Hilden Kompetenzzentren am Start

Düsseldorf · In einem Modellprojekt setzt der Kreis die von den Vereinten Nationen geforderte gemeinsame Schule für Schüler mit und ohne Behinderung um. Für jedes Kind soll es einen individuellen Förderplan geben – derzeit freilich nur bei drei von sieben Förderschwerpunkten.

In einem Modellprojekt setzt der Kreis die von den Vereinten Nationen geforderte gemeinsame Schule für Schüler mit und ohne Behinderung um. Für jedes Kind soll es einen individuellen Förderplan geben — derzeit freilich nur bei drei von sieben Förderschwerpunkten.

kreis Mettmann Jungen und Mädchen, die in ihrer Sprachentwicklung anderen Kindern hinterherhinken, eine Lernbehinderung oder Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, sollen künftig nicht mehr ausschließlich in Förderschulen unterrichtet werden, sondern an allgemeinbildenden Schulen in der Nähe ihres Wohnortes. So sieht es die Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte der Menschen mit Behinderungen vor, die der Kreis in einem dreijährigen Pilotprojekt bis 2013 umsetzt.

2000 Kinder an Förderschulen

Ausschlaggebend soll künftig der Wille der Eltern sein. Auf ihren Antrag hin muss jedes Kind an einer Regelschule aufgenommen werden. Ausgenommen sind geistig, körperlich und/oder schwerst mehrfachbehinderte Kinder. 2000 Kinder werden kreisweit an Förderschulen unterrichtet, so der Leiter des Schulverwaltungsamtes, Volker Freund. Er rechnet damit, dass in einem zehnjährigen Prozess pro Jahr 150 bis 200 Jungen und Mädchen "inkludiert", das heißt an Regelschulen aufgenommen werden. Der Begriff "Inklusion" in der Pädagogik soll deutlich machen, dass Schulen für die Gesamtheit der Schüler verantwortlich sind und nicht einzelne, von der Norm abweichende Kinder, aussortiert und anschließend wieder "integriert".

Damit dies funktioniert, brauchen die allgemeinbildenden Schulen Hilfe. Zu diesem Zweck hat der Kreis sechs Kompetenzzentren an bestehenden Förderschulen gegründet, die Grund- und weiterführende Schulen bei der Förderung der Kinder im Schulalltag unterstützen. Die Förderung soll früh einsetzen, so dass Lernprobleme und emotional-soziale Entwicklungsstörungen sich gar nicht erst verfestigen. Präventive Förderung in Kindertagesstätten und in den Grundschulen soll letztlich dazu führen, so Freund, dass die Zahl der Kinder mit manifesten Lern- und Entwicklungsstörungen sinkt.

Inklusion erfolgt schrittweise

Der Inklusionsprozess im Kreis Mettmann soll schrittweise erfolgen und Kinder erfassen, die eingeschult werden, so Freund. Teams aus Pädagogen der allgemeinbildenden Schulen und der Kompetenzzentren sollen für jeden einzelnen Schüler einen Förderplan erstellen, der den Bedürfnissen des Kindes gerecht wird. In mehreren Informationsveranstaltungen wurden Lehrer und Eltern bereits über das "Mettmanner Modell", also die Umsetzung des Inklusionsprozesses, unterrichtet. Derzeit bildet der Kreis 32 Pädagogen als Multiplikatoren aus, die ihr spezielles Wissen in die Regelschulen tragen sollen. Was im Anschluss an die Pilotphase ab 2014 geschieht, ist offen. Fest stehe laut Freund aber: "Der Inklusionsprozess ist unumkehrbar."

(RP)
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