Hilden Kongolesische Christen in Hilden

Hilden · Der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann bekommt Besuch von einer sechsköpfigen Delegation aus den Kirchenkreisen Longa und Dianga im Kongo. Seit 1985 besteht eine Partnerschaft zwischen den beiden Kirchenkreisen.

Die Delegation aus dem Kongo wird am 25. Mai im Kirchenkreis erwartet. Die Gäste aus den Kirchenkreisen Dianga und Longa sind bereits seit dem 13. April unterwegs: "Zu Fuß, mit dem Einbaum —die wohnen in einer der entlegen-sten und ärmsten Gegenden der Erde", erklärt Pfarrer Yorck-Peter Wolf, der stellvertretende Vorsitzende des Fachausschusses Kongo.

Drei Wochen werden die Kongolesen bleiben und währenddessen innerhalb des Kirchenkreises von Gastgeber zu Gastgeber weitergereicht. "Für die ist das eine Lebensreise", erklärt Weber. "Wenn wir sie nicht einladen würden, kämen die nie aus dem Kongo heraus. Da müssen wir den Leuten doch etwas bieten."

Neben Einladungen zu Gottesdiensten soll auch ein bisschen Sightseeing nicht fehlen. Der Kölner Dom steht auf dem Ausflugsprogramm, ein Besuch beim WDR, im "Haus der Geschichte" in Bonn und im Kolonialmuseum in Brüssel. Frank Weber, Superintendent des Kirchenkreises, legt Wert darauf, dass die Partnerschaft zwischen den Kirchenkreisen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, allen Beteiligten etwas bringt: Das ist keine einseitige Entwicklungshilfe, sondern es geht darum, voneinander zu lernen." Die fröhlichen, musikbetonten Gottesdienste, die die Afrikaner feiern, kommen insbesondere bei Kindern und Jugendlichen gut an.

Superintendent Weber hat festgestellt, dass die Partnerschaft mit dem Kongo den Zusammenhalt im ganzen Kirchenkreis fördert. "In den Gemeinden wird jahrelang für die Besuche Geld gesammelt; die Gemeindemitglieder bieten ihre Hilfe an — sei es als Dolmetscher, sei es als Gastgeber." Der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann fördert in seinen Partnergemeinden im Kongo unter anderem die Alphabetisierung von Pygmäenkindern. Er finanziert 200 bis 300 Lehrer. Im Kongo verdienen sie nur etwa zwei Euro im Monat.

Umgekehrt lernen die Gastgeber eine Menge von den Afrikanern, erzählt Pfarrer Wolf und gibt gleich eine Kostprobe seines Wissens. "Gottesdienste feiern die den ganzen Sonntag. Da wird zusammen gegessen, getanzt, gesungen." Die Kontaktpflege ist schwierig, wenn der nächste Internetanschluss 30 Kilometer entfernt ist und Strom nur sporadisch mit Generatoren produziert wird. Wenn es kein Telefon, kaum Straßen und viele Analphabeten gibt. "Wir haben denen beim letzten Besuch Digitalkameras mitgegeben, damit sie Fotos von ihrem Alltag machen und sie uns später zeigen. Die Leute dort sind so unvorstellbar arm, dass sie einem schnell klar machen, was wirkliche Probleme sind,"sagt Wolf.

Einer der Gäste von 2006 ist bei einer einfachen Dienstreise ums Leben gekommen. Er sei mit dem Einbaum gekentert und ertrunken. Deswegen hoffen die Gastgeber, dass alle Kongolesen wohlbehalten am Samstag auf dem Düsseldorfer Flughafen landen werden.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort