Hilden Kleinster Gartenverein zeigt seine Idylle

Hilden · Die Anlage im Hildener Norden besteht seit 30 Jahren. Inzwischen haben auch junge Familien die Scholle entdeckt.

Bundeskleingartengesetz - klingt sperrig, sieht sperrig aus, steht aber für den Schutz kleiner Oasen im urbanen Raum. Denn ohne die Regulierung von Hecken-, Zaun- und Hüttenhöhen, Teichbreiten und Anbaumengen würde es doch im Kleingartenbereich doch eher wild wuchern. Ein Blick auf eine Kultur mit dem enormen Charme von Gestern. Oder?

"Dieses Deutsch-Starre", das stört Wolfgang Lutz, Vorsitzender des Kleingartenvereins Lodenheide, Lodenheide 1e, an dem Gesetz, das im Rahmen einer Schrebergartenanlage einfach alles regelt. Aber wenn es um den Erhalt der Kleingartentradition geht "ist es förderlich", ist sich der 65-Jährige sicher. Eine kleine Änderung hat der Vorsitzende (seit 16 Jahren im Amt) aber dennoch in den vergangenen drei Jahrzehnten seit Bestehen des Gärtnerzusammenschlusses ausgemacht: Der Garten am Stadtrand ist nicht mehr nur den goldenen letzten Jahren der Rentnerehepaare vorbehalten. Junge Familien mit Kindern drängen auf die raren Flächen gärtnerischer Freuden, wo sich das Summen der Bienen mit dem Rauschen der Schnellstraße zu einer harmonischen Gemeinschaft vermengt.

"Der Schrebergarten wurde als preisgünstige und abwechslungsreiche Möglichkeit entdeckt. Kinder können in den umzäunten Parzellen ungefährdet spielen und ernährungsbewusste Eltern wissen wo ihr Essen herkommt", erklärt Lutz, der nach eigener Aussage aber keine Angst um die heilige Ruhe auf Kleingartengebiet hat.

Damit das Idyll bestehen bleibt, sagt das Bundeskleingartengesetz auch: Auf einem Drittel der Fläche muss angebaut werden - Äpfel, Birnen, Tomaten, Gurken und so weiter. All das, damit aus den gärtnerischen Schutzgebieten keine Siedlung mit Ferienwohnungen wird, in der die bisherigen 300 Quadratmeter Fläche, die dem Kleingärtner in seiner Parzelle zur Verfügung stehen, auf einmal unerschwinglich würden.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann sich auf die Warteliste schreiben lassen. Rund 50 Bewerber stehen derzeit darauf. "Das kann aber schnell gehen", sagt Lutz mit Blick auf Krankheiten, Scheidungen oder ähnliches Übel. "Dennoch wünschen wir natürlich niemandem etwas Schlechtes!"Einen ganz genauen Einblick gibt es am Samstag, 21. Mai, ab 17 Uhr, wenn der mit 30 Mitgliedern kleinste Kleingartenverein Hildens sein 30-jähriges Bestehen bei Grillsteak, Alt und Livemusik der Zweierkombo "Melody Mix" feiert. Gäste sind willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wer sich am selben Abend um das DFB-Pokalfinale sorgt, für den hat Lutz da mal was vorbereitet. "Wir haben einen riesigen Fernseher hier."

www.rp-online.de/hilden

(höv)
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