Jahresbericht veröffentlicht Der Beratungsbedarf im Kreis Mettmann steigt auf 825 Fälle

Hilden/Haan · Einen großen Einfluss auf das Beratungsgeschehen bei „pro familia“ hatte 2021 die Corona-Pandemie. Ins kommende Jahr blickt man optimistisch.

Nora Diecks, Andreas Müller und Miriam Zenz (vl.) von „pro familia“ bilanzierten jetzt das Jahr 2021 als „besonders herausfordernd“.

Nora Diecks, Andreas Müller und Miriam Zenz (vl.) von „pro familia“ bilanzierten jetzt das Jahr 2021 als „besonders herausfordernd“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das vergangene Jahr bilanziert die Gesellschaft „pro familia“ als „besondere Herausforderung“. Die Beratungsstelle in Mettmann existiert seit 1992, es gibt in der Bundesrepublik über 30 Beratungsstellen von pro familia, die zu 80 Prozent vom Bund finanziert werden. Im Kreis Mettmann trägt der Kreis die anderen 20 Prozent.

Die Beratung ist grundsätzlich kostenfrei, dennoch hat auch hier Corona zu finanziellen Verlusten geführt, denn Gruppenveranstaltungen im Bereich Sozialpädagogik in Schulen, Kitas und anderen Organisationen mussten vielfach abgesagt werden. „Im Bereich Sexualpädagogik konnten wir im vergangenen Jahr 44 Gruppenveranstaltungen anbieten. Hier konnten wir im Vergleich zum Vorjahr einen kleinen Anstieg aufgrund der Lockerungen verzeichnen“, erklärt Andreas Müller.

In Mettmann betrug die Anzahl der Beratungen insgesamt 825, wobei ein Fall mehrere Beratungssitzungen beinhalten kann. Die Beratungen teilten sich auf in den Bereich Schwangerschaftskonfliktberatung nach Paragraf 219 und in alle anderen Beratungsinhalte. Großen Raum nahm die Sozialberatung bei werdenden Eltern ein: Welche finanziellen Mittel können beantragt werden und wie gelingt die Planung von Elternzeiten am besten. Ebenso werden Infos und Hilfe gesucht bei den Themen Trennung, Unterhalt und Sorgerecht. Hierfür ist Sozialarbeiterin Nora Diecks zuständig.

Gynäkologin und Reproduktionsmedizinerin Dr. Schnabel ist zur Stelle, wenn es um die Beratung beim unerfüllten Kinderwunsch geht. Ebenso fällt auch die medizinische und psychosoziale Beratung für die Pränataldiagnostik bei Risikoschwangerschaften in ihr Arbeitsgebiet. Auch hier hat Corona zu Neuerungen geführt: Neben der Präsenzberatung wurden die Gespräche per Video intensiv genutzt.

Corona hat nach den Erfahrungen von Miriam Zenz, Beratungsstellen Assistentin, und ihren Kollegen zu keinem Anstieg bei Schwangerschaftsabbruch geführt, wohl aber beim Beratungsbedarf. Denn Familien, besonders aber die Frauen, waren während der Pandemie zusätzlichen Belastungen durch beengte Wohnverhältnisse bei Quarantäne, Homeschooling und finanziellen Unwägbarkeiten ausgesetzt, was häufig zu familiären Problemen führte. In diesen Situationen wurden besonders sozialrechtliche Unterstützungsleistungen nachgefragt. „Wir blicken optimistisch in das kommende Jahr und freuen uns, weiterhin für die Menschen im Kreis Mettmann mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen.“

(eise)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort