Polizeieinsatz in Hilden Kreisliga-Spiel endet in Massenschlägerei

Hilden · Nach dem Spielabbruch der Partie des Hildener Fußballvereins AC Italia II gegen SFD Süd II aus Düsseldorf gingen die Spieler laut Polizei aufeinander los. Der AC-Italia-Torwart ging dabei bewusstlos zu Boden und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

 In Hilden war der sogenannte Polizeiliche Sonderdienst im Einsatz, um die Lage zu beruhigen (Symbolfoto).

In Hilden war der sogenannte Polizeiliche Sonderdienst im Einsatz, um die Lage zu beruhigen (Symbolfoto).

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Mit einem Großeinsatz der Polizei endete am Donnerstagabend eine Partie in der Fußball-Kreisliga C. Die zweite Mannschaft des AC Italia aus Hilden trat an der Schützenstraße gegen das Team des SFD Süd II (Verein für Sport und Freizeit von 1975 Düsseldorf-Süd) an. Nachdem der Schiedsrichter das Spiel in der 48. Minute nach einem Foulspiel mit roter Karte und anschließender Rudelbildung abbrach, kam es laut einem Polizeisprecher zu einer „wechselseitigen Schlägerei zwischen mehreren Spielern, Betreuern und Zuschauern.“ Am Ende rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an. Ein Spieler kam ins Krankenhaus.

Die Stimmung zwischen beiden Mannschaften darf durchaus als angespannt bezeichnet werden, und das bereits vor dem Anpfiff. Immer wieder gerieten Teams des SFD mit anderen aneinander. In den vergangenen Monaten kam es zu Vorfällen zwischen dem SFD und dem AC Italia, wie Italia-Vorsitzender Mario Tassone bestätigt. Zuletzt bei einer Begegnung vor einigen Monaten.

Mit dieser Vorgeschichte treffen am Donnerstagabend die beiden Teams aufeinander. Die Stimmung ist ohnehin angeheizt, laut Mario Tassone bestimmen viele Foulspiele das Geschehen. Die erste gelbe Karte fällt nach sechs Minuten. In der 38. Minute fliegt der erste SFD-Spieler mit gelb-rot vom Platz. Tassone betont: „Unsere Spieler waren passiv. Ich hatte vorher gesagt, dass sich die Spieler nicht in Diskussionen und Gespräche verwickeln lassen sollen.“

Der Schiedsrichter spricht von einer deutlich aggressiveren Stimmung zu Beginn der zweiten Halbzeit, „was auch dadurch verstärkt wurde, dass sich insbesondere aus dem Bereich der Gastmannschaft ein Betreuer mehrfach störend in das Spielgeschehen eingemischt hatte.“ Als kurz nach dem Anpfiff ein SFD-Spieler wegen eines Foulspiels die rote Karte sieht, eskaliert die Situation.

Es kommt zur Rudelbildung, der Betreuer der Gastmannschaft wird laut Polizeibericht erneut verbal ausfällig und verlässt wiederholt die ihm zugewiesene Coaching-Zone. Der Schiedsrichter bricht die Partie ab und zieht sich in seine Kabine zurück. Laut seiner Aussage wird er dabei von mehreren Spielern der Gastmannschaft beleidigt und bedroht.

„Wie Zeugen berichten, stürmen nun einige Betreuer und Fans das Spielfeld und begannen, gegenseitig aufeinander einzuschlagen“, erklärt ein Polizeisprecher. Unter anderem soll dabei der Torhüter der Heimmannschaft von etwa sechs oder sieben Spielern der Gastmannschaft umkreist und zu Boden geschlagen worden sein. Anschließend hätten zwei Spieler auf den 23-Jährigen eingetreten, wobei auch mehrere Tritte gegen den Kopf erfolgt sein sollen, so die Beamten.

„Unser Torwart ist dann aufgestanden und wollte ein paar Schritte gehen. Doch dann ist er plötzlich bewusstlos zusammengebrochen“, erklärt Mario Tassone. Mitspieler hätten ihn dann in die stabile Seitenlage gebracht und den Notarzt gerufen. Die Polizei ist in diesem Moment bereits alarmiert und mit einem Großaufgebot auf dem Weg an die Schützenstraße. Der Rettungswagen bringt den 23-Jährigen mit dem Verdacht auf schwere Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus. „Das konnte er jedoch glücklicherweise nach einer ambulanten Behandlung inzwischen wieder verlassen“, berichtet der Polizeisprecher.

Die Spieler des SFD haben sich laut Polizei beim Eintreffen der Beamten bereits in ihrer Umkleidekabine befunden. Sie gaben gegenüber den Einsatzkräften an, keinerlei detaillierte Angaben zu den Vorfällen auf dem Fußballplatz machen zu können. „Es habe lediglich nach einer roten Karte und dem Spielabbruch eine Rudelbildung gegeben und man sei daraufhin in die Kabine gegangen“, erklärten sie laut Polizei.

Insgesamt wurden bei dem Einsatz demnach sechs Personen (vier Spieler der Heimmannschaft und zwei Spieler der Gastmannschaft) leicht verletzt. Die Polizei sprach der kompletten Gastmannschaft einen Platzverweis aus und begleitete die Mannschaft unter Aufsicht von der Sportanlage. Anschließend sicherten mehrere Beamte der Polizeilichen Sonderdienste die Sportanlage.

Die Polizei leitete gegen insgesamt sechs Spieler der Gastmannschaft ein Strafverfahren wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ein. Die Ermittlungen zum genauen Hergang dauern noch an.

„Gegen diese Mannschaft wollen wir nicht mehr spielen“, sagt AC-Italia-Vorsitzender Mario Tassone. „Und wenn wir spielen müssen, dann nur unter Verbandsaufsicht.“ Seiner Ansicht nach müssten einige Spieler mit einem Spielverbot belegt werden. „Nicht die ganze Mannschaft, einige Spieler haben sich auch vernünftig verhalten.“ Einen Fehler bei seinem Team sieht er nur darin, dass sie nicht sofort nach Spielabbruch in die Kabine gegangen sind, sondern noch auf dem Platz geblieben sind. „Dadurch haben wir uns in Diskussionen verwickeln lassen.“

Der SFD wollte sich auf Nachfrage zu dem Vorfall bislang nicht äußern. Bernd Biermann, Vorsitzender des zuständigen Fußballkreises Düsseldorf, erklärte, dass sich nun das Sportgericht mit dem Fall beschäftigen wird. Das dauert jedoch wahrscheinlich einige Wochen.

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