Kreis Mettmann Heizöl und Sprit werden langsam knapp

Kreis Mettmann · Wegen des niedrigen Rheinpegels transportieren Schiffe weniger Ladung. Großhändler im Kreis beklagen Lieferengpässe.

Das Niedrigwasser im Rhein wirkt sich auf die Heizöl- und Treibstoffpreise aus. „Meinen Heizölkunden rate ich, wenn es geht, mit dem Kaufen noch zu warten“, sagt Bernd Brinkschulte, der in Monheim/Stadtgrenze Leverkusen-Hitdorf einen großen Mineralölhandel mit eigener Tankwagenflotte und sechs Tankstellen betreibt. „Da der Rhein so wenig Wasser führt, können die Schiffe nur 20 Prozent ihrer möglichen Ladung transportieren.“ Das gilt für Heizöl und für Treibstoff. „Die Rohstoffe kommen durch die Pipeline, aber die Stoffe zur Veredelung werden mit den Schiffen transportiert“, erklärt der Händler. „Ich weiß am Montag nicht, was ich am Freitag kriege“, beschreibt er die Lage. Seine Flotte fährt bereits nach Holland, um dort Nachschub zu organisieren. „Die werden aus Übersee beliefert und haben genug.“ Noch könne er Sprit liefern, und „die Mutter Shell hat bisher nichts von Engpässen gesagt.“

Dadurch, dass die Logistik umgestellt werden muss, steigen die Preise, hatte bereits vergangene Woche der Geschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, Christoph Bender, unserer Zeitung erklärt. Das kann jeder an der Tankstelle sehen.

Betroffen sind nach Angaben des Bundesverbandes Freier Tankstellen (BFT) das Rheinland und Südwestdeutschland. „Der Schiffsverkehr ist in der Region nun mal das Rückgrat der Logistik, und die Raffinerien stehen vorrangig am Wasser“, erläutert BFT-Geschäftsführer Stephan.

Die Situation ist angespannt. Mineralölhändler Hans-Georg Mentzen aus Ratingen sagt: „So etwas habe ich in 45 Jahren noch nicht erlebt.“ Er vertreibt Heizöl und Diesel, beliefert unter anderem die Stadt und deren Kindergärten. Fünf Lieferanten hat er – einer davon habe ihm gerade 19.000 Liter zu einem „sehr hohen Preis“ verkauft. „Zum Glück habe ich letzte Woche noch etwas gekauft, aber die Bundesregierung soll jetzt endlich mal die Notreserven freigeben. Dafür bezahlen wir alle Steuern, dass die angelegt werden. Benzin, Diesel und Kerosin haben sie in Teilen freigegeben, aber kein Heizöl“, ärgert er sich.

„Noch habe ich 30.000 Liter Diesel, das reicht vielleicht für eine Woche. “ Dass die Preise explodieren, sei offensichtlich: „Normalerweise steigen Heizölpreise von einem Tag auf den anderen um maximal 30 Cent pro 100 Tonnen. Jetzt war es eine Steigerung um 3 Euro von einem Tag auf den anderen.“

Auch der Brennstoffhandel Wilhelm Jüntgen in Hilden muss den Mangel irgendwie verwalten: „Wir sind knapp, müssen einfach mehr Heizöl bestellen als üblich“, erklärt Marcus Ziolkowski. „Wenn nicht bald der Regen kommt, dann werden sie es an der Tankstelle merken“, prophezeit er. Und zum Heizöl sagt er: „Die Preise sind katastrophal. Das waren sie schon im Sommer, da haben viele mit dem Kaufen gewartet. Ich habe die noch gewarnt, nicht zu lange zu warten. Jetzt kommt alles zusammen: Kälte, kein Regen…“

An der Star-Tankstelle an der Düsseldorfer Straße in Langenfeld war schon mehrmals kein Super mehr im Angebot. „Das liegt aber an der gesperrten Rheinbrücke. Da müssen die Lkw, die aus Köln kommen, große Umwege fahren“, erklärt eine Mitarbeiterin. Ansonsten sei alles da – noch.

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