Hilden Kolleg will Stärken stärken

Hilden · In dieser Woche stellt sich der einzige Bewerber für die freie Stelle des Schulleiters der Schulkonferenz des Berufskollegs Hilden vor. Das Kolleg will seine Zukunft mit "MINT"-Fächern sichern.

 Henkel-Chefin Dr. Simone Bagel-Trah (Mitte) besuchte dieser Tage mit Führungskräften das Berufskolleg Hilden.

Henkel-Chefin Dr. Simone Bagel-Trah (Mitte) besuchte dieser Tage mit Führungskräften das Berufskolleg Hilden.

Foto: Berufskolleg

Im Berufskolleg Hilden, größte Bildungseinrichtung diese Art im Kreis Mettmann, stehen wichtige Weichenstellungen an. In dieser Woche berät die Schulkonferenz, in der Schüler, Lehrer, Eltern, Kreis und Kreistag vertreten sind, über die Nachfolge des im Dezember überraschend verstorbenen Schulleiters Heinrich Bachl. "Es gibt nur einen Bewerber von außerhalb", bestätigt kommissarischer Schulleiter Helmut Schwarzer. Er selbst habe sich nicht beworben, weil er in absehbarer Zeit aus dem aktiven Dienst ausscheide (Altersteilzeit). Wenn alles klappt und die Bezirksregierung Düsseldorf dem Vorschlag der Schulkonferenz folgt, könnte die Schulleiterstelle nach den Sommerferien wieder besetzt werden.

Während die Berufskollegs in Düsseldorf und Köln in den nächsten Jahren mit steigenden Schülerzahlen rechnen können, müssen sich die Berufsschulen im Kreis Mettmann auf sinkende Schülerzahlen einstellen, berichtet Schwarz. Das bedeutet, dass der Wettbewerb unter den Kollegs zunimmt.

Deshalb lässt der Kreis zurzeit ein Zukunftskonzept für die Berufskollegs im Kreis erarbeiten. Danach sind alle vier Kollegs so gut aufgestellt, dass kein Standort geschlossen werden muss, berichtete der Gutachter in seinem Zwischenbericht kürzlich im Kreisschulausschuss. Für Schwarzer bedeutet das keine Entwarnung: "Wir dürfen die Hände nicht in den Schoss legen und müssen überlegen, wie wir unsere Stärken stärken." Und die sieht der Schulleiter in den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).

Das Kolleg bildet seit 2001 beispielsweise Biologisch-Technische Assistenten aus (BTA) aus. Die Schüler lernen in modernen Laboren und werden mit Unterstützung der Industrie praxisnah ausgebildet. Sie haben nicht nur gute Chancen auf einen Job, sondern können auch während der Ausbildung bereits Leistungsnachweise für bestimmte Hochschulen erwerben. Ähnliches gilt für die angehenden Informationstechnischen Assistenten, die neben einem IT-Berufsabschluss auch noch die Fachhochschulreife in der Tasche haben. Viele Absolventen dieser Fächer studieren anschließend. Das zeigt, wie hoch das Leistungsniveau am Berufskolleg Hilden ist, und wie gut das Kolleg als Brücke zur Hochschule funktioniert.

"Die Telekom und Vodafone lassen ihre Lehrlinge nicht mehr in Düsseldorf, sondern am Berufskolleg Hilden ausbilden", freut sich Schwarzer. Auch die Deutsche Post habe ähnliche Pläne. Mit Siemens UK in England gibt es eine Kooperation. Teekanne will seine IT- und Industriekaufleute demnächst nach Hilden schicken. Vor wenigen Tagen besuchte Henkel-Chefin Dr. Simone Bagel-Trah mit weiteren Führungskräften des Düsseldorfer Chemieunternehmens das Berufskolleg Hilden. Die Spitzenmanager des Dax-Unternehmens waren von der Vielfalt des Angebots in den MINT-Fächern und dem Ausbildungsniveau, welches auch die Erfolge und Auszeichnungen der Absolventen belegen, beeindruckt, berichtet Schwarzer. Und dann kann das Berufskolleg Hilden noch mit dem dort angesiedelten "NeanderLab" punkten, in dem Schüler mit spannenden Experimenten für die Naturwissenschaften begeistert werden. "Stärken stärken bedeutet aber auch, bei Schwächen abspecken", betont Schwarzer. Welche Bereiche das sein werden, will und kann er noch nicht sagen. 2013/14 werde eine neue Prüfungsordnung aufgelegt, deutet Schwarzer an. Dann könnten möglicherweise einjährige Bildungsgänge wegfallen.

(RP)
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