Hilden Konzern Stadt legt solide Bilanz vor

Hilden · Anlagevermögen liegt bei 551 Millionen Euro, das Eigenkapital bei 333 Millionen, die Verbindlichkeiten bei 110 Millionen

 Die Stadt Hilden ist an 16 Unternehmen beteiligt und berichtet jedes Jahr über die finanziellen Auswirkungen auf den Haushalt.

Die Stadt Hilden ist an 16 Unternehmen beteiligt und berichtet jedes Jahr über die finanziellen Auswirkungen auf den Haushalt.

Foto: Olaf Staschik

2007 hat die Stadt Hilden auf die doppelte Buchführung (Neues Kommunales Finanzmanagement) umgestellt und im April 2011 eine kaufmännische Eröffnungsbilanz für den 1. Januar 2010 vorgelegt. Jetzt ist die erste Gesamtbilanz "Konzern Stadt Hilden" zum 31. Dezember 2010 fertig. Spät, aber zulässig, erläutert Kämmerer Heinrich Klausgrete. "Der Gesetzgeber hat uns diese Zeit eingeräumt."

"Der Konzern Stadt Hilden ist solide finanziert": Das hatte Finanzexpertin Bettina Golombiewski bei der Einführung des Kommunalen Finanzmanagements gesagt und auf die Eigenkapitalquote (Anlagevermögen abzüglich Verbindlichkeiten) von 55 Prozent hingewiesen. Das gilt mit einer Eigenkapitalquote von gut 60 Prozent um so mehr. "Das ist eine Top-Zahl, die man so schnell nicht findet", betont Klausgrete: "Der Konzern Stadt Hilden steht insgesamt immer noch gut da." Der Stadt Hilden gehören eine ganze Reihe von Unternehmen oder sie ist an Unternehmen beteiligt.

Das ist kein Geheimnis, sondern jedes Jahr in einem detaillierten Beteiligungsbericht für die Ratsmitglieder und die Einwohner veröffentlicht. Dem aktuellen Beteiligungsbericht kann man entnehmen, dass die Kommune über ihre Beteiligungen unterm Strich knapp 2,7 Millionen Euro Ertrag für den Haushalt 2012 (das sind die aktuellsten Zahlen) erzielt hat. Die höchsten Einnahmen erzielt der Konzern Stadt Hilden mit der Konzessionsabgabe der Stadtwerke (3,6 Millionen Euro) und der Gewinnausschüttung der Stadt Hilden Holding GmbH (rund 300 000 Euro), bei der der Erlös aus dem Stadtwerke-Anteile-Verkauf "geparkt" ist. Andere Gesellschaften wie die Gemeinnützige Jugendwerkstatt oder die Stadtmarketing Hilden GmbH erfüllen wichtige Funktionen für die Stadt, mit denen sich allerdings kein Geld verdienen lässt. Im Gegenteil:

Beide GmbH wären ohne einen städtischen Betriebszuschuss von 250 000 Euro jährlich nicht lebensfähig. Die WGH städtische Wohnungsbaugesellschaft Hilden mbH bewirtschaftet 202 öffentlich geförderte Wohnungen. Die Bilanz zeigt: Das muss kein Verlustgeschäft sein. 2012 hat die WGH einen Überschuss von 258 000 Euro erzielt. Das erwartet Geschäftsführer Lutz Müller auch für 2013 und 2014. Er betont: "Die WGH kann nur deshalb preisgünstige Wohnungen bauen und vermieten, weil die Stadt auf eine Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals (rund drei Millionen Euro) verzichtet und der WGH Grundstücke kostenfrei zur Verfügung stellt."

Die Gemeinnützigen Seniorendienste Stadt Hilden GmbH sind ein mittelständisches Unternehmen mit 9,3 Millionen Euro Umsatz im Geschäftsjahr 2012. 289 Mitarbeiter betreuen unter anderem in zwei Seniorenheimen 218 alte Menschen. Holger Reinders ist der Geschäftsführer der einzigen kommunalen Seniorenheime im Kreis Mettmann. Er schafft es, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen Überschüsse zu erwirtschaften: 401 000 Euro in 2011, 181 000 Euro in 2012. "Das müssen unsere Gesellschaften auch, um investieren zu können", betont Kämmerer Heinrich Klausgrete: "Ein Plus-Minus-Null-Geschäftsmodell wäre auf Dauer fatal." Der Stadtrat entscheidet, ob die Kommune ein Unternehmen gründet oder sich an einem anderen beteiligt. Das sorgt für politische Kontrolle und Transparenz. "In jedem einzelnen Fall hat die Kommunalaufsicht, der Kreis Mettmann und/oder die Bezirksregierung Düsseldorf, zugestimmt", betont Klausgrete. Warum gründet eine Stadt überhaupt Unternehmen? Sie versucht - wie jeder Bürger - Steuern zu sparen. Der Kämmerer drückt das so aus: "Die Kommune verhält sich so wie viele Unternehmen und versucht, ihre Steuern zu optimieren."

(RP)
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