelnden Bürgernähe nicht als unbegründete Nörgelei abzutun.

(RP)
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