Hilden/Haan Kliniken erwarten Kriegskinder

Hilden/Haan · Die Krankenhäuser in Hilden und in Haan erwarten jeweils zwei schwer kranke Kinder aus Afghanistan. Sie werden kostenfrei behandelt und vom Friedensdorf International Oberhausen betreut. Sie fliegen heute Abend ein.

 Fahima (l.) und Suhila waren 2010 in der Haaner Klinik

Fahima (l.) und Suhila waren 2010 in der Haaner Klinik

Foto: Atin

Die Maschine aus Kabul mit 88 schwerkranken Kindern und Jugendlichen aus Afghanistan und Zentralasien soll gegen 20 Uhr auf dem Flugplatz Düsseldorf landen. Kerstin Tschirner, Pressesprecherin des katholischen Kplus-Verbundes, rechnet mit einer Verspätung: "Kabul erlebt den härtesten Winter seit 20 Jahren. Dort schneit es heftig." Hilfsdienste werden die Kinder auf dem Rollfeld in Düsseldorf in Empfang nehmen, auf die aufnehmenden Kliniken in ganz Deutschland verteilen oder zunächst in das Friedensdorf International nach Oberhausen bringen.

Das Hildener St.-Josefs-Krankenhaus hat sich bereit erklärt, zwei zehn Jahre alte Mädchen aufzunehmen und kostenfrei zu behandeln. Bei beiden bestehe Verdacht auf Knochenentzündung, wusste Tschirner. Sie wurden bereits mehrfach in Afghanistan operiert — ohne Erfolg. Die Behandlung in Deutschland ist ihre einzige Hoffnung auf Heilung. Deshalb vertrauen ihre Familien sie dem Verein Friedensdorf International aus Oberhausen an. Das Haaner St.-Josef-Krankenhaus erwartet zwei Jungen, zehn und elf Jahre alt, ebenfalls mit einer Knochenentzündung. Sie bleiben erst im Friedensdorf und werden für die nächste Woche in Haan erwartet.

"Wir freuen uns über die erneute Unterstützung aus Hilden und Haan", sagt Heike Bruckmann, Leiterin des Einsatzes und Sprecherin des Friedesdorfes: "Die Krankenhäuser des Kplus-Verbundes zählen seit vielen Jahren zu den treuen und zuverlässigen Partnern des Friedensdorfes. Allein in den letzten zehn Jahren sorgten sie dafür, dass fast 100 Kinder wieder eine Chance auf eine Zukunft erhielten." Verständigen werden sich Ärzte und Pfleger in Hilden und Haan mit den jungen Afghanen per Zeichensprache. "Die haben die Kinder bereits in ihrem Heimatland geübt", erzählt Tschirner. Einige Mitarbeiter sprächen verwandte Sprachen. "Die Kinder lernen schnell und sind sehr sprachbegabt".

Wie lange die Behandlung dauert, hängt vom Einzelfall ab: zwischen drei Wochen und drei Monaten ist alles möglich. Die beiden Kliniken behandeln in der Regel jedes Jahr zwei Kinder des Friedensdorfes. Der Verein holt seit 40 Jahren jährlich bis zu 300 kranke oder verletzte Kinder aus Kriegsgebieten nach Deutschland. Nach der Behandlung werden die kleinen Patienten zurück nach Hause gebracht. Denn sie sollen weder ihren Familien noch ihrer Heimat entfremdet werden — auch wenn die Lebensbedingungen dort häufig viel schwieriger sind. Das Lions Hilfswerk Hilden unterstützt das Friedensdorf seit vielen Jahren. "Die Hildener Lions sind einer unserer treuesten Spender bundesweit", so Bruckmann. 11 000 Euro hatten die Lions 2011 gespendet.

(RP)
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