Klimawandel in der City Grasdächer gegen Hitze-Stau in Hilden?

Hilden · Klima-Wandel lokal: Etwa 38.000 Menschen in Hilden leiden bereits heute im Hochsommer.

 Begrüntes Dach  in der Innenstadt -ein Weg gegen die Hitze-Inseln?

Begrüntes Dach in der Innenstadt -ein Weg gegen die Hitze-Inseln?

Foto: dpa/Stephanie Pilick

(pec) Die Studie des Landesumweltamtes Nordrhein-Westfalen hatte vor etwa zwei Wochen für einiges Aufsehen in der Stadt gesorgt: Sie sieht immer mehr enorme Temperaturbelastungen auf die Menschen in Hilden zukommen – und das, obwohl 38.000 der knapp 56.000 Einwohner  bei sommerlichen Wetterlagen bereits heute unter besonders großen Hitzebelastungen leiden. Grund: die Auswirkungen des Klimawandels.

Jetzt gibt es erste Reaktionen aus der Politik zu dem Zahlenwerk, in dem die Itterstadt eine wichtige, wenn auch nicht besonders erfreuliche Rolle spielt. Die Wählervereinigung Bürgeraktion fordert in einem Antrag für den Umweltausschuss, die Stadt möge Vorsorge-Strategien entwickeln, die sich sowohl auf die große Hitzeentwicklung beziehen, als auch auf die künftig vermutlich häufiger auftretenden Starkregen-Ereignisse.

Vor allem die Handlungsfelder Planung, Stadtentwicklung und Schutz der Ökologie werden in dem Antrag ausdrücklich aufgeführt. „Im Ergebnis sollten Handlungsempfehlungen und konkrete Maßnahmen stehen“, betont Fraktionschef Ludger Reffgen. „Soweit fachlich und personell erforderlich, sollte dabei  auch externer Sachverstand hinzugezogen werden.“ Eventuelle. Kosten müssten im Etat für das kommende Jahr abgebildet werden.

„Bis zum Ende des Jahrhunderts erwarten wir einen Temperaturanstieg zwischen 1,5 und 4,3 Grad Celsius“, hatte NRW-Umweltamts-Präsident Thomas Delschen bei der Präsentation des Jahresberichtes festgestellt: „Daraus resultieren mehr besonders heiße Tage und in der Folge Hitzeperioden, die stärker ausfallen und länger anhalten.“

Vor allem stark verdichtete und hoch bebaute Innenstadtbereiche ohne Grünflächen wirkten sich dabei negativ aus. „Hier besteht die Gefahr, dass sich sogenannte Wärme- oder Hitzeinseln bilden“, sagt Delschen. Insbesondere in der Nacht könne hier die Temperatur um bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im Umland. Ursache dafür seien ein verringerter Luftaustausch, Gebäude und Straßen, die Wärme speichern, sowie Industrie und Verkehr, die Wärme abstrahlen.

 Für die Bürgeraktion steht damit fest, dass die Stadt „bisherige Verhaltensweisen, Planungen und Ziele überprüfen und im Hinblick auf die klimatischen Prognosen einem aktuellen Check unterziehen“ muss. Die Prüfung könne sowohl hausintern als auch unter Hinzuziehung externer Sachverständiger erfolgen.

Hilden habe in der Vergangenheit beispielsweise mit dem Siedlungsdichte-Gutachten oder dem Strategischen Stadtentwicklungskonzept gutachterliche Expertisen eingeholt. Die lägen jedoch zum Teil viele Jahre zurück. „Ihre Empfehlungen wurden zwischenzeitlich anderen Stadtzielen untergeordnet und spielen faktisch keine Rolle mehr“, argumentiert Reffgen.

Auch andere Städte haben auf dieKlima-Veränderungen bereits reagiert. Beispiel Dortmund: Vertreter des Umweltamtes der Stadt   sagen der Hitze in der Ruhrmetropole den Kampf an und wollen in Zukunft verstärkt die Flachdächer  mit Pflanzen versehen. Das soll nicht nur gegen Hitze helfen. Auch Starkregen verliert angeblich seine Kraft bei Pflanzen auf dem Dach.

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